
Profitabilitätseinbruch bei Carl Zeiss Meditec
Carl Zeiss Meditec mit Gewinneinbruch - wackelt die Unterstützung der Bullen?
Carl Zeiss Meditec galt bisher als Fels in der Brandung in Frankfurt. Nach der starken Korrektur bis auf 100 Euro herunter bewegte sich die Aktie lange in einem breiten Seitwärtstrend. Mit der jetzt vorgelegten operativen Schwäche könnte sich die Unterstützung jedoch als wacklig erweisen.
Man kann nicht behaupten, dass der Vorstand von Carl Zeiss Meditec (DE0005313704) die Anleger nicht gewarnt hätte. Im Dezember, anlässlich der Veröffentlichung des Geschäftsberichts zum Jahr 2021/22, wurde klipp und klar offengelegt, dass das operative Ergebnis im 1. Fiskalquartal deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Und das zusätzlich zu dem leicht negativen Trend, den wir bereits im gesamten Geschäftsjahr bei dem Medizintechnikspezialisten gesehen hatten.
Der am Freitag vorgelegte Einbruch fiel allerdings sehr deutlich aus. Während man die Umsätze noch einmal gut um 14,6 % auf 470,3 Mio. Euro steigern konnte, sank im selben Atemzug der operative Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um -19 % von 74,4 auf 60,3 Mio. Euro. Die EBIT-Marge schrumpfte dadurch von schwachen 18,1 % auf nur noch bescheidene 12,8 %. Nach Steuern wuchs das Ergebnis von 0,42 Euro je Aktie um 34,5 % auf 0,57 Euro je Aktie, aber das Wachstum resultierte nicht aus dem operativen Geschäft. Der Vorstand hatte Währungssicherungsgeschäfte abgeschlossen und damit einmalig kräftig Gewinn gemacht.
Profitabilitätseinbruch bei Carl Zeiss Meditec
Das Kernproblem ist in dem Bericht, dass Carl Zeiss Meditec vor allem die fixen Kosten erhöht hat. Man hat stark im 1. Fiskalquartal in die Forschung & Entwicklung investiert, aber auch das Marketing und den Vertrieb gestärkt. Alles wichtige Bereiche, die gefördert und gepflegt werden müssen. Doch ein Einbruch der Marge um mehr als 500 Basispunkte im Jahresvergleich signalisiert, dass diese Investments sehr umfangreich sind und im Zweifel auch wiederkehrend sein werden.
Auf der Analystenkonferenz warnte der Finanzvorstand auch, dass das Unternehmen die prognostizierte EBIT-Marge für das Gesamtjahr im laufenden 2. Fiskalquartal voraussichtlich unterschreiten wird. Konkret können die Anleger dann mit einer Profitabilität rechnen, die über dem schwachen 1. Fiskalquartal liegt, aber keineswegs über 20 %, wie im vergangenen Jahr. Fraglich ist dann auch, wie das Unternehmen die Jahresprognose erreichen will, die unverändert von einer EBIT-Marge von 19 bis 21 % ausgeht.
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11.02.2023 - Mikey Fritz
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