Honda greift nach Nissan, Mitsubishi wird mit in die Höhe gezogen und auch die Aktie von Renault reagiert mit grünen Vorzeichen
Die Konsolidierung im Sektor wird immer greifbarer
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der Autosektor schwer unter Druck steht und unter ernüchternden Absatzzahlen leidet. Japanische Konzerne konnten sich durch einen schwachen Yen eine Weile noch vergleichsweise gut schlagen. Doch die Krise ist mittlerweile auch in Nippon angekommen und besonders Nissan hat es schwer getroffen. Nun soll eine Fusion der Superlative möglicherweise für Besserung sorgen.
Japanische Medien berichteten über einen möglichen Zusammenschluss, durch den der drittgrößte Autokonzern auf dem Planeten entstehen könnte. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht Honda (JP3854600008). Offenbar können sich dort die Entscheidungsträger für eine Übernahme von Nissan erwärmen. Allerdings scheint noch nichts in trockenen Tüchern zu sein. Die beiden Unternehmen arbeiten zwar bereits seit Längerem zusammen und ließen wissen, dass für die künftige Kooperation alle Möglichkeiten geprüft würden. Weiter in die Karten schauen lassen wollte man sich jedoch nicht.
An der Börse wird fest damit gerechnet, dass ein entsprechender Deal für Honda erst einmal mit hohen Kosten daherkommen dürfte. Angedacht ist den Gerüchten zufolge, dass eine Holding gegründet werden könnte, welche die zwei Konzerne ineinander vereint. Die Honda-Aktie reagierte auf solche Überlegungen mit leichten Verlusten. Bis Handelsschluss konnten jene aber auf etwa 0,5 Prozent begrenzt werden und es ging mit 8,07 Euro aus dem Handel.
Nissan hebt ab
Deutlich größer viel die Freude bei den Aktionären von Nissan (JP3672400003) aus, welche den Kurs hierzulande um 25 Prozent bis auf 3 Euro hievten. An der Heimatbörse in Tokio sah es ähnlich gut aus, obschon dort im Vorfeld noch eine Handelsaussetzung in Aussicht gestellt wurde. Gezogen wurde diese Option aber letztlich nicht und so nahm die Euphorie ihren Lauf.
Nissan leidet schwer unter schwachen Geschäften in China und den USA, den beiden größten Märkten im Segment weltweit. Durch eine Fusion mit Honda würde nach Toyota und Volkswagen der drittgrößte Player im Segment entstehen. Die Hoffnung der Anleger ist, dass im Falle einer Übernahme ein hübscher Aufschlag gezahlt werden könnte. Allerdings fehlt es bislang noch an Informationen darüber, wie sich das Ganze in finanzieller Hinsicht abspielen könnte.
Windschatten für Mitsubishi
Klar ist aber, dass ein solcher Schritt auch Mitsubishi Motors (JP3899800001) nicht schaden würde. Schließlich ist Nissan der größte Anteilseigner des Unternehmens, welches ebenfalls unter die Fittiche der eingangs erwähnten Holding kommen könnte. Die Stimmung an der Börse fiel am Mittwoch bestens aus und der Aktienkurs legte hierzulande um etwas mehr als 23 Prozent bis auf 3,14 Euro zu.
Dass alle drei japanischen Autobauer zuletzt mit Abgabendruck zu kämpfen hatten, ist nicht zuletzt auf die Schwäche bei Elektroautos zurückzuführen. Lange Zeit wurde dies vernachlässigt, was sich vor allem beim China-Geschäft rächt. Wie es besser geht, zeigt der Konkurrent Toyota. Zwar stehen auch dort reine Elektrofahrzeuge eher nicht im Mittelpunkt. Mit Hybridfahrzeugen feiert der größte Autobauer der Welt aber rund um den Globus große Erfolge. Gefragt sind solche Modelle auch im Reich der Mitte.
Gute Neuigkeiten für Renault?
Der größte Anteilseigner von Nissan ist der französische Autokonzern Renault (FR0000131906), welcher bei einer Übernahme ein Wörtchen mitzureden haben dürfte. Sehr zur Freude der Börsianer wurde von dort aus aber schon Zuspruch signalisiert. Sollten die Gespräche also konkreter werden, so ist aus Europa nicht mit ernsthaftem Widerstand zu rechnen. Die Anleger scheinen zu erwarten, dass der Zusammenschluss sich auch für Renault auszahlen könnte.
Die Aktie konnte gestern ihre Erholung fortsetzen und sich um 5,1 Prozent bis auf 46,73 Euro in die Höhe schieben. Damit weiteten sich die Monatsgewinne auf 12,5 Prozent aus und das 52-Wochen-Tief ist mittlerweile in einige Entfernung gerückt. Das ist ein Luxus, über den aktuell längst nicht jeder Autokonzern in Europa verfügt. Es bleibt aber abzuwarten, ob der Zusammenschluss tatsächlich kommt und ob damit dann auch zur Konkurrenz aufgeschlossen werden kann. Ein Selbstläufer wäre dies noch lange nicht.
Neusortierung
Allein die recht konkreten Gerüchte deuten klar darauf hin, dass der Autosektor sich momentan in einer Phase der Konsolidierung befindet. Die Karten werden neu gemischt und schon bald könnten wir neue Giganten zu Gesicht bekommen. Das sind für Anleger aufregende Zeiten, da Übernahmen und Fusionen stets enorme Renditechancen mit sich bringen. Das Dummer an der Sache ist nur, dass die tatsächlichen Effekte sich erst nach einer Weile zeigen werden. Die größten Renditen bieten sich damit den Zockern an, die vor entsprechend hohen Risiken nicht zurückschrecken. Zugegebenermaßen ist es an der Börse aber stets und immer so, dass große Chancen auch hohe Risiken mit sich bringen.
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19.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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