Joby Aviation: Der führende eVTOL-Entwickler ist an der Börse
Joby Aviation mit 4,5 Mrd. US-Dollar bewertet - Aktie steigt initial um 43 %
Joby Aviation hat es geschafft. Seit dem 10. August ist man offiziell an der NYSE gelistet und hat damit nahezu unbegrenzten Zugang zu neuem Investorenkapital, um die Entwicklung des eigenen eVTOL voranzutreiben.
Die Fusion mit der SPAC Reinvent Technologie Partners ist reibungslos über die Bühne gegangen. Joby Aviation (KYG651631007) wird seit dieser Woche an der NYSE notiert und die Aktien erlebten gleich zu Beginn einen Short-Sequeeze, der die Notierungen bis auf 14,33 US-Dollar hob. Im Rahmen der Fusion wurden die alten Aktien von Reinvent Technologie Partners eingezogen und die Aktionäre haben 1:1 neue Aktien von Joby Aviation erhalten. Entsprechend wird die Notierung nun auch unter einem neuen Symbol, Wertpapierkennnummer und ISIN weitergeführt.
Joby ist ohne Zweifel das führende eVTOL Unternehmen weltweit. Man hat nicht nur eine ausführliche Entwicklungsphase von mehr als einer Dekade hinter sich, kann einen fliegenden Prototypen vorweisen, sondern hat auch bereits Projekte mit der NASA und der amerikanischen Luftwaffe durchgeführt. Obendrein hat man mit Toyota (JP3633400001) einen ausgezeichneten Partner auf der Produktionsseite und mit Uber (US90353T1007) einen perfekten Partner, um schnell die notwendigen Passagierzahlen zu erreichen, um profitabel zu werden.
Investoren stellen Joby gerne als Tesla (US88160R1014) der Lüfte da. Das mag etwas weit hergeholt klingen, hat aber durchaus Substanz. Genau wie Tesla verfolgt auch Joby das Ziel, die Emissionen im Verkehr zu reduzieren. Seien es die Emissionen von Schadstoffen oder der Lautstärke. In beiden Bereichen sind eVTOLs von Joby eine Bereicherung. Und last, but not least liegt das langfristige Ziel darin, den Kurzstreckenflugverkehr zu automatisieren, sodass die Fluggeräte ohne Piloten auskommen. Auch in diesem Bereich überschneiden sich die Ziele von Joby und Tesla.
Mehr als 1.000 Testflüge hat Joby bereits absolviert. Zuletzt im Juli glänzte man mit einem neuen Rekordflug, der sich über 154 Meilen (ca. 248 Kilometer) erstreckte. Das ist ein weiterer wichtiger Etappensieg auf dem Weg zu einer offiziellen Lizenz der amerikanischen Flugsicherung FAA (Federal Aviation Administration). Ein sogenanntes „G-1“ Zertifikat der FAA hat man bereits und ist damit auch das einzige eVTOL, das ein solches Zertifikat bisher bekommen hat. Zusätzlich hat man als erstes eVTOL bei der US-Luftwaffe den sogenannten „airworthiness status“ erhalten. Hierbei geht es um die Flugtüchtigkeit des Fluggerätes.
Joby Aviation mit 4,5 Mrd. US-Dollar bewertet
Im Kreis der Direktoren von Joby gibt es einige interessante Neuzugänge. Neben Grössen wie Paul Sciarra, dem Mitbegründer und ehemaligen CEO von Pinterest (US72352L1061), und Reid Hoffman, dem Mitbegründer von LinkedIn und führendes Managementmitglied bei Reinvent Technology Partners, hat Joby zwei Spezialisten engagiert:
1) Zum ersten Halimah Delaine Prado. Prado hat 15 Jahre bei Google (US02079K1079) in der Rechtsabteilung gearbeitet. Zuletzt in der Position als Vice President, wobei sie für die rechtlichen Belange der Suchmaschine, der Werbung, der Cloud, der
Hardware, den Plattformen und den Ökosystemen von Google verantwortlich war. Unter anderem betreute sie auch den Bereich autonomes Fahren, was im Besonderen für Joby wichtig ist. Joby hat Prado nicht aus einem vagen Grund eingestellt, sondern
genau beobachtet, was die Konkurrenz macht und versucht nun proaktiv die eigenen Entwicklungen zu schützen. Ein wichtiger Schritt, der auch die Investments der Aktionäre schützt.
2) Zum zweiten Laura Wright: Wright hat 25 Jahre lang die Finanzabteilung und das operative Geschäft von Southwest Airlines (US8447411088) in führenden Positionen betreut. Southwest ist zwar in Europa nahezu unbekannt, gilt aber als eine der
erfolgreichsten Fluglinien der vergangenen Dekaden in den USA. Ryanair (IE00BYTBXV33) hat sein Geschäftsmodell von Southwest kopiert und hat damit einen vergleichbaren Erfolg in Europa erreicht. Die Position, die Wright hier ausfüllt, ist in grossen Teilen mit der von Andy Jassy bei Amazon.com (US0231351067) vergleichbar, bevor er CEO wurde.
Auf einem Kursniveau von 10 US-Dollar je Aktie wird Joby Aviation mit 4,5 Mrd. US-Dollar bewertet. Das ist ordentlich, weswegen sich starke Kurssteigerungen kurzfristig in Grenzen halten werden. Was jedoch am Ende zählt, ist, wer als erster das operative Geschäft erreicht und sich bei den Kunden in Führung bringt. Wer immer dies schafft, wird die stärksten Kursgewinne erzielen, unabhängig vom Bewertungsniveau. Durch die Fusion mit der SPAC Reinvent Technologie Partners stehen Joby nun kurzfristig erst einmal 1,6 Mrd. US-Dollar an liquiden Mitteln zur Verfügung, um die nächste Phase möglichst schnell zu absolvieren.
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14.08.2021 - Mikey Fritz
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