Intel muss weiter heftige Kritik für seine Core-Prozessorgen einstecken und mancher Kunde zieht aus hohen Ausfallraten nun harte Konsequenzen
Warum ein Spieleentwickler von Intel zu AMD wechselt
Sowohl in der 13. als auch in der 14. Generation haben Intel-Prozessorgen mit eklatanten Stabilitätsproblemen zu kämpfen. Das schob der Hersteller zeitweise den Mainboard-Herstellern in die Schuhe, was von vielen Experten aber als kaum mehr als eine bequeme Ausrede angesehen wurde. Richtig behoben werden konnten die Probleme bis heute nicht und so mancher Anwender scheint mittlerweile die Schnauze voll zu haben.
Im Prinzip ist die Kritik an aktuellen Prozessoren von Intel (US4581401001) nichts Neues. Wie „Toms Hardware“ berichtet, stammt solche mittlerweile aber längst nicht mehr nur von einigen enttäuschen Einzelnutzern. Auch manches Unternehmen leidet wohl unter der fehlenden Stabilität. Dazu gehört der australische Spielehersteller Alderon Games. Jener verwendet Technik von Intel sowohl bei seinen Servern als auch auf den Rechnern der Angestellten, auf denen neue Spiele entwickelt werden. Zumindest war das bisher der Fall. In Zukunft scheint sich dies nun zu ändern.
In einem Blogbeitrag kündigte Alderon an, seine Systeme auf Chips von AMD umzurüsten. Damit reagiert man nach eigenen Angaben auf eine katastrophale Stabilität. Die Rede ist davon, dass die Ausfallrate bei „fast 100 Prozent“ liege. Bereits in der Überschrift des Beitrag wird Intel vorgeworfen, kaputte CPUs der 13. Und 14. Generation zu verkaufen. Der Unmut darüber ist groß, wie der nun angekündigte Schritt sehr deutlich belegt.
Ein kleineres Übel als Intel?
Denn auch wenn Alderon mit 11-50 Beschäftigten laut LinkedIn nicht annährend zu den ganz Großen der Games-Branche zählt, so ist ein Umstieg auf neue Hardware dennoch keine günstige Angelegenheit. Neben neuen Prozessoren werden auch frische Mainboard benötigt. Die Einrichtung der neuen Komponenten werden die für gewöhnlich in solchen Dingen sehr fitten Spieleentwickler wahrscheinlich selbst hinbekommen. Dabei werden aber wichtige Kapazitäten gebunden, was andere Projekte nach hinten verschieben könnte. Eine solche Entscheidung trifft weder ein kleines noch ein großes Unternehmen einfach nur aus Spaß an der Freude.
Die enormen Probleme von Intel werden damit immer offensichtlicher und im Netz gehen viele schon davon aus, dass andere Unternehmen dem Beispiel von Alderon Games sehr bald folgen könnten. Das erhöht den ohnehin schon großen Druck auf Intel, welches in seiner Pipeline nur vage Aussichten auf Besserung liefert. Ein echter Konkurrent zu den derzeit besten Chips von AMD oder Apple ist aber eher nicht zu erkennen. Den Anteilseignern gelang es aber, derartige Sorgen weitgehen beiseitezuschieben.
Die Intel-Aktie schafft es in einem mehr als schwachen Marktumfeld am Mittwoch, sich um immerhin 0,35 Prozent bis auf 34,46 US-Dollar in Richtung Norden zu schieben. Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, da der Sektor nach verstörenden Aussagen von Donald Trump zu einer möglichen Verteidigung Taiwans und Gerüchten über neue Handelsbeschränkungen der noch amtierenden Biden-Regierung heftig unter Druck geriet. Dass Intel bei einer großen Korrekturbewegung weitgehend verschont blieb, könnte aber auch schlicht an einem zuvor schon sehr schwachen Kurs gelegen haben. Die Fallhöhe ist hier deutlich geringer als etwa bei einem Nvidia.
Intel kann nicht überzeugen
Unabhängig von Taiwan, China oder anderen politischen Bühnen muss Intel dringend seine Hardware in den Griff bekommen. Dass es in Sachen Leistungsfähigkeit und Effizienz schon seit Jahren nicht mehr für die Krone reicht, ist die eine Sache. Doch mindestens erwarten dürfen Abnehmer wohl, dass die Chips des US-Konzerns problemfrei funktionieren und damit nicht den Workflow wichtiger Unternehmenskunden einschränken.
Solange sich Intel in den Augen der Verbraucher nicht rehabilitieren kann und der Konkurrenz gefühlt nur hinterherläuft, kann der Aktie keinerlei Empfehlung ausgesprochen werden. Zwar verfügt Intel noch immer über viel Know-how und im Vergleich zu den meisten Mitbewerbern enorme Fertigungskapazitäten. Mittel- bis langfristig bleibt ein Comeback da noch immer eine Möglichkeit. Doch solange die dringendsten Probleme nicht in den Griff bekommen werden, kann keinerlei Empfehlung für die Aktie ausgesprochen werden.
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18.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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