Fuel Cell Energy, Nel und Varta – viel Fantasie unter den Flügeln
Fuel Cell Energy, Nel und Varta – wie geht’s weiter?
FuelCell Energy (US35952H6018) regt ohne Zweifel die Fantasie der Anleger an. Der Pionier auf dem Gebiet der Wasserstoff-Brennstoffzelle hatte seit Anfang November mehr als 400 % zugelegt.
Mal Hand aufs Herz: Was würden Sie machen, wenn Sie CEO des Unternehmens wären? Die Fantasie in hartes Kapital umwandeln und damit die Forschung und Entwicklung zur Produktentwicklung und den berühmten ,,competitive edge‘‘ nutzen. Dies genau hat das Unternehmen gemacht und eine Kapitalerhöhung angekündigt. Es kündigte an, 162,5 Mio. US-Dollar durch die Ausgabe von Aktien einnehmen zu wollen.
Gleichzeitig werden einige Primärinsider im Unternehmen ihre Aktienbestände verkaufen. Von den 39,7 Mio. Aktien stammen 63 % aus der Neuemission, um Kapital für das Unternehmen zu generieren und 37 % von Altaktionären, die Kasse machen wollen. Die Verwässerung aus der Kapitalerhöhung dürfte rund 7,8 % betragen, was natürlich eher auf den Kurs drückt. Andererseits wird durch diese Kapitalerhöhung das Unternehmen in die Lage versetzt, seine ausstehenden Schulden faktisch ganz zu tilgen (wenn es das denn will).
Wir werden sehen. In seiner Pressemitteilung hat das Unternehmen angekündigt, die neuen Mittel zur vor allem zur Schuldentilgung und zur Bedienung von aufgelaufenen Dividenden für Vorzugsaktien zu nutzen. Das bedeutet, dass nur ein kleinerer Teil für das operative Geschäft verwendet werden wird.
Und zum Thema Fantasie der Anleger: Hier würde helfen, wenn die nun bald gestärkte Bilanz die Überzeugung des Marktes verstärkt, dass der Konzern wirklich an der Gewinnschwelle steht, der aus den Projekten in seinem Auftragsbestand generiert wird. Die ,,Story‘‘ dürfte so bereits bald wieder den kurzfristigen Gegenwind aus der Kapitalmaßnahme überwiegen.
Auch der Elektrolyse-Spezialist Nel (NO0010081235) aus Norwegen ist, wenn auch mit anderen Schwerpunkten, ebenfalls dabei, die Fantasie, die dem Begriff Wasserstoff in den Ohren der Märkte entspringt, zu nutzen.
Vor einigen Wochen wurde mit der spanischen Iberdrola eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Denn Iberdrola sieht in ,,grünem Wasserstoff‘‘ eine nachhaltige Chance auf Wachstum. Die Kooperation hat die Entwicklung einer umweltfreundlichen Wasserstoffproduktionsanlage mit einer Kapazität von über 200 MW in Spanien bis 2023 zum Ziel.
Die Lautsprecherdurchsagen der EU aus Brüssel sind ja auch kaum zu überhören, und angesichts der breiten Nutzungspotenziale bieten sich Kooperationen geradezu an. Es bleibt also zwar ein weiter Blick in die industrielle Zukunft, aber ein aussichtsreicher.
Das der Batteriebereich in diesen Überlegungen, die nicht nur bei Wasserstoff oder ,,Smart Grid‘‘ eine Rolle spielen, vermehrt Aufmerksamkeit erfährt, kann dabei nicht wirklich überraschen. Ein Blick auf die Entwicklung der Aktie von Varta (DE000A0TGJ55) in den letzten 2 Jahren zeigt, dass das Unternehmen Rückenwind der Geschichte zu haben scheint. Denn es geht eben nicht nur um Mikrobatterien und Akkus für Bluetooth-Kopfhörer oder Hörgeräte. Der Konzern zählt auch zu den größten Anbietern von Stromspeichern für Fotovoltaikanlagen im Eigenheimbereich am europäischen Markt. Zudem bekam Varta 2020 den deutschen Innovationspreis für die Steigerung der Energiedichte bei Lithium-Ionen-Batterien durch eine neue Silizium-dominierte Anode.
Fazit
Fuel Cell Energy, Nel und Varta vereinen eine Menge industrieller Fantasie in den aktuellen Kursen. Deshalb muss natürlich in absehbarer Zukunft auch real ,,geliefert‘‘ werden. Dies ist bei jedem der drei Unternehmen unterschiedlich konkret. Aber die jeweiligen Märkte haben einen ,,Jahrhundertimpuls‘‘ erhalten, und den scheinen sie zu nutzen!
03.12.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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