Cavendish Hydrogen auf Achterbahnfahrt, Nel ASA sorgt für Ernüchterung, Plug Power trotz neuem Auftrag im roten Bereich und auch ITM Power bleibt im Kurskeller
Wasserstoff-Aktien kämpfen einmal mehr mit heftigem Gegenwind
Im Mai erlebten Wasserstoff-Aktien nach einer langen Durststrecke endlich wieder etwas Aufwind. Fast schien es, als könnte der angeschlagene Sektor endlich zum Turnaround ansetzen. Wer darauf gehofft hatte, dürfte allerdings in der auslaufenden Woche herbe Enttäuschungen erlebt haben. Rote Vorzeichen bestimmten wieder einmal das Geschehen.
Schwindelerregende Bewegungen gab es bei Cavendish Hydrogen (NO0013219535) zu sehen. Die ehemalige Nel-Tochter startete erst enttäuschend in den Handel und stürzte ungebremst in die Tiefe. Bis zum Donnerstag drehten die Bullen dann aber auf und übertrafen zeitweise sogar die Erstnotierungen recht deutlich. Am Freitag machten sich Gewinnmitnahmen bemerkbar, welche die Aktie wieder um 16,4 Prozent auf 2,76 Euro zurückbewegten.
Das ist noch immer ein recht ansehnliches Niveau, doch es lässt sich kaum einschätzen, in welche Richtung es von hier aus gehen mag. Die Cavendish Hydrogen-Aktie ist noch auf Richtungssuche und die Märkte sind sich noch nicht ganz einig darüber, wo ein fairer Wert anzusetzen sein mag. Fundamental gibt es aber einige Warnsignale. Gewinne konnte das Unternehmen noch nie vorzeigen und Everfuel ist ein mahnendes Beispiel dafür, dass Betankungslösungen ein eher schwieriges Geschäftsmodell sind – zumindest in der aktuellen Ausgangslage.
Nel ASA: Die große Enttäuschung
Etwas unaufgeregter, aber dennoch spannend ging es bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235) zu. Über die gesamte Woche kämpfte der Titel darum, die wichtige Linie bei 0,50 Euro zu verteidigen. Diese Bemühungen standen unter keinem guten Stern, da es von Beginn an keinerlei Ambitionen für eine nennenswerte Aufwärtsbewegung zu sehen gab. Es kam, wie es kommen musste und am Freitag rutschte der Kurs auf 0,48 Euro in die Tiefe.
Von hier aus haben die Bullen einen noch schwierigeren Stand als ohnehin schon. Aus rein charttechnischer Sicht scheinen weitere Abschläge ausgemachte Sache zu sein. Natürlich könnten gute Neuigkeiten noch einmal für etwas Schub sorgen. Doch verlassen können und sollten sich Anleger darauf nicht. Darüber hinaus sind selbst erfreuliche Nachrichten noch längst kein Garant dafür, dass der Aktienkurs unkontrolliert in die Höhe schießt.
Plug Power segelt weiter abwärts
Ein hervorragendes Beispiel dafür lieferte am Freitag die Aktie von Plug Power (US72919P2020), die um knapp fünf Prozent auf 2,41 US-Dollar hinabsegelte und bereits mit den Tiefstständen des laufenden Jahres flirtet. Dabei konnte der US-Konzern einen frischen Auftrag vermelden. Ein nicht näher spezifizierter europäischer Kunde orderte fünf PEM-Elektrolyseure mit einer Leistung von je fünf Megawatt. Plug Power sieht sich durch die Bestellung bestätigt bei der eigenen Technologie und spricht vom Beginn einer langfristigen Partnerschaft, wie „Der Aktionär“ berichtet.
Die Aktionäre scheint so etwas momentan aber kaum überzeugen zu können. Ein neuer Auftrag ist gut und schön, doch ist das Volumen eher überschaubar und gestört wird sich an der Börse zudem daran, dass solche Neuigkeiten viel zu selten vorkommen. Zu guter Letzt kann Plug Power latente Sorgen um die Liquidität nicht übertünchen.
Auch ITM Power verliert weiter
Bei den nackten Zahlen konnte ITM Power (GB00B0130H42) in diesem Jahr bisher besser performen als Nel und Plug Power. Viel geholfen hat es dem Aktienkurs aber leider nicht. Die letzten Bemühungen der Bullen um eine nachhaltige Erholung wurden bei Widerstand bei 0,80 Euro gestoppt und zum Wochenende standen nur noch ernüchternde 0,56 Euro auf dem Ticker. Schon bei 0,51 Euro ist das 52-Wochen-Tief zu finden.
ITM Power reiht sich in den derzeitigen Trott im Wasserstoff-Segment letztlich ein. Das Unternehmen bietet durchaus Chancen, aber den Anlegern geht die Geduld immer mehr abhanden. Gerade bei europäischen Titeln vermuten viele Beobachter momentan negative Effekte durch die Ergebnisse der Europawahl. Die Stimmengewinne von Parteien aus dem rechten Radn befeuern Sorgen, dass Erneuerbare Energien und damit letztlich auch Wasserstoff von der Politik in Zukunft weniger gut behandelt werden könnten.
Das Spiel mit dem Feuer
Genau vorhersagen lässt sich die Zukunft rund um Wasserstoff-Aktien weiterhin nicht. Denkbar ist so ziemlich alles von einem Szenario, bei dem fossile Brennstoffe vollständig ersetzt werden bis zu einer Zukunft, in der Wasserstoff schlicht wieder von der Bildfläche verschwinden wird. Letzteres halte ich persönlich für eher weniger realistisch. Doch die enorme Schwankungsbreite bei möglichen Zukunftsszenarien allein zeigt schon, welche Unsicherheiten Aktien aus dem Segment heute und wohl auch in den nächsten Monaten und Jahren begleiten wird.
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23.06.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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