Die Analysten geben die Hoffnung bei Hellofresh einfach nicht auf
Das Warten auf die Erholung geht weiter
Schon seit geraumer Zeit steht Hellofresh an den Börsen schwer unter Druck und der Titel ist des Öfteren am Ende des Index wiederzufinden. Die Anleger machen sich große Sorgen darum, dass die hohe Inflation und vor allem drastisch gestiegene Lebensmittelpreise dem jungen Unternehemn noch in die Parade fahren könnten.
Zudem zeigten sich viele Anleger von den letzten Zahlen des Kochboxen-Versenders eher enttäuscht. Wachstum lässt sich bei Hellofresh (DE000A161408) zwar weiterhin feststellen. Das fällt aber geringer aus, als es sich manch einer wünschen würde. Dabei konnten im ersten Quartal die Prognosen der Analysten mehr als deutlich übertroffen werden. Statt der vermuteten 67,9 Millionen Euro schaffte Hellofresh es auf ein EBITDA in Höhe von 99,3 Millionen Euro.
Viele Analysten können nicht nachvollziehen, warum die Anleger trotzdem nicht zufriedenzustellen sind und die Kurse von Hellofresh im laufenden Jahr nur so in die Tiefe rasselten. Um schmerzhafte 53,4 Prozent ging es seit Jahresbeginn in die Tiefe und der Abwärtstrend konnte bisher nicht ansatzweise gestoppt werden. Stattdessen gab es genügend Tage, an denen die negative Entwicklung sogar noch an Fahrt aufzunehmen schien. Rational lässt sich das kaum begründen.
Zweifelsohne hat die insgesamt gedrückte Stimmung an den Märkten hier einen großen Anteil. Die Sorgen rund um die hohe Inflation, steigende Zinsen und eine mögliche Rezession lassen die Anleger schlicht sehr viel vorsichtiger werden. Riskante Investments sind da wenig gefragt und offenbar wird Hellofresh als ein eben solches angesehen. Dass die Kaufempfehlungen seitens der Analysten keinen Abbruch erfahren, scheint da wenig zu helfen. Gefragt sind dieser Tage vor allem große und etablierte Unternehmen, von denen sich die Investoren auch in Krisenzeiten noch stattliche Erträge und im besten Fall ansehnliche Dividenden erwarten.
Die Deutsche Bank bleibt bullisch
Der Optimismus bei den Analysten der Deutschen Bank bleibt davon allerdings weitgehend unberührt. Erst kürzlich bestätigte das Institut seine Kaufempfehlung für Hellofresh. Das Kursziel wurde zwar dezent von 89 Euro auf nun nur noch 70 Euro gesenkt. Damit stellt die Analystin Nizla Naizer aber noch immer mehr als eine Verdopplung des Kurses in Aussicht, was sich gerade dieser Tage mehr als sehen lassen kann.
Begründet wird die weiterhin sehr gute Aussicht unter anderem mit Aussagen des Managements, welches sich weiterhin zuversichtlich zeigt und für die nahe Zukunft keine ernsthaften Gefahren sieht. Bewertet wird Hellofresh damit im Hinterkopf als eine gute Aktie in einem schwierigen Marktumfeld, wie auf dem Portal „finanzen.net“ nachzulsen ist. Ein bisschen schienen sich die Anleger davon anstecken zu lassen. Zumindest lassen das spontane Kursgewinne in Höhe von 4,95 Prozent bei der Hellofresh-Aktie am Montag vermuten.
Es bleibt dabei
So erfreulich all das für den Moment sein mag – grundsätzlich geändert hat sich bei Hellofresh nur herzlich wenig. Der Titel dürfte weiterhin ein Spielball der Märkte bleiben und an guten Tagen kräftig zulegen, nur um an schlechteren Tagen wieder umso stärker in die Tiefe zu fallen. Da es im aktuellen Bärenmarkt einigermaßen wahrscheinlich ist, dass die schlechten Tage überwiegen werden, ist das für Anleger nicht unbedingt eine gute Nachricht.
Mutige Investoren können natürlich darauf setzen, dass Hellofresh derzeit hoffnungslos unterbewertet ist und trotz der diversen Krisen an den Märkten irgendwann noch einmal zu einem fulminanten Gegenschlag ausholen wird. Möglich ist das in jedem Fall, eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Spannend werden die nächsten Quartalszahlen des Unternehmens werden. Kann der Konzern im äußerst schwierigen zweiten Quartal mit guten Ergebnissen punkten, dürfte das wieder für einiges an Interesse bei den Käufern sorgen. Langweilig wird es bei Hellofresh so schnell also sicher nicht werden.
28.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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