Abgaben in DAX-Zyklikern BAYER, BMW, DAIMLER und VW – Kursanstiege bei K + S und TUI
BMW-Jahreszahlen 2020 belasten den gesamten Automobilsektor
Entsprechend der Tatsache, dass das deutsche Aktienwesen grundsätzlich einem sehr konjunkturzyklischen Profil folgt, und daraufhin der DAX nach den heute von der EZB ausgegangenen Entspannungssignalen an der Zinsfront wie auch einem erneuten EURO-Anstieg im Tagesverlauf nur ein bescheidenes Plus von + 0,2 % verzeichnete, präsentierten auch die einzelnen deutschen Aktientitel heute ein sehr gemischtes Performancebild.
Auf die zinsbedingte Underperformance des deutschen Bankensektors, angeführt von der DEUTSCHEN BANK (DE0005140008 / - 1,6 %) und COMMERZBANK (DE000CBK1001 / - 1,7 %) haben wir dabei schon im Rahmen unseres heutigen Tages-Börsenberichts vom 11.03. hingewiesen.
Die auffälligste Entwicklung innerhalb des DAX verzeichnete heute jedoch der Automobil-Sektor in dem DAIMLER (DE0007100000 / - 0,8 %) und VW VORZ. (DE0007664039 / - 2,0 %) klar erkennbar von einer unspektakulären Vorlage des Jahresergebnisses 2020 von BMW (DE0005190003 / - 3,5 %) belastet wurden.
So musste BMW im 4. Quartal 2020 trotz eines gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigerten Umsatzes einen Rückgang des operativen EBIT-Gewinns um - 5 % ausweisen, allein aufgrund stark geminderter Zins- und Steuerbelastungen stieg der Nettogewinn des 4. Quartals gegenüber dem Vorjahr dennoch kräftig um rd. + 19 %.
Zudem stellte die insgesamt nicht besonders zufriedenstellende Ergebnisvorlage des 4. Quartals wenigstens eine deutliche Verbesserung gegenüber der ersten 3 Quartalen des Jahres 2020 dar, in denen der Münchener Konzern beispielsweise eine Minderung des operativen EBIT-Gewinns um - 50 % gegenüber dem Vorjahr eingefahren hatte.
Somit verbuchte BMW im Gesamtjahr 2020 nunmehr ein Umsatzminus von - 5 %, dem sogar eine Nettogewinneinbuße um - 25 % folgte.
Ohne jegliche quantitative Zahlenprojektionen gab der Konzernvorstand zudem lediglich an, „zuversichtlich“ in das neue Geschäftsjahr 2021 zu gehen, in dem man sich insbesondere durch die Neulancierung von 5 unterschiedlichen Elektrofahrzeugtypen künftig eine weitere Steigerung der Konkurrenzfähigkeit in diesem Segment gegenüber VW, Audi, Daimler und Tesla verspricht.
Die Aktie von BAYER (DE000BAY0017) büßte hingegen heute deutlich um - 3,7 % ein, nachdem zum einen vereinzelte kritische Analystenstimmen laut wurden, dass in den am Vortag bekanntgegebenen, sehr optimistischen Langfrist-Ergebniszielen für 2024 (Umsatz von 43 - 45 Mrd. EUR, operative EBIT-Rendite von rd. 28 %, bereinigter Nettogewinn je Aktie 7,00 – 7,50 EUR) die Margen- und Wachstumserwartungen der überdurchschnittlich hierzu beitragenden Pharma-Sparte doch sehr ambitioniert und möglicherweise zu hoch angesetzt seien.
Gleichzeitig drückte heute jedoch auch die weitere Nachricht auf den Aktienkurs, dass die finale Bewältigung der anhängigen Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA sich nun dadurch weiter verzögert, dass der Termin der nächsten richterlichen Anhörung zu diesen Vorgängen nun vom Ende März gleich um 1,5 Monate auf den 12. Mai verschoben worden sei.
Die Aktie von K + S (DE000KSAG888) präsentierte sich nach ihrer Erholung der letzten Tage vom Kurssturz infolge der BAFIN-Untersuchungen wegen angeblichen Publikationsverstoßes zu Abschreibungshöhen dagegen auch heute in einer weiter festeren Verfassung und gewann + 2,6 % hinzu, obwohl der Kasseler Konzern heute, allerdings erwartungsgemäß, sehr schwache Zahlen zum 4. Quartal 2020 präsentierte. Nach diesen brach bei einer Umsatzeinbuße um - 7 % gegenüber dem Vorjahr der operative EBITDA-Gewinn vor Abschreibungen infolge des zurückliegenden weiteren Preisverfalls für Kali- und Magnesiumdünger gleich um - 62 % ein, was schließlich unter dem Strich zu einer Ausweitung des Nettoverlusts gegenüber dem Vorjahr von - 25,2 auf - 26,3 Mio. EUR führte.
Dass trotz dieser bedenklich schwachen Zahlenvorlage der Aktienkurs heute dennoch, allerdings nach einem erneuten Kursrücksetzer am Vortag, so deutlich kletterte, dürfte daher allein an der sehr zuversichtlichen Konzernprognose für 2021 gelegen haben, gemäß der aufgrund einer erwarteten Befestigung der Kali- und Magnesiumdüngerpreise wie auch aufgrund der witterungsbedingt erhöhten Nachfrage nach Enteisungssalzen im laufenden Quartal der operative Gewinn von Abschreibungen (EBITDA) im Gesamtjahr 2021 auf rd. 440 – 540 Mio. EUR steigen dürfte, was im Mittelwert einem Anstieg gegenüber 2020 um nicht weniger als + 84 % entsprechen würde.
Und die Aktie von TUI (DE000TUAG000) verteidigte schließlich erfolgreich die charttechnisch sehr wichtige Marke von 5,00 EUR und legte um + 2,2 % auf einen Tagesschlusskurs von 5,14 EUR zu, nachdem der Konzern ergänzend zu seinen Hoffnungen, ab Ostern im Falle entsprechender Reisebedingungen wieder erste Mallorca-Urlaube anbieten zu können, zudem ankündigte, auf die stark verbesserten Prognosen von Sommerreisemöglichkeiten nun auch bereits jetzt mit weiteren Hotel- und Club-Neuanlageerrichtungen zu reagieren, z.B. auf Sylt und auf Zypern, auf Menorca, auf Sizilien, an der türkischen Riviera, in Dubrovnik und selbst auch in Fernreise-Destinationen wie den Malediven und dem Süd-Malé-Atoll.
11.03.2021 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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