
China nimmt Intel ins Visier, Alphabet schlägt sich ebenfalls mit Vorwürfen herum, auch Nvidia kämpft mit einem China-Problem und Pinduoduo spürt Auswirkungen neuer US-Zölle
Die Zollpolitik von Donald Trump entfaltet ihre Wirkung
Es ist das beherrschende Thema dieser Börsenwoche. Seit US-Präsident Donald Trump vor wenigen Tagen diverse Einfuhrzölle angedroht hatte, sind die Börsianer in Aufruhr und die Kursschwankungen haben schwer zugenommen. In Mexiko und Kanada gab es zwar zunächst Beruhigung und eine Aussetzung von Zöllen. China hingegen erfährt diesen Luxus nicht. Dort sind zusätzliche Auflagen nun aktiv, was einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich zieht.
Nicht nur werden Einfuhrzölle erhöht. Darüber hinaus fallen ab sofort zollfreie Einfuhrgrenzen weg, welche bisher bei maximal 800 US-Dollar lagen. Die USA wollen auf diesem Wege ihre eigene Wirtschaft schützen und dafür sorgen, wieder mehr Arbeitsplätze ins eigene Land zu holen. Ob diese Taktik aufgehen mag, darüber gehen die Meinungen auseinander. Viele Ökonomen warnen aber davor, dass sich die USA mit ihrem Vorgehen letztlich ins eigene Fleisch schneiden könnte. Gegenmaßnahen ließen nicht lange auf sich warten. Solche könnten besonders Intel (US4581401001) treffen.
Bisher hat China zwar „nur“ Gegenzölle auf fossile Energieträger und landwirtschaftliche Maschinen aus den USA verhängt. Gerüchteweise droht aber eine umfangreiche Untersuchung bei Intel, wie die „Financial Times“ von Insidern erfahren haben will. Wie diese genau aussehen könnte, ist derzeit noch unklar. Panik an der Börse bricht da noch nicht aus und Intel legte gestern an der Börse sogar um 1,9 Prozent bis auf 19,65 Dollar zu. Dort angekommen bleibt das Papier aber auf sehr niedrigem Niveau.
Schwere Vorwürfe gegen Alphabet
Die Google-Mutter Alphabet (US02079K3059) scheint ebenfalls ins Visier chinesischer Behörden zu geraten. Vorgeworfen wird dem Konzern eine Monopolstellung bei Smartphones aufgrund der erdrückenden Dominanz des Betriebssystems Android. Auch in diesem Fall lassen sich konkrete Folgen eines entsprechenden Verfahrens noch nicht abschätzen. Recht offensichtlich ist aber, dass China mit solchen Schritten Gegendruck aufbauen möchte.
Derartige Neuigkeiten folgen auf enttäuschende Wachstumszahlen von Alphabet im Cloud-Segment und die Bullen werden dadurch endgültig in die Defensive gezwungen. Um knapp sieben Prozent ging es mit dem Aktienkurs gestern in die Tiefe, sodass die 200-Dollar-Marke nicht mehr gehalten werden konnte. Zu Handelsschluss musste die Aktie sich mit 193,30 Dollar begnügen.
Nvidia im Kreuzfeuer
Für Nvidia (US67066G1040) ist der drohende Handelskrieg ein Angriff von beiden Seiten. Zu kämpfen hat das Unternehmen nicht nur mit den Zöllen der Trump-Regierung. Schon die Biden-Administration legte dem Konzern einige Steine in den Weg. Dazu gehören Vorgaben, welche den Export der leistungsstärksten Chips nach China untersagen. Es darf davon ausgegangen werden, dass es in Zukunft weitere Einschränkungen in diese Richtung geben könnte. Die USA setzen dem Konzern also mit ihrer Außenpolitik klar zu.
Die Gegenmaßnahmen aus Fernost drohen für zusätzliche Unannehmlichkeiten. Bereits Ende vergangenen Jahres kündigten die Behörden eine Untersuchung an. Der Ausgang ist noch offen. Böse Zungen könnten gar unterstellen, dass das Ergebnis davon abhängt, wie die USA sich weiter verhalten werden. Eine weitere Eskalation des Schlagabtausches wäre in jedem Fall nicht im Interesse von Nvidia. Ungeachtet dessen verarbeiten die Anleger derzeit den DeepSeek-Schock etwas besser. Der Aktienkurs besserte sich gestern um 5,2 Prozent bis auf 124,83 Dollar.
PDD Holdings: Aus und vorbei?
Herbe Auswirkungen aufgrund der jüngsten Entwicklungen bekam auch die Temu-Mutter PDD Holdings (US7223041028) zu spüren. Aufgrund der weggefallenen Freigrenzen kündigte die Post in den USA an, vorübergehend überhaupt keine Pakete aus China mehr zustellen zu wollen. Wenig später wurde diese Aussage wieder relativiert, doch der Schrecken bleibt und ohne Freigrenzen wird es deutlich komplizierte, billige chinesische Waren an die Frau oder den Mann zu bringen.
Zusätzlich dazu laufen auch in der EU Untersuchungen, wie dem Boom der chinesischen Billiganbieter Einhalt geboten werden könnte. Das versetzt die Anteilseigner in Unruhe und der Aktienkurs gab gestern um 3,4 Prozent auf 110,14 Dollar nach. Es ist beileibe kein Todesurteil für Temu und Konsorten. Doch wird man sich darauf einstellen müssen, dass das bisherige Erfolgsmodell nicht bis in alle Ewigkeit funktioniert.
Unvorhergesehene Konsequenzen
Es bleibt vollkommen offen, wie Donald Trump hinsichtlich des Themas Einfuhrzölle weiter verfahren wird. Daher ist auch nicht vorhersehbar, welche Konsequenzen sich noch ergeben könnten. Doch der Konfrontationskurs zeigt an den Märkten schon jetzt Wirkung. Die Verunsicherung nimmt zu und Anleger können sich für die kommenden Jahre wohl schon mal auf eine deutlich höhere Volatilität einstellen.
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06.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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