
Edelmetall Marktbericht vom 19.04.2025: Silberpreis und Goldpreis im Vergleich - Welche Kräfte derzeit die Preisentwicklung bestimmen
Die Gold-Silber-Ratio liegt historisch betrachtet zu hoch
Gold und Silber haben die zurückliegende Woche mit Zugewinnen abgeschlossen. Gold legte um 2.9 % zu und notierte zuletzt bei 3328 US-Dollar, während Silber bei 32.45 US-Dollar um 0.75 % zulegen konnte. Auf Monatssicht zeigt sich ein geteiltes Bild: Gold mit einem Plus von 6.5 %, Silber hingegen mit einem Minus von 4.7 %. Diese Bewegungen spiegeln eine zunehmende Fokussierung auf makroökonomische Risiken und geldpolitische Wendepunkte wider.
Die Konjunktursignale aus den USA verdichten sich – eine Rezession scheint näher zu rücken. Bereits Ende 2024 hatte sich die vormals inverse US-Zinskurve wieder in eine positive Steigung gedreht – ein historisches Signal für einen bevorstehenden Abschwung. Frühindikatoren wie der ISM-Service-Index, der stark unter die Expansionsmarke gefallen ist, oder der Rekordstand bei überfälligen Autokrediten deuten auf wirtschaftliche Probleme hin. Der Q1-BIP-Indikator der Atlanta Fed rechnet sogar mit einem negativen Wachstum. In einem derart unsicheren Umfeld werden Edelmetalle erneut zur gefragten Absicherung.
Die US-Notenbank vor der Wende
Wie weiter auf sprottmoney.com zu lesen ist, zeichnen sich geldpolitische Lockerungen ab. Zinssenkungen und sogar neue Programme zur quantitativen Lockerung könnten folgen. Eine solche expansivere Politik schwächt typischerweise den US-Dollar – ein Umfeld, das historisch den Edelmetallpreisen Auftrieb gibt. Besonders bei Silber (TVC:SILVER) sehen viele Analysten Potenzial: Die hohe Gold-Silber-Ratio, derzeit bei rund 100:1, könnte sich in Richtung des historischen Mittels bei etwa 70:1 zurückentwickeln – mit entsprechenden Kursgewinnen für Silber.
Silber: Das unterschätzte Industriemetall
Silber hinkt trotz seiner fundamentalen Stärke dem Goldpreis deutlich hinterher. Während Gold (TVC:GOLD) in den letzten Wochen neue Rekordmarken setzte, bleibt Silber weiter deutlich unter dem Allzeithoch zurück. Dabei ist der Rohstoff in der Industrie kaum wegzudenken. Gerade in der Elektronik – von Smartphones bis Solarpanels – ist Silber aufgrund seiner hervorragenden Leitfähigkeit unersetzlich. Rund 70 Prozent der physischen Nachfrage entfallen laut Marktbeobachtern auf industrielle Anwendungen – im Gegensatz zu Gold, das vorrangig als Wertspeicher dient.
Die gedämpfte Nachfrage liegt vor allem an der aktuellen konjunkturellen Schwäche. Wenn die industrielle Produktion weltweit stockt, sinkt auch der Bedarf an Silber. Dennoch gibt es positive Entwicklungen: In Nevada wurde kürzlich eine neue Großanlage zur Silberproduktion eröffnet, die langfristig zu einer besseren Versorgungslage beitragen könnte.
Anleger zwischen Unsicherheit und Chance
Silber bleibt ein spekulativerer Wert als Gold, aber auch einer mit bemerkenswertem Potenzial. Gerade wenn sich die Konjunktur wieder aufhellt – etwa durch Technologiewachstum oder Investitionen in grüne Infrastruktur – könnte die industrielle Nachfrage nach Silber rasch anziehen. Analysten ziehen in ihren Bewertungen oft Parallelen zu Kupfer, das ebenfalls als Frühindikator für Konjunkturtrends gilt.
Gleichzeitig spricht die aktuell extreme Bewertungslücke zwischen Gold und Silber dafür, dass sich die Preisverhältnisse zumindest teilweise angleichen könnten. Wer auf einen Wiederanstieg industrieller Nachfrage setzt und bereit ist, gewisse Schwankungen in Kauf zu nehmen, könnte bei Silber auf mittlere Sicht profitieren.
Gold als Stabilitätsanker in unsicheren Zeiten
Gold behauptet seine Sonderstellung als sicherer Hafen. In geopolitisch und wirtschaftlich volatilen Phasen greifen Investoren traditionell verstärkt zu Gold, um sich vor Währungsrisiken und Marktturbulenzen abzusichern. Der aktuelle Anstieg des Goldpreises ist nicht zuletzt auch Ausdruck des sinkenden Vertrauens in klassische Anlageklassen und Währungen – eine Entwicklung, die sich durch anhaltende Inflationssorgen und strukturelle Schuldenprobleme weiter verschärfen könnte.
Ausblick: Edelmetalle bleiben spannend
Die kommenden Monate könnten entscheidend sein. Sollte die US-Notenbank tatsächlich den geldpolitischen Kurs lockern, dürften Edelmetalle davon nachhaltig profitieren. Anleger mit mittel- bis langfristigem Horizont sollten sowohl Gold als auch Silber im Blick behalten – insbesondere Silber als spekulativer Hoffnungsträger in einem sich wandelnden konjunkturellen Umfeld.
Technische Analyse: Gold im klaren Aufwärtstrend
Der Goldpreis verzeichnet für den laufenden Monat ein Plus von 6.5 % und befindet sich in einem technisch gefestigten Aufwärtstrend. Der Kurs liegt oberhalb des 200-Tage-Durchschnitts (GD200), der selbst steigend ist – ein starkes Signal für eine fortgesetzte bullische Bewegung. Als nächster mittelfristiger Widerstand fungiert die Zone um 3358 US-Dollar, die gleichzeitig dem aktuellen 52-Wochenhoch entspricht. Sollte dieses Niveau durchbrochen werden, könnten sich neue Kursziele eröffnen. Auf der Unterseite bildet die Zone bei 2583 US-Dollar eine solide mittelfristige Unterstützung, während der Bereich um 2277 US-Dollar – das 52-Wochentief – als langfristige Absicherung gilt. Die Trendanalyse, gestützt auf mehrere Indikatoren, zeigt eindeutig: Die Bullen dominieren derzeit das Geschehen.
Technische Analyse: Silber mit Bodenbildung und Potenzial
Der Silberpreis liegt aktuell für den Monat mit -4.7 % im negativen Bereich, zeigt jedoch strukturell eine gesunde Basis. Auch hier verläuft der Kurs über dem steigenden 200-Tage-Durchschnitt – ein positives Zeichen für die mittelfristige Tendenz. Der unmittelbare Unterstützungsbereich befindet sich bei rund 28.29 US-Dollar, eine wichtige Zone zur Bestätigung der Bodenbildung. Auf der Oberseite wirken die Zonen bei 34.56 US-Dollar und das 52-Wochenhoch bei 34.85 US-Dollar als technische Widerstände und potenzielle Kursziele bei einer bullischen Fortsetzung. Die längerfristige Unterstützung liegt bei 26.00 US-Dollar. Die Trendanalyse unter Einbeziehung mehrerer technischer Parameter kommt zu einem klaren Ergebnis: Die übergeordneten Trends bei Silber sind bullisch – trotz der momentanen Schwäche im Kursverlauf.
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19.04.2025 - Andreas Opitz
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