
Nach Supermärkten und Viehzüchtern klagt nun auch McDonald’s gegen die größten Rindfleischproduzenten in den USA aufgrund des Verdachts illegaler Preisabsprachen
Verscherzt McDonald’s es sich mit wichtigen Lieferanten?
Der Markt rund um Rindfleisch wird in den USA im Wesentlichen von vier großen Unternehmen beherrscht, namentlich JBS, Cargrill, Tyson Foods und National Beef. Viehzüchter und Supermarktketten wittern schon seit Längerem, dass diese Konzerne mit Preisabsprachen womöglich gegen das Kartellrecht verstoßen haben können und strengen Sammelklagen an. Diesem Beispiel folgt nun auch der Fast-Food-Gigant McDonald’s.
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat McDonald’s (US5801351017) gegen seine wichtigen vor einem Bundesgericht in New York Klage eingelegt. Im Raum stehen dabei auch Vorwürfe, dass die Konzerne Druck auf Rinderzüchter ausgeübt haben sollen, um Preise zu drücken. Laut dem Fastfood-Konzern würden die Betreiber der Schlachthöfe ihre Marktmacht schon seit 2015 ausnutzen, um sowohl die vorgelagerten Rinderpreise als auch die nachgelagerten Rindfleischpreise zu kontrollieren.
Die Rindfleischproduzenten äußerten sich zu den Vorwürfen bislang nicht. Für McDonald’s ist die Klage eine heikle Angelegenheit. Der Konzern ist auf eine stetige Versorgung mit Rindfleisch angewiesen, ohne welches es keinen Big Mac gibt. Gute Beziehungen machen dem Unternehmen da das Leben selbstredend einfacher. Gleichwohl herrscht in der Branche derzeit ein enormer Preisdruck, sodass Preisabsprachen kaum einfach hingenommen werden können, sollte es solche denn tatsächlich geben oder gegeben haben.
McDonald’s unter Druck
Im Zuge der Inflation und der lahmenden Konsumstimmung konnte McDonald’s in den USA zuletzt vor allem mit günstigen Menü-Angeboten Erfolge feiern. Ein ursprünglich als vorübergehendes Angebot geplantes 5-Dollar-Menü wurde vor Kurzem bis in den Dezember hinein verlängert, da die Nachfrage danach noch höher als erwartet ausfiel. Die Kunden sind im aktuellen wirtschaftlichen Klima sehr preissensibel. McDonald’s kann davon zwar ein Stück weit profitieren, muss aber die Margen und damit die Kosten im Auge behalten.
Noch dazu erwirtschaftet der Konzern über 40 Prozent seiner Umsätze auf dem Heimatmarkt, sodass jeglicher Anfälle von Schluckauf sich heftig in den Bilanzen bemerkbar machen würden. Nun ließe sich allen Beteiligten vielleicht eine gewisse Professionalität unterstellen, sodass aufgrund der angestrengten Lage keine akuten Bedrohungen entstehen würden. Dass aber auch bei den ganz Großen schon mal Kindergarten herrschen kann, das belegen wohl mitunter die zunehmenden Handelsstreitigkeiten in der Welt.
Wie es um die Erfolgsaussichten der Klage aussehen mag, ist bislang nicht bekannt. Im für McDonald’s besten Fall würden die Gerichte einen Verstoß gegen das Kartellrecht feststellen und die Rindfleischproduzenten vielleicht sogar zu Schadenersatzzahlungen verpflichten. Es ist jedoch müßig, über derartige Szenarien zu spekulieren. Für den Moment steht lediglich fest, dass der Fast-Food-Gigant auf Konfrontationskurs zu seinen vielleicht wichtigsten Lieferanten geht. So etwas hat es in diesem Ausmaß seit Jahrzehnten nicht gegeben.
McDonald’s strebt in die Höhe
Abseits davon hat sich McDonald’s auf die Herausforderungen unserer Zeit mittlerweile recht gut eingestellt. Während steigende Kosten für Energie und Lebensmittel manchen Gastronom schon in die Insolvenz befördert haben, springt die Fast-Food-Kette nur allzu gern ein und füllt Lücken mit seinen vergleichsweise günstigen Angeboten. Schon längst ist man wieder auf Expansionskurs, und dies auch in anderen Märkten wie Deutschland. Seine eigenen Vorteile scheint McDonald’s noch immer hervorragend ausspielen zu können.
Das spiegelt sich auch im Aktienkurs wider, der jüngst oberhalb von 300 US-Dollar neue Rekorde schreiben konnte. Per Handelsschluss am Dienstag schaffte die McDonald’s-Aktie es auf beeindruckende 301,90 Dollar und notierte damit gut 20 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Die Sorgen der Aktionäre rund um mögliche Folgen der nun eingereichten Klage scheinen sich auch eher in Grenzen zu halten. In einem relativ schwachen Handelsumfeld am Dienstag konnte die Aktie sich leicht um weitere 0,35 Prozent in die Höhe schwingen.
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09.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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