
Aufatmen bei Apple und Nvidia, Zweifel an Intels neuem Chef und Tesla scheint leer auszugehen
China hält die US-Tech-Branche weiterhin in Atem
Die USA knicken bei ihren einst brutalen Zollankündigungen immer weiter ein. Nachdem US-Präsident Donald Trump für sämtliche Länder außer China zunächst eine 90-tägige Gnadenfrist auf den Weg brachte, kündigte er am Freitagabend nun auch Ausnahmen für Einfuhren aus China an. Computer und dazugehörige Chips sowie Smartphones und Maschinen zur Chipfertigung sind von den Zöllen ausgenommen.
Ob es sich dabei um eine dauerhafte Maßnahme handelt oder nicht, ist der Ankündigung nicht zu entnehmen. Dennoch ist das Ganze vor allem für Apple (US0378331005) zunächst eine Erleichterung. Der iPhone-Hersteller lässt den Großteil seiner Smartphones noch immer in China fertigen. Daran lässt sich auch über Nacht wenig ändern, wenngleich Medienberichten zufolge wohl massenweise iPhones aus Indien ihren Weg in die USA finden sollen.
Solche Maßnahmen kann sich Apple für den Moment schenken und für Montag erwarten Beobachter kräftige Aufschläge beim Aktienkurs. Jener ging ob der anhaltenden Zollsorgen zuletzt immer weiter in die Knie. Zum Wochenende standen 198,15 US-Dollar auf dem Ticker. Das sind gut 20 Prozent weniger als zu Jahresbeginn und das Allzeit-Hoch bei 260,10 Dollar ist in weite Ferne gerückt. Verlass darauf, dass bei Apple nun dauerhaft alles in Butter wäre, ist allerdings kaum.
Eine Sorge weniger für Nvidia?
Im Falle von Nvidia (US67066G1040) gilt dies vielleicht noch einmal mehr. Denn auch wenn die nun beschlossenen Ausnahmen der US-Regierung für den Chiphersteller eine gute Nachricht sind, so leidet das Geschäft doch auf beiden Seiten unter Zöllen. China hat bisher nicht angekündigt, bei den mittlerweile auf 125 Prozent angeschwollenen Zöllen irgendwelche Ausnahmen zu machen. Das dortige Geschäft bleibt daher eine Herausforderung für Nvidia.
Zusätzlich wird die Nvidia-Aktie schon seit Längerem von einem Nachlassen des KI-Booms belastet. Solche und weitere Probleme sind nicht einfach verschwunden, selbst wenn der Aktienkurs am Montag merklich ansteigen sollte. Zudem stellt sich weiterhin die große Frage, ob Donald Trump nicht schon bald wieder umdenken wird. Grundsätzlich scheint er von seinem Kurs nicht abweichen zu wollen. Lediglich das Echo an den Märkten hat Trump schlicht unterschätzt.
Ein China-Problem bei Intel?
Intel (US4581401001) setzt weiterhin vornehmlich auf Fertigung in den USA und ist von Zöllen daher tendenziell weniger betroffen als viele Konkurrenten. Doch China scheint für den einstigen Marktführer dennoch zu einem Problem zu werden. Pflichtmitteilungen zeigten auf, dass der neue CEO Lip-Bu Tan an hunderten chinesischen Technologiefirmen beteiligt ist. Mindestens acht davon sollen Verbindungen zur Volksbefreiungsarmee unterhalten, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet.
Kritiker halten dies für nicht tragbar und verweisen auf enorme Risiken bei solchen Investments vom führenden Kopf eines Unternehmens, das seinerseits die US-Streitkräfte mit Technologie bedient. Intel selbst sieht allerdings kein Problem. Lip-Bu Tan habe einen Fragebogen für Direktoren ausgefüllt, bei dem auch die Offenlegung möglicher Interessenkonflikte vorhanden war. Aus dem US-Verteidigungsministerium gab es bislang noch überhaupt keinen Kommentar. Wie die Anleger die Angelegenheit einschätzen mögen, werden die kommenden Tage zeigen.
Tesla: Im Regen stehengelassen?
Zumindest zum Teil werden die Ausnahmen für Chip-Importe aus China auch Tesla (US88160R1014) entlasten, da dies vermutlich einige Bauteile betreffen dürfte. Vieles fällt aber nicht darunter und noch dazu ändert sich nichts daran, dass Tesla für Exporte nach China drakonische Zölle berappen muss. Auf der chinesischen Webseite lassen sich Model S und Model X schon gar nicht mehr bestellen. Die Auswahl ist beschränkt auf Karossen, die im Land selbst hergestellt werden.
Tesla scheint also bei den jüngsten Anpassungen das Nachsehen zu haben. Ob das schon ein Anzeichen dafür ist, dass die dicke Freundschaft zwischen Elon Musk und Donald Trump erste Risse bekommen haben könnte, sei dahingestellt. Zu erwarten ist jedoch, dass die Tesla-Aktie bei einer möglichen Erholung an der Börse zu Beginn der kommenden Woche das Nachsehen haben dürfte. Dabei könnte der Titel durchaus etwas Rückenwind vertragen. Mit einem Schlusskurs von 252,31 Dollar am Freitag blickten die Aktionäre auf einen Verlust von 37,5 Prozent seit Jahresbeginn.
Mal hü, mal hott
Trumps jüngste Entscheidungen mögen einige US-Unternehmen entlasten. Sie zeigen aber auch einmal mehr, wie kopflos der US-Präsident agiert. Es bleibt vollkommen offen, was als nächstes anstehen mag und ob dies den Anlegern gefallen wird. An der hohen Nervosität und Unsicherheit dürfte sich da erst einmal nichts ändern und jede Erholung ist mit Vorsicht zu genießen. Das leidige Thema Zölle wird die Märkte sehr wahrscheinlich noch eine ganze Weile länger beschäftigen.
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13.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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