Eine Studie weist dem Abnehmmedikament Mounjaro von Eli Lilly positive Effekte bei der Verhinderung von Diabetes nach und die Aktie reagiert mit neuen Kursrekorden
Eli Lilly will den nächsten Schritt gehen
Mit Mounjaro hat Eli Lilly bereits große Erfolge gefeiert, doch bislang gilt das Medikament vor allem als Abnehmspritze bekannt. Hierzulande übernehmen Krankenkassen die Kosten dafür nicht und Kritiker betrachten das Ganze als eine Art Lifestyle-Medikament. Ergebnisse einer Langzeitstudie zeigen nun aber, dass noch mehr dahinterstecken könnte und bei den Aktionären machen sich bereits neue Hoffnungen breit.
Am gestrigen Dienstag informierte Eli Lilly (US5324571083) über die Ergebnisse einer Langzeit-Studie mit 1032 Patienten, die von Adipositas betroffen waren. Die Behandlung mit dem Wirkstoff Tirzepatide, welcher bei Mounjaro zum Einsatz kommt, senkte dabei das Risiko einer Diabetes-Erkrankung dem Vernehmen nach um 94 Prozent im Vergleich zu einer mit Placebos behandelten Kontrollgruppe. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass das Mittel auch über reine Gewichtsabnahme hinaus durchaus einen Nutzen hat.
Weniger Gewicht ist aber fraglos ein netter Nebeneffekt, welcher die Gesundheit von Patienten fraglos verbessert. Auch diesbezüglich hatte Eli Lilly überzeugende Daten im Gepäck. Durchschnittlich verloren mit dem Mittel behandelte Studienteilnehmer um 22,9 Prozent an Gewicht. Bei der Behandlung mit Placebos lag die Gewichtsabnahme im Schnitt nur bei 2,1 Prozent.
Eli Lilly will mehr
Für Eli Lilly sind die Studienergebnisse ein klarer Beleg dafür, dass Tirzepatid das Potenzial dazu hat, in zahlreichen Fällen als langfristige Behandlung in Frage zu kommen. Besonders hinsichtlich Adipositas und Prädiabetes werden die positiven Effekte hervorgestellt. Darüber hinaus strebt der Konzern aber auch an, bei Herzerkrankungen und Schlafapnoe sein Vorzeige-Medikament zum Einsatz zu bringen. Auch die Konkurrenz schmiedet ähnliche Pläne und will den Ruf von Abnehmspritzen als Lifestyle-Produkt möglichst schnell wieder abstreifen.
Ob dies auch gelingen wird, lässt sich kaum mit Sicherheit vorhersagen. Studien wie die nun von Eli Lilly vorgelegte sind aber ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin. Das wissen auch die Aktionäre, die mit ansehnlichen Kursaufschlägen reagierten. Im morgendlichen Handel am Dienstag konnte die Aktie von Eli Lilly zeitweise einen neuen Rekord bei 967 US-Dollar aufstellen. Später beruhigte die Lage sich wieder etwas, doch es reichte noch für einen Schlusskurs von knapp 950 Dollar.
Der Tagesgewinn belief sich letztlich auf 3,05 Prozent und seit Jahresbeginn summieren sich die Kursaufschläge nun schon auf 63 Prozent. Folgerichtig zeigt die Charttechnik einen sehr lebendigen Aufwärtstrend, der sich durchaus noch eine Weile fortsetzen könnte. Eli Lilly sorgte mit Mounjaro, welches in den USA als Zepbound bekannt ist, für viel Aufsehen. Die Wirksamkeit übertraf in vielen Untersuchungen sogar jene des Konkurrenten Novo Nordisk. Beide Unternehmen kommen kaum damit hinterher, die enorme Nachfrage zu bedienen.
Eli Lilly kämpft gegen Volkskrankheiten
Das weitere Potenzial für Eli Lilly bleibt enorm, auch nach den bereits errungenen Erfolgen. Über eine Milliarde Menschen sind weltweit von Adipositas betroffen und auch Diabetes hat sich längst zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt. Weitet der Konzern den Nutzen seiner Abnehmspritze erfolgreich auf weitere Fälle aus, so könnte ein signifikanter Teil der Population als potenzieller Abnehmer infrage kommen. Auf eine derartig große Zielgruppe können nur die wenigsten Pharmaunternehmen bei ihren Medikamenten blicken.
Das ist allerdings auch der Konkurrenz nicht entgangen, die sich bereits in Stellung gebracht hat und eifrig an eigenen Lösungen bastelt. Momentan ist der Markt noch groß genug für mehrere Player. Dennoch zeichnet sich langfristig ein intensiver Wettbewerb ab, bei dem letztlich auch die aktuell noch fürstlichen Margen unter Druck geraten könnten. Das ist für den Moment noch kein Grund, um schon in Panik zu geraten. Anleger sollten aber im Hinterkopf behalten, dass auch die Eli Lilly-Aktie längst keine sichere Bank ist.
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21.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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