Volkswagen: Auslieferungen brechen weiter ein
Bei Volkswagen wird um die zukünftige Ausrichtung gekämpft - setzt Diess sich durch oder muss er gehen?
Der Machtkampf bei Volkswagen ist wieder voll entbrannt. Kann Diess sich durchsetzen oder gewinnen die Gewerkschaften die Oberhand?
Der Machtkampf bei Volkswagen (DE0007664039) geht in die nächste Runde. Es ist ein Verteilungskampf zwischen Aktionären und Betriebsrat. Das Fell des Bären, um das es geht, sind die neuen Evs, die in Zukunft gebaut werden soll. Volkswagen-Chef Diess vertritt moderne und dynamische Ansichten. Das passt der Gewerkschaft überhaupt nicht, die grosse Schwierigkeiten zeigt, mit der sich schnell ändernden Marktlage im Automobilgeschäft zurechtzukommen.
Die mächtige Gewerkschaft hat Angst, als Verlierer aus dem Verteilungskampf hervorzugehen. Das Stammwerk Wolfsburg ist das traditionelle Epizentrum von Volkswagen und hier haben die Gewerkschaften auch die grösste Macht. Diess hingegen will neue Produktionsprozesse und Fabriken schaffen, die zeitgemässer und produktiver sind. Seine grösste Sorge ist, dass die Konkurrenz schneller und besser wird, während Volkswagen an alten Strukturen festhält und dabei auf lange Sicht nachhaltig ins Hintertreffen geraten kann.
Der Widerstand gegen Diess ist hart. Es wird mit offenem Visier gekämpft, aber Diess gibt auch nicht nach. Es geht ihm um die Sache und nicht darum, dass die Gewerkschaften in ihrer Komfortzone bleiben können. Aktuell wird ein weiteres Mal die Führungsspitze von Volkswagen umgebaut und der Aufsichtsrat soll Anfang Dezember offiziell die neue Struktur verkünden. Die Stossrichtung ist, dass die Marken grössere Freiheiten im operativen Geschäft bekommen, um schneller und effizienter handeln zu können. Das passt den Gewerkschaften nicht, weil sie einen Kontrollverlust fürchten. Entsprechend schiesst man sich auf Diess ein, um ihn loszuwerden.
Volkswagen: Auslieferungen brechen weiter ein
Derweil bricht das operative Geschäft ein. Wohlgemerkt kontrolliert und gesteuert. Volkswagen hat sich dafür entschieden, den Preiskampf um die immer teureren Halbleiter und Komponenten nur begrenzt mitzumachen und stattdessen die Produktion zeitlich nach hinten zu verlagern. Einen Weg, den auch andere Volumenhersteller gehen. Die Auswirkungen sind allerdings schwer verdaulich:
Die Auslieferungen im Oktober sind weiter eingebrochen. In Westeuropa (-40,2 %) und Osteuropa (-44,3 %) ging die Produktion in die Knie. Auch der wichtige chinesische Markt sah mit einem Einbruch der Auslieferungen um -37,2 % schwarz. Weltweit pendelte sich der Rückgang auf ein Drittel ein. Nach 903.200 Fahrzeugen im Vorjahr gingen dieses Jahr im Oktober nur 600.900 Fahrzeuge an die Kunden raus. Während die Marke Porsche kaum einen Einbruch verspürte, sanken die Auslieferungen bei den Marken Volkswagen (-30,7 %), Seat (-37,1 %), Audi (-39,9 %) und Skoda (-52,0 %) überdurchschnittlich stark.
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23.11.2021 - Mikey Fritz
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