ITM Power mit dem nächsten Schock, Nel ASA wird mit in die Tiefe geriggen, auch PowerCell Sweden hat zu kämpfen während Ballard Power grüne Vorzeichen hervorzaubert
Vor allem in Europa hat die Wasserstoffbranche mal wieder schwer zu kämpfen
Langfristig verspricht Wasserstoff für Aktionäre enorme Gewinnaussichten. Die meisten Experten rechnen fest damit, dass hier der nächste große Milliardenmarkt entstehen. Die größten Optimisten sprechen gar von einem potenziellen Billionenmarkt. Das ist ein großer Kuchen, bei dem für unzählige Unternehmen genügend Krümel abfallen dürften. Momentant kommt aber mal wieder keine gute Stimmung auf.
Das liegt vor allem am britischen Unternehmen ITM Power (GB00B0130H42), welches abermals eine Gewinnwarnung veröffentlichte. Im aktuellen Geschäftsjahr sollen demnach die Umsätze kleiner als erwartet ausfallen, während die Verluste sich wohl ausweiten werden. Von welchem Ausmaß wir hier sprechen, bleibt für den Moment noch offen. Nähere Details soll es Ende des Monats geben.
Die Reaktion an den Börsen ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Mit Abschlägen von 14,6 Prozent gehörte ITM Power am Montag zu den größten Verlierern an einem nicht sensationellen, aber doch eher freundlichen Handelstag. Die schlechten Neuigkeiten aus Großbritannien machten sich auch anderswo bemerkbar.
Nächste Schlappe für Nel ASA
Europäische Unternehmen aus dem Waserstoffsektor mussten gestern durch die Bank sinkende Kurse verzeichnen. Dabei war Nel ASA (NO0010081235) mit Verlusten in Höhe von 3,55 Prozent keine Ausnahme. Das dürfte die Anleger schmerzen, denn kürzlich versuchte der Titel sich erst erneut daran, endlich den Widerstand bei 1,60 Eurzu zu überwinden. Nun ging es mit den Kursen wieder bis auf 1,52 Euro abwärts.
Die Schlacht ist damit noch nicht völlig verloren, doch Nel ASA dürfte es jetzt noch einmal schwierig haben, in irgendeiner Form einen Ausbruch auf die Beine zu stellen. Was das Papier wirklich gut gebrauchen könnte, wären gute Nachrichten. Dass die Konkurrenz für das Gegenteil sorgt, ist keine große Hilfe. Bei den Norwegern selbst hat sich aber immerhin nichts Negatives getan. Das lässt zumindest etwas aufatmen. Das Aufwärtspotenzial scheint aber für den Moment ausgereizt zu sein.
PowerCell Sweden am Schwächeln
Ein richtiger Ausbruch zeichnete sich bei PowerCell Sweden (SE0006425815) in den letzten Tagen nicht ab. Zumindest gelang es den Bullen hier aber, die 100-Tage-Linie hinter sich zu lassen und damit für ein kleines Ausrufezeichen zu sorgen. Eben das wurde von den Bären im Zuge der miesen Neuigkeiten von ITM Power am Montag aber schon wieder gnadenlos kassiert. Es ging um 5,14 Prozent in die Tiefe und der Kurs fiel auf 11,62 Euro zurück.
Die 12-Euro-Marke scheint sich da noch mehr als nachhaltiger Widerstand zu etablieren, was charttechnisch eine mittelschwere Enttäuschung ist. Auch bei diesem Titel bleibt Anlegern da nur, weiterhin das Beste zu hoffen und sich in Geduld zu üben. Die genauen Zahlen von ITM Power am 31. Janaur dürften jetzt sehr genau verfolgt werden, und das nicht nur von den eigenen Anlegern. Auch für die Konkurrenz dürfte der weitere Ausblick von hoher Bedeutung sein.
Ballard Power gibt nicht nach
Es gab zu Wochenbeginn aber durchaus auch Wasserstoffaktien mit grünen Vorzeichen. Jene stammen bevrozugt aus Nordamerika, so wie die Aktie von Ballard Power (CA0585861085). Jene legte um satte 3,04 Prozent zu und verbesserte ihren Kurs an den hiesigen Märkten bis auf 5,63 Euro. Warum genau sich das Papier der eher schlechten Stimmung entziehen konnte, ist derzeit kaum ersichtlich. Denkbar ist, dass viele Anleger ob der Schwäche von europäischen Playern Chancen für die US-Konkurrenz wittern. Das ist jedoch reine Spekulation seitens des Autors dieser Zeilen.
So oder so steigert das angeschlagene Papier sich bis auf ein neues Monatshoch und sorgt damit für Hoffnung, dass die jüngste Korrekturbewegung noch etwas länger am Leben bleiben wird. Allgemein sind die Börsianer bei US-Wasserstoffaktien wieder optimistischer geworden und die Risikobereitschaft im immer noch schwer spekulativen Markt hat sich jenseits des Atlantiks wieder deutlich gesteigert. Da ist nur zu hoffen, dass es von dort nicht demnächst ähnlich enttäuschende Meldungen wie von hiesigen Playern zu hören geben wird.
Auf und nieder
Letztlich ist es nichts Neues, dass bei Wasserstoffaktien die Kurse fröhlich wanken. Das werden sie sehr wahrscheinlich auch weiterhin tun, denn trotz langfristig guter Aussichten im Sektor sind es weiterhin vor allem Spekulationen und gute Hoffnungen, welche den Ton angeben. An guten Tagen stört sich daran auch so ziemlich niemand. Doch Zugewinne stehen hier oftmals auf wackeligen Beinen, was der gestrige Montag mal wieder eindrucksvoll unterstrichen hat.
17.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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