
Rheinmetall im Rausch, Nvidia sucht nach Halt, Millionenstrafe für die Deutsche Bank und Plug Power schreibt weiter Verluste
Die Nervosität an den Märkten nimmt weiter zu
Es ereignen sich derzeit regelrecht dramatische Entwicklungen auf der geopolitischen Weltbühne und es ist morgens kaum Verlass auf das, was abends noch aktuell ist. Für große Verunsicherung sorgte, wie sollte es anders sein, US-Präsident Donald Trump mit diversen Eklats. Dazu gehören drakonische Zölle gegen Mexiko, Kanada und China, auf welche prompt eine Gegenreaktion folgte. Gerüchteweise könnten die Zölle nun schnell zurückgenommen oder abgemildert werden.
Für einen weiteren großen Aufreger sorgte die Trump-Regierung mit der Ankündigung, die Ukraine-Hilfen (vorerst?) vollständig einzustellen. Das verunsichert vor allem die Europäer, die nun beim Thema Rüstung überhaupt keine Zurückhaltung mehr kennen. Bei den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SDP wurde nun schon eine Ausnahme von der Schuldenbremse ausgehandelt, die noch vor der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages mithilfe der Grünen durch das Parlament geboxt werden soll.
Die Anleger wittern weiterhin Auftragseingänge auf Rekordniveau bei Rheinmetall (DE0007030009) und die Aktie des Rüstungskonzerns erlebte in den letzten Tagen eine schwindelerregende Rallye. Bis auf rund 1.200 Euro im Hoch führte dies den Kurs. Gestern ging es nun um knappe zwei Prozent auf 1.122 Euro zurück, was aber mehr als verschmerzbar ist. Aus charttechnischer Sicht bleibt der Aufwärtstrend lebendig und solange politisch munter eskaliert wird, dürfte es der Aktie an Rückhalt kaum fehlen.
Nvidia auf Talfahrt
Deutlich weniger zu lachen haben die erfolgsverwöhnten Anteilseigner von Nvidia (US67066G1040). Nicht nur ließen die jüngsten Zahlen etwas Tempo beim Wachstum vermissen. Die aggressive, impulsive und zuweilen erratische Zollpolitik von Donald Trump macht den Aktionären zusätzlich zu schaffen. Im Ergebnis sackte die Nvidia-Aktie gestern bis auf 110,11 US-Dollar im Tief. Solche Kurse gab es seit dem vergangenen Herbst nicht mehr zu sehen.
Im späteren Handel bemühten die Bullen sich darum, etwas Stabilität in den Kurs zu bringen. Es ging mit 115,99 Dollar aus dem Handel und damit letztlich 1,7 Prozent höher als tags zuvor. Das ist allemal besser als der nächste Kursrutsch, doch bleiben auf 5-Tages-Sicht Abschläge von 8,4 Prozent zu beklagen. Im Chart wurde manche Unterstützung gebrochen und ohne weitere Erholungen könnten die weiteren Aussichten sich spürbar eintrüben.
Dämpfer für die Deutsche Bank
Die Deutsche Bank (DE0005140008) wurde von den Geschehnissen in der Weltpolitik weniger beeinflusst, musste dafür aber eine Geldbuße der Bafin in Höhe von 23 Millionen Euro verdauen. Verdonnert wurde das Finanzinstitut dazu aufgrund von gleich drei unterschiedlichen Verstößen. Dabei geht es um Verstöße der Postbank bei der Pflicht zur Aufzeichnungen von Beratungsgesprächen, bestimmte Derivategeschäfte in Spanien und Verstöße gegen gesetzliche Vorgaben bei Kontowechseln von Kunden.
Auch wenn die Deutsche Bank die recht hohe Strafe letztlich verdauen kann, so zeigten die Aktionäre sich dennoch enttäuscht. Mit Kursverlusten von 7,6 Prozent machte die Aktie des Unternehmens es sich am unteren Ende des DAX bequem und verlor deutlich mehr als andere Banken-Aktien, die gestern ebenfalls unter Druck standen. Der Kurs pendelte sich letztlich bei 19,36 Euro und damit unterhalb der wichtigen 20-Euro-Marke ein.
Plug Power gelobt Besserung
Der Wasserstoff-Konzern Plug Power (US72919P2020) hatte schlechte Nachrichten im Gepäck, womit die Anleger aber bereits gerechnet hatten. Einmal mehr schrieb das Unternehmen tiefrote Zahlen und die Verluste fielen sogar noch sehr viel deutlicher aus, als es Analysten erwartet hatten. Jene rechneten mit einem Verlust je Aktie von 0,23 Dollar. Geworden sind es satte 1,48 Euro je Anteilsschein. Dennoch ging es mit dem Aktienkurs um etwa acht Prozent aufwärts.
Plug Power ist sich um seine ungünstige Ausgangslage bewusst, stellt für die Zukunft aber immerhin Besserung in Aussicht. Angekündigt wurde ein Sparprogramm unter dem Namen „Quantum Leap“, mit dem die Kosten um bis zu 200 Millionen Dollar jährlich reduziert werden sollen. Zudem gab es schon Verbesserungen bei Cashflow und Bruttomarge zu sehen. Die Anteilseigner scheinen etwas neue Hoffnung zu erhalten, auch wenn die Plug Power-Aktie mit einem Schlusskurs von 1,62 Dollar weiterhin ausgesprochen niedrig notierte.
Keine Zeit zum Ausruhen
Alles deutet darauf hin, dass es an den Börsen weiterhin turbulent zugehen wird. Geschockt zeigen sich von den jüngsten Entwicklungen auch einige Analysten. Dort lautet der Tenor derzeit in etwa, dass Donald Trump verstärkt ernstgenommen werden sollte. Bis vor Kurzem wurde noch darauf gehofft, dass Trumps Ankündigungen aus der Vergangenheit leeres Gerede ohne Folgen bleiben würde. Nun zeigt sich jedoch, dass er vor reichlich sinnbefreiten Zöllen nicht zurückschreckt, welche die Märkte ordentlich durcheinanderwirbeln können.
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05.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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