Meta wirbelt die Märkte durcheinander, BioNTech blickt auf die Zeit nach Corona, die Commerzbank geht auf Höhenflug und die Lufthansa gerät mal wieder ins Visier der Billigflieger
Es tut sich so einiges
Die gerade auslaufende Woche brachte so manche Veränderung an den Märkten mit sich. Besonders in den Fokus der Märkte gerieten dabei mal wieder die Tech-Aktien. Kritiker sehen deren Zenit mittlerweile endgültig als überschritten an und es wird hier und dort schon mal auf den großen Crash im Sektor eingestimmt, der nun schon seit über einem Jahrzehnt als nahezu sicherer Gewinnbringer galt.
Das große Negativbeispiel dafür ist die Aktie von Meta (US30303M1027), die nach enttäuschenden Zahlen zuletzt regelrecht abstürzte. Dabei musste das Unternehmen selbst sich und den Aktionären eingestehen, dass der Konkurrenzdruck größer ist als je zuvor. Die dominante Position von Facebook scheint zu bröckeln, was sich auch anhand sinkender Zahlen bei den aktiven Nutzern zeigt.
Besonders TikTok räumt derzeit vollkommen mit den bisherigen Strukturen auf und lockt vor allem jüngere Nutzer, die mit Facebook oft nicht mehr viel anzufangen wissen. Als wäre das nicht schon genug, warnen Experten auch davor, dass steigende Zinsen der Tech-Branche und damit auch Meta im weiteren Verlauf des Jahres zusetzen könnten. Eine spontane Erholung ist da wohl eher nicht zu erwarten.
Der Blick nach vorne
Von einer solchen kann dieser Tage auch BioNTech (US09075V1026) nur träumen. Die Aktie des Mainzer Wirkstoffentwicklers konnte sich in den letzten Tagen zwar etwas stabilisieren. Dennoch bleibt man von Höchstständen aus der Vergangenheit weit entfernt und nur noch wenige Anleger malen sich Chancen auf positive Überraschungen in naher Zukunft aus.
Weiteres Öl ins Feuer goss am Samstag die „Tagesschau“, die von einem deutlichen Rückgang bei den verabreichten Impfungen sprach. Immer mehr zeichnet sich ab, dass Corona für BioNTech in den Hintergrund rückt. Allerdings beschäftigt das Unternehmen sich schon seit Längerem auch mit ganz anderen Dingen und Gründer Ugur Sahin gab bereits zu verstehen, dass er die größten Chancen für mRNA in der Behandlung von Krebserkrankungen sieht. Dem eigenen Aktienkurs hilft das aber für den Moment nicht weiter.
Wer hätte das gedacht?
Eine Zeitendwende kündigte sich derweil zuletzt auch bei der Commerzbank (DE000CBK1001) an. Dank der Aussicht auf steigende Zinsen, die mittlerweile auch in Europa kein Tabuthema mehr zu sein scheinen, schoss der Aktienkurs des Frankfurter Geldhauses jüngst bis auf 8,77 Euro, wobei es allein am Freitag um knappe vier Prozent in die Höhe ging.
Die Bullen erreichten damit zum Wochenende mal eben den höchsten Stand seit Ende 2018. Vieles spricht dafür, dass hier noch nicht Schluss sein wird. Das wird aber in erster Linie von den weiteren Entscheidungen der Notenbanken in westlichen Gefilden abhängen. Besonders dürfte der Blick sich auf die nächste Zinssitzung der EZB im März wenden. Jene ließ bereits andeuten, dass dann sowohl die Zinspolitik als auch Anleihenkäufe doch noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden könnten.
Ryanair beschwert sich über die Lufthansa
Abseits all dessen haben Ryanair und andere europäische Billig-Airlines mal wieder etwas an den großen Airlines zu meckern, wie die „FAZ“ berichtet. Geärgert wird sich dabei über Klimaschutzauflagen, welche bei Flügen in Europa den Kauf von Verschmutzungsrechten vorsehen. Bei Langstreckenflügen müssen Lufthansa (DE0008232125) und Co. solche jedoch nicht entrichten, was Ryanair gerne ändern würde. Die Iren scheinen sich ungerecht behandelt zu fühlen, da sie für rund 90 Prozent ihres CO2-Ausstoßes entsprechende Rechte zahlen müssen, während es bei der Lufthansa nur etwa 20 Prozent sind.
Das hört sich tatsächlich nach einem gewaltigen Nachteil an für Airlines, die keine oder nur wenige Fernflüge im Programm haben. Allerdings geht für die Aktie der Lufthansa dafür für den Moment keine Gefahr aus. Es ist mehr als fraglich, wie sich ein System zum Kauf von Verschmutzungsrechten global durchsetzen ließe und bevor diese Frage nicht geklärt ist, wird auch nichts weiter passieren. Die EU kann hier nicht einfach einen Alleingang vollführen. Im aktuellen politischen Klima schon gar nicht.
Umdenken ist angesagt
Mit jedem Tag wird klarer, dass das Jahr 2022 mit großen Veränderungen an den Märkten daherkommt. Corona spielt an den Börsen kaum noch eine Rolle, während Tech-Aktien abstürzen und die Zinsen kurz vor einem Comeback stehen. Soweit scheinen die Vorzeichen für die nächsten Monate erst einmal gesetzt zu sein und von den Anlegern wird wohl ein Umdenken gefordert sein.
Es gibt jedoch auch noch so manche Unbekannte in der Rechnung, allem voran die ungelöste Krise in der Ukraine und die fast schon banale Frage, wie weit und wann die Zinsen nun tatsächlich ansteigen werden. Die eine oder andere Überraschung dürfte es mit Sicherheit noch zu sehen geben.
06.02.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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