
Edelmetall Marktbericht vom 26.03.2025: Während Gold und Silber von geopolitischen Spannungen profitieren, geraten Platin und Palladium unter Druck durch nachlassende Industrieimpulse
Der jüngste Rücksetzer bei Silber könnte neue Kaufgelegenheiten schaffen
Die Edelmetalle haben sich in dieser Woche bisher uneinheitlich entwickelt. Gold notiert am Mittwochmorgen bei 3023 US-Dollar nahezu unverändert, Silber steigt auf 33.62 US-Dollar (+1,9 %), Platin zeigt sich leicht schwächer (-0,13 %) und Palladium bewegt sich mit einem kleinen Plus von 0,07 % kaum vom Fleck. Doch hinter diesen Zahlen verbergen sich tiefgreifende Marktveränderungen und fundamentale Trends, die weit über die reine Preisbetrachtung hinausgehen.
Der historische Höhenflug des Goldpreises hat nicht nur positive Effekte. Vielmehr beginnt sich in einigen Schlüsselmärkten eine Gegentendenz abzuzeichnen. Besonders in Asien, einem traditionell starken Absatzmarkt für physisches Gold (TVC:GOLD), wirkt sich der Preisanstieg inzwischen spürbar auf die Konsumentennachfrage aus. Der Rohstoffexperte der Commerzbank, Carsten Fritsch, weist darauf hin, dass die hohen Preise insbesondere in Indien die Nachfrage erheblich belasten. Dort nutzen viele Haushalte die Gelegenheit, um Schmuck und Münzen zu verkaufen, um von den Kursgewinnen zu profitieren.
Bereits im Februar waren die Exportzahlen aus der Schweiz, einem zentralen Umschlagplatz für physisches Gold, nahezu zum Erliegen gekommen – ein frühes Warnsignal für das, was sich jetzt bestätigt. Trotz der aktuell laufenden Hochzeitssaison, in der normalerweise eine rege Nachfrage nach Goldschmuck zu beobachten ist, berichten Händler von einem deutlich geringeren Kundenaufkommen. Wie auf fxstreet.com zu lesen ist, rechnet die indische Branchenvereinigung bereits mit einem zweistelligen Rückgang der Käufe – sollte das Preisniveau anhalten. Dies macht deutlich: Der Goldpreis wird zunehmend vom Investoreninteresse dominiert. Eine Umkehr dieses Trends könnte eine empfindliche Korrektur zur Folge haben.
Silber: Nachfragepotenzial trotz Rücksetzer
Im Windschatten des Goldes hat sich Silber (TVC:SILVER) in den letzten Wochen allmählich nach oben gearbeitet. Kurzzeitig wurde sogar die Marke von 34 US-Dollar überschritten, bevor ein Rücksetzer einsetzte. Doch unter der Oberfläche des Marktes sind deutlich dynamischere Entwicklungen zu beobachten. Die COMEX-Silbertresore in den USA verzeichnen starke Zuflüsse, was dort die Lagerbestände auf ein neues Rekordniveau bringt. Gleichzeitig nehmen die Lagerbestände in London spürbar ab. Diese gegenläufige Entwicklung verweist auf eine strukturelle Marktverschiebung, die auf eine zunehmende Knappheit bei physischem Silber hindeutet.
Laut einem Beitrag auf gold.de könnte der jüngste Kursrückgang als „kalte Dusche“ für Silber-Investoren gewertet werden – mit der positiven Folge eines möglichen Weckrufs. Der Frühling könnte neue Impulse liefern, insbesondere da geopolitische Spannungen, Handelsumstellungen und der Verfall von COMEX-Optionskontrakten für kurzfristige Marktverwerfungen sorgen könnten. Viele Marktteilnehmer sehen darin Chancen – insbesondere mit Blick auf die Parallelen zur Preisentwicklung bei Gold.
Platin: Grüner Wasserstoff eröffnet neue Perspektiven
In Ludwigshafen ist nun Europas größter PEM-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff offiziell in Betrieb genommen worden. Der von BASF entwickelte Großelektrolyseur soll künftig eine tragende Rolle bei der Herstellung chemischer Grundstoffe spielen – ein zentraler Anwendungsbereich für grünen Wasserstoff. Für Platingruppenmetalle (PGM), insbesondere Platin (TVC:PLATINUM), könnte dies ein entscheidender Fortschritt sein. Denn bei der Elektrolyse kommt häufig PGM-basierte Technologie zum Einsatz, was die industrielle Nachfrage langfristig ankurbeln dürfte.
Ein wesentlicher Vorteil grünen Wasserstoffs liegt in seiner industriellen Anwendbarkeit – schneller und effizienter als etwa der langwierige Aufbau von Infrastrukturen für Wasserstoffmobilität. Damit entsteht für Platin eine zukunftsträchtige Perspektive, die den Markt mittelfristig stabilisieren könnte.
Palladium: Neue industrielle Anwendungen als Hoffnungsträger
Auch beim Palladium (TVC:PALLADIUM) gibt es Bewegung, insbesondere aus industrieller Sicht. Wie metalsdaily.com berichtet, arbeitet der russische Minenriese Nornickel an neuen Strategien, um die Palladiumnachfrage anzukurbeln. Dabei steht vor allem der Einsatz von Palladium-Platin-Legierungen in der Glasfaserproduktion im Fokus. Diese Anwendungen könnten langfristig auch die Nachfrage nach verwandten Metallen wie Rhodium beeinflussen.
Trotz technischer Herausforderungen, etwa aufgrund des niedrigeren Schmelzpunkts von Palladium, sehen Experten Chancen. Denn die Vorteile bei Gewicht und Kosten machen Palladium auch für andere Hightech-Anwendungen interessant – beispielsweise in der Wasserstoffelektrolyse und Brennstoffzellentechnologie. Sollte es gelingen, diese Nischenanwendungen industriell auszuweiten, könnte Palladium mittelfristig wieder stärker in den Fokus rücken.
Technische Analyse Gold: Bullen bleiben am Drücker
Gold zeigt sich auch charttechnisch in einer stabilen Aufwärtsbewegung. Für den aktuellen Monat ergibt sich ein Plus von 5,8 %. Der Bereich um 3058 US-Dollar dient als mittelfristiger Widerstandsbereich und möglicher Zielpunkt für weitere Anstiege. Auf der Unterseite sichert die Zone bei 2583 US-Dollar ab. Der 200-Tage-Durchschnitt (GD200) verläuft steigend, und der Kurs liegt darüber – ein klar positives Signal. Die Einschätzung bleibt: Die Bullen geben den Ton an.
Technische Analyse Silber: Starke Monatsperformance und bullischer Trend
Silber konnte im laufenden Monat bislang um beachtliche 8,0 % zulegen. Der Bereich um 34.22 US-Dollar fungiert als nächster mittelfristiger Widerstand und zieht den Kurs an. Die Unterstützungszone liegt bei 28.73 US-Dollar. Auch hier verläuft der 200-Tage-Durchschnitt steigend, der Silberkurs bewegt sich darüber – ein weiteres bullisches Signal. Insgesamt zeigt sich das Chartbild übergeordnet sehr stark.
Technische Analyse Platin: Positive Grundtendenz setzt sich fort
Platin notiert aktuell mit einem Monatszuwachs von 3,4 %. Der mittelfristige Widerstandsbereich liegt bei 1010 US-Dollar, während die Unterstützung bei 902 US-Dollar verläuft. Der GD200 zeigt ebenfalls nach oben, und der Platinpreis bewegt sich derzeit oberhalb dieser Marke. Technisch ergibt sich daraus ein konstruktives Bild: Die übergeordneten Trends sind bullisch.
Technische Analyse Palladium: Seitwärtsphase trotz stabiler Basis
Palladium zeigt sich mit einem Monatsplus von 3,7 % solide, befindet sich aber weiterhin unterhalb seines 200-Tage-Durchschnitts – dieser verläuft immerhin steigend. Die Unterstützung liegt stabil bei 897 US-Dollar, während der mittelfristige Widerstandsbereich bei 1044 US-Dollar verortet ist. Das Chartbild signalisiert aktuell keine klare Richtung. Daher gilt: Die übergeordnete Tendenz ist eher seitwärts.
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26.03.2025 - Andreas Opitz
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