Gewinnwarnung bei Palantir, Unschöne Spekulationen um Amazon, BASF im Erholungsmodus und Nordex kann sich aus dem Abwärtsstrudel nicht befreien
Altbekannte Sorgen lasten auf den Börsen
Die Börsianer hatten am Montag so ihre liebe Not damit, weitere Abstürze zu verhindern. Nach den erstaunlich starken Arbeitsmarktdaten aus den USA traten wieder einmal die Zinssorgen in den Vordergrund, was teilweise zu herben Verlusten sorgte. Letztlich können die Anleger sich glücklich darüber schätzen, dass viele der wichtigsten Indizes den Handel mit einem kleinen Plus beenden konnten.
Palantir (US69608A1088) hat dazu gestern so überhaupt nichts beigetragen. Im Gegenteil, das Papier zählte mit einem Minus von gut neun Prozent zu den größten Verlierern des Tages und die Bären näherten sich mit großen Schritten der Marke bei 10 Euro. Ganze 10,09 Euro standen bei Handelsschluss noch auf dem Ticker, was auf Anlegerseite zu wenig Freude geführt haben dürfte.
Auslöser für die neuerliche Schwäche bei Palantir waren die Zahlen für das abgelaufene Quartal. Jene lagen ein gutes Stück unter den Erwartungen der Experten und auch die weitere Prognose konnte niemanden an den Märkten so eecht zufriedenstellen. Große Enttäuschung gab es auch mit Blick darauf, dass Palantir selbst in absehbarer Zeit nicht mit neuen Aufträgen seitens der US-Regierung kalkuliert. Die Träumereien von manchem Anleger zerplatzen da unsanft.
In die Nesseln gesetzt?
Bei Amazon (US0231351067) konnten die letzten Quartalszahlen noch bei den Anlegern punkten. Ob das so bleiben wird, daran scheint es aber manchen Zweifel zu geben. Im Netz sind derzeit allerlei kritische Kommentare rund um die jüngsten Entscheidungen des Konzerns zu lesen. Die Übernahme von iRobot etwa wird von manchem Beobachter als zu teuer und datenschutzrechtlich brisant bezeichnet. Andere stören sich an der Preiserhöhung von Amazon Prime und verweisen auf diverse Blitz-Umfragen, in denen große Anteile der Befragten davon sprachen, ihr Abo demnächst zu kündigen.
Allerdings ist keine dieser Umfragen als repräsentativ anzusehen und gerade im Netz herrscht oft ein toxisches Klima, welches mit der Realität nicht immer allzu viel gemein haben muss. Es bleibt also abzuwarten, ob es wirklich zum Massenexodus bei Amazon Prime kommen wird. Die Aktionäre selbst zeigten sich zuletzt eher weniger besorgt. Zwar blieben neuerliche Kurssprünge bei Amazon zuletzt aus. Am Montag konnte der Titel sich aber immerhin um knappe 0,3 Prozent auf 138,12 Euro steigern.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Auf Erholungskurs war zuletzt auch BASF (DE000BASF111), wo die Anteilseigner sich gestern sogar über Kursgewinne in Höhe von 1,77 Prozent freuen konnten. Einen konkreten Grund dafür gab es abseits des einen oder anderen positiven Analystenkommentars nicht. Nach massiven Kursverlusten in den letzten Monaten ist das Potenzial für Aufwärtsbewegungen aber umso höher und manche Sorge scheint derzeit wieder etwas in den Hintergrund zu rücken.
Eines der wichtigsten Themen bei der BASF-Aktie ist und bleibt die hiesige Gas-Versorgung durch Russland. Zwar gab es in dieser Hinsicht zuletzt keine Besserung zu vermelden, es wurde allerdings auch nicht noch mehr gedrosselt. Zudem wird allgemein davon ausgegangen, dass bei BASF aufgrund der Systemrelevanz selbst im Fall der Fälle nicht alles stillstehen wird. Auch wenn es natürlich keine Sicherheiten geben kann, so scheinen die Käufer wieder etwas mutiger zu werden. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Phase nicht wieder jäh abgewürgt wird.
Auf dem absteigenden Ast
Eine Erholung könnte auch Nordex (DE000A0D6554) mal wieder vertragen, doch der Titel musste zuletzt wieder herbe Kursverluste wegstecken. Im gestrigen Handel ging es um gleich 3,66 Prozent auf runde zehn Euro abwärts. Obschon erneuerbare Energien so gefragt sind wie nie zuvor, hat die Branche in hiesigen Gefilden mit einigen Herausforderungen wie hohen Rohstoffpreisen zu kämpfen. Zuletzt sorgte eine weitere Gewinnwarnung von Siemens Gamesa (ES0143416115) dafür, dass der gesamte Sektor unter Druck geraten ist.
Noch haben die Unternehmen aus der Windkraft die Gelegenheit, mit Quartalszahlen für bessere Laune bei den Bullen zu sorgen. Es scheint aber niemand davon auszugehen, dass Vestas (DK0061539921), Nordex und Co. Für irgendwelche positiven Überraschungen sorgen werden. Stattdessen stellen die Anleger sich auf die nächsten Enttäuschungen ein und entsprechend kommt es vor allem zu Verkäufen. Die große Wende wird wohl weiterhin auf sich warten lassen.
Ab in den Seitwärtstrend?
Insgesamt fiel die Stimmung an den Märkten gestern sehr gemischt aus. Einige Sektoren freuten sich über etwas Aufwind, andere mussten Federn lassen. Experten sehen nach einer ansehnlichen Erholung bei DAX und Co. In den letzten Wochen jetzt schon einen Seitwärtstrend aufkommen und rechnen eher nicht mit der nächsten großen Rallye an der Börse. Das mag im ersten Moment enttäuschend klingen, tatsächlich könnte sich über ein solches Szenario aber kaum jemand beschweren, sollte es tatsächlich eintreten. Schließlich dachten noch im Mai und Juni viele, dass die Börsen durch eine Rezession in Richtung Nullpunkt getrieben werden könnten. Ein Seitwärtstrend auf dem aktuellen Niveau wäre da weitaus angenehmer.
09.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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