Mit Abnehmspritzen verdiente Eli Lilly im vergangenen Quartal weniger Geld als gedacht und die Anleger reagieren darauf entgeistert
Eli Lilly in Erklärungsnot
Es gibt momentan unzählige Gründe, um sich Sorgen um die Wirtschaft zu machen. Sei es in der Chemiebranche, mit Blick auf die tiefe Krise der Autobranche oder aufgrund der anhaltend schwachen Konsumstimmung. Allerdings gibt es auch Bereiche, die sich der schlechten Stimmung erfolgreich entziehen konnten. Dazu gehört zu weiten Teilen das Thema KI. Davon ab waren es Abnehmspritzen, welche den Anteilseignern im laufenden Jahr große Freude bescherten.
Allgemein gilt bis heute die Annahme, dass die Nachfrage das Angebot bei Abnehmspritzen noch immer deutlich übersteigt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Hersteller. Eli Lilly (US5324571083) konnte diese mit der Vorlage der Q3-Zaheln nun allerdings nicht erfüllen. Der US-Konzern konnte mit seinem Präparat Zepbound lediglich Umsätze in Höhe von 1,26 Milliarden US-Dollar erzielen. Analysten stellten sich eigentlich auf deutlich höhere 1,63 Milliarden Dollar ein.
Aus auf demselben Wirkstoff basierende Diabetes-Medikament Mounjaro enttäuschte ebenfalls mit Umsätzen von 3,11 Milliarden Dollar. Insgesamt schaffte Eli Lilly es im vergangenen Quartal auf Erlöse in Höhe von 11,4 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie wurde auf 1,18 Dollar beziffert. Sämtliche Zahlen lagen unter der Konsensschätzung der Börsenprofis. Das Unternehmen begründete das schwache Abschneiden unter anderem mit höheren Kosten und der Anpassung von Lagerbeständen im US-Großhandel. Beruhigen ließen die Aktionäre sich dadurch jedoch kaum.
Eli Lilly wird vorsichtiger
Die Eli Lilly-Aktie sackte am Mittwoch im frühen Handel zeitweise um mehr als 14 Prozent ab. Im späteren Verlauf konnte der Titel sich wieder etwas fangen und letztlich mit 846,83 Dollar aus dem Handel gingen. Dort angekommen war aber noch immer ein Tagesverlust von 6,3 Prozent zu verschmerzen. Die Aktie fällt auf den niedrigsten Stand seit dem kurzzeitigen Absacker im August zurück und erfreut sind die Investoren nicht einmal ansatzweise. Das liegt auch an den weiteren Aussichten, welche ebenfalls nicht für frische Fantasien sorgen können.
Die eigene Prognose hat Eli Lilly am oberen Ende deutlich korrigiert. Statt 45,4 bis 46,6 Milliarden Dollar wird nun im besten Fall mit 46 Milliarden Dollar gerechnet. Das Unternehmen setzt weiterhin auf eine steigende Nachfrage bei den margenstarken Abnehmspritzen. Nachdem allerdings auch Marktführer Novo Nordisk zuletzt eher schwache Absatzzahlen vermeldete, mehren sich an der Börse die Zweifel, ob das bisherige Wachstumstempo noch lange beibehalten werden kann.
Skeptische Naturen sehen in den vorgelegten Zahlen schon einen Hinweis darauf, dass der große Boom erst einmal vorbei sein könnte. Geld werden die Unternehmen dennoch genügend verdienen und es ist auch nicht abzusehen, dass es zu einem Schrumpfkurs kommen könnte. Doch in den Aktienkurs eingepreist wurde im laufenden Jahr ein rapides Wachstum. Um die Anleger zu verschrecken, reicht es schon, wenn die Aufwärtsbewegung an Tempo verliert. Genau das scheint nicht mehr undenkbar zu sein.
(K)ein Grund zur Panik?
Allerdings sind Quartalszahlen stets und immer nur eine Momentaufnahme und es kann schon mal in die Irre führen, daraus gleich weitreichende Schlüsse ziehen zu wollen. Weitere Indizien für den aktuellen Stand des Marktes wird in gut einer Woche der dänische Konzern Novo Nordisk liefern. Sollten auch dort die Zahlen nicht dem Geschmack der Märkte entsprechen, wäre es aber ein recht deutlicher Hinweis darauf, dass der Markt um Wegovy, Zepbound und Co. eine kleine Phase der Abkühlung erleben könnte.
Das Investieren an der Börse ist stets und immer ein Spiel mit Erwartungen. Jene scheinen bei Eli Lilly derzeit etwas auf die Probe gestellt zu werden. Es gibt keinen Zweifel daran, dass Abnehmmedikamente noch immer sehr gefragt sind und die Absätze voraussichtlich weiter zulegen werden. Doch scheint es möglich, dass dabei zunächst etwas auf die Bremse getreten wird. Die dadurch resultierende Entgeisterung könnte den Aktien aus dem Sektor noch mehr zusetzen. Der Rückschlag bei der Eli Lilly-Aktie könnte im besten Fall auch eine Einstiegschance sein. Für den Moment ist es aber nicht verkehrt, zunächst weitere Signale von der Seitenlinie aus abzuwarten.
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31.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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