JinkoSolar sorgt für Erleichterung, TUI scheitert weiterhin am Ausbruch, neue Tiefstände bei Bayer und Nvidia kämpft gegen Sicherheitslücken
Manche Aktie kann Anleger schon mal das Fürchten lehren
In einigen Bundesländern wird heute mit dem Reformationstag ein Feiertag begangen, zeitgleich feiern auch hierzulande einige das aus den USA importierte Halloween. Das ist nicht jedermanns Sache, doch soll an dieser Stelle nicht über Sinn oder Unsinn des Ganzen diskutiert werden. An der Börse gibt es ohnehin stets genügend Gründe zum Gruseln.
Über längere Zeit war etwa die Aktie von JinkoSolar (US47759T1007) kein schöner Anblick. Der chinesische Solarkonzern legte nun neue Zahlen vor, die nicht unbedingt sensationell gut ausfielen. Mit den Umsätzen ging es im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent bis auf 3,42 Milliarden US-Dollar zurück und die Bruttomarge lag nur noch bei 15,7 statt 19,3 Prozent. Immerhin konnte das Auslieferungsvolumen aber um 14,7 Prozent bis auf 25,91 Gigawatt gesteigert werden.
Trotz deutlichen Rückgängen bei einigen wichtigen Kennzahlen reagierte die JinkoSolar-Aktie gestern mit Kursgewinnen in Höhe von 8,8 Prozent. Das liegt vornehmlich daran, dass die Zahlen unter dem Strich besser als befürchtet ausfielen. Besonders das Erzielen eines kleinen Gewinns konnte die Anteilseigner milde stimmen. Analysten rechneten im Vorfeld eigentlich mit weiteren Verlusten. Für das vierte Quartal stellt JinkoSolar Auslieferungen im Bereich von 22,3 bis 32,3 Gigawatt in Aussicht, machte aber keine Angaben zu möglichen Umsatz- und Gewinnzahlen. Das Unternehmen bleibt aus Anlegersicht also ein Stück weit unberechenbar.
Bei TUI will es einfach nicht klappen
Die Aktie von TUI (DE000TUAG505) hat sich in den letzten Wochen zwar erfolgreich nach oben bekämpft und ihre gruseligsten Tage erst einmal hinter sich gelassen. Gleichwohl beißt sie sich an charttechnischen Widerständen noch immer die Zähne aus. Mit dem Sprung über die 8-Euro-Marke wollte es im Oktober wieder einmal nicht klappen. Nun scheint den Bullen die Geduld auszugehen.
Am Mittwoch purzelte der Kurs um 2,8 Prozent bis auf 7,57 Euro in die Tiefe und hinterließ damit im Chart eher negative Signale. Unternehmen und Branche blicken eigentlich sehr positiv nach vorn und hoffen darauf, spätestens im kommenden Jahr wieder die Buchungszahlen aus 2019 und damit von vor der Corona-Pandemie übertreffen zu können. Viele Anleger scheinen sich aber auf weniger erfreuliche Szenarien einzustellen. Die Zurückhaltung bei dem Titel lässt sich nun schon seit Monaten beobachten.
Bayer findet keinen Halt
Richtig unangenehm wurde es am Mittwoch bei der Aktie von Bayer (DE000BAY0017), die ebenfalls um etwas mehr als zwei Prozent an Wert verlor. Am frühen Nachmittag ging es bis auf 24,70 Euro im Tief hinab, womit ein neues 18-Jahres-Tief erreicht wurde. Nach einer viel zu kurzen Phase einer scheinbaren Stabilisierung scheint die Bayer-Aktie damit ihren katastrophalen Abwärtstrend doch noch fortsetzen zu wollen.
Es gab keine Neuigkeiten, die dafür als Auslöser herhalten könnten. Allerdings dürften viele Anleger zweifelnd auf Zahlen von Unternehmen wie BASF blicken. Die Chemie- und Agrarbranche scheint noch immer mit viel Gegenwind zu kämpfen zu haben. Das führt zu bösen Vorahnungen mit Blick auf die im November anstehenden Zahlen bei Bayer. Ob berechtigt oder unberechtigt, sei dahingestellt. Immerhin konnte der Kurs sich noch bis auf 25 Euro per Handelsschluss retten und damit leicht über dem vorherigen Tiefstand schließen.
Nvidia stopft Lücken
Horrorszenarien können derzeit Grafikkarten von Nvidia (US67066G1040) herbeiführen, wenn bei jenen die Treiber nicht schnellstmöglich ein Update erfahren. Der Hersteller informierte über schwere Sicherheitslücken in der Software, welche nahezu alle GPU-Serien betreffen und sowohl unter Windows als auch Linux vorhanden sind. Angreifern sei es dadurch möglich, ihre Zugriffsrechte auszuweiten und damit Code auszuführen und Daten zu manipulieren.
Speziell im Treiber für Windows sollen fünf weitere Sicherheitslücken vorhanden sein, welche unautorisierte Lese- und Schreibvorgänge erlauben könnten. Nvidia hat die Lücken nach eigenen Angaben erkannt und geschlossen. Damit Nutzer davon profitieren können, ist die Installation des Windows-Treibers 566.03 oder des Linus-Treibers mit Versionsnummer 565.57.01 erforderlich. Die aufgetretenen Lücken sind ärgerlich. Es ist aber auch vollkommen normal, dass solche in einer Software auftauchen. Es werden auch mit Sicherheit nicht die letzten Schwachstellen bei Nvidia-Software gewesen sein. Die Anleger reagierten dennoch leicht verängstigt und die Nvidia-Aktie gab um 1,4 Prozent bis auf 139,34 Dollar nach. Nachbörslich ging es noch weiter in die Tiefe.
Immer ein Grund zur Sorge
Es gibt Menschen, die sind der Ansicht, dass niemand Halloween brauche. Zumindest an der Börse lässt sich das wohl unterschreiben, denn hier gibt es stets und immer genügend Horrorszenarien und erschreckende Neuigkeiten zu entdecken. Wie beängstigend die Märkte sind, hängt aber stets von den Positionen im eigenen Depot ab. Wer sich nicht gerne gruselt, hält sich von allzu riskanten Wetten lieber fern. Was auch immer Sie heute feiern oder nicht feiern mögen, ich wünsche Ihnen dabei eine gute Zeit!
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31.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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