
Citan und T-Klasse werden sich 2026 wohl verabschieden und Mercedes-Benz konzentriert sich auf lukrativere Modelle
Mercedes-Benz verabschiedet sich weiter vom Volumenmarkt
In Sachen Pkw hat sich Mercedes-Benz vom Volumenmarkt bereits verabschiedet. A-Klasse und B-Klasse stehen kurz vor dem Aus und ein Ersatz dafür ist nicht vorgesehen. Wer Mercedes fahren möchte, muss in Zukunft schlicht etwas tiefer in die Tasche greifen. Dies wird wohl auch bei der hochprofitablen Van-Sparte gelten. Dort scheint der Konzern ebenfalls den Abschied von Einsteigermodellen vorzubereiten und stattdessen verstärkt auf mittlere und große Modelle zu setzen.
Darüber berichtete das „Handelsblatt“ unter Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Jenen zufolge soll der Verkauf des Citran sowie der Privatkunden-Variante T-Klasse bereits Mitte 2026 eingestellt werden. Damit endet auch eine Kooperation mit Renault, was intern begrüßt zu werden scheint. Zumindest einige Manager sagen die bisherigen Einstiegs-Vans nicht als vollwertigen Mercedes-Benz (DE0007100000) an. Bevorzugt wird offenbar eine Konzentration auf größere und lukrativere Modelle.
Mercedes-Benz bestätigte auf Nachfrage der Zeitung die Anpassung bei der Produktpalette und sieht darin die konsequente Umsetzung der im Mai 2023 verkündeten Strategieanpassung. Gesetzt werden soll für die Zukunft auf Wachstum in profitablen Segmenten. Investitionen sollen zielgerichtet vorgenommen werden, um das eigene Produktportfolio zu optimieren, heißt es. Daher liege der Fokus bei Vans in Zukunft bei Midsize- und Large-Van-Segment. Das Geschäft mit kleinen Vans wird derweil schlicht eingestampft und wer hier eine Neuanschaffung plant, wird sich künftig wohl oder übel bei der Konkurrenz umsehen müssen.
Mercedes-Benz schaut aufs Geld
Für viele Experten kommt der Schritt nicht unerwartet. Die Absatzzahlen der kleinen Vans bewegen sich bereits seit Längerem in sehr überschaubaren Regionen. Nur rund sieben Prozent der insgesamt 405.000 verkaufen Vans im vergangenen Jahr entfielen auf Citran und T-Klasse. Zudem scheinen die Margen ebenfalls deutlich geringer als bei größeren Modellen auszufallen. Der Abschied erscheint also letztlich lediglich konsequent, um die Profitabilität zu steigern, auch wenn dafür zumindest auf einige Absätze verzichtet werden muss.
Scheuen dürfte Mercedes-Benz auch neuerliche Kosten für Investitionen. Der Autobauer hat bei seinen Vans grundsätzlich damit zu kämpfen, die Marktentwicklung nicht richtig eingeschätzt zu haben. Eigentlich sollte in diesem Augenblick die Elektrifizierung vorangetrieben werden und ab 2026 sollten alle neu entwickelten Vans auf die elektrische Plattform VNA.EA setzen. Doch die Nachfrage nach Verbrennern entwickelt sich ausgesprochen stabil. Daher ist nun eine zweite Architektur namens VAN.CA für moderne Verbrenner-Vans vorgesehen.
Letztere dürfte einiges an Investitionen erfordern, für Mercedes-Benz aber aussichtsreicher sein als neuerliche Investitionen in kleine Vans. Solche entstanden bisher in Zusammenarbeit mit Renault. Die diesbezügliche Partnerschaft neigt sich wohl ihrem Ende zu, was intern ebenfalls als der richtige Schritt angesehen zu werden scheint. Wie Renault zu dem Ganzen stehen mag, ist nicht überliefert. Die Anleger reagieren auf das Ganze derweil mit einem herzhaften Schulterzucken.
Kursparty ohne Mercedes-Benz
Die Märkte starteten am Montag mit kräftigen Gewinnen durch, doch die Mercedes-Benz-Aktie stand nur unbeteiligt daneben. Bei 49 Euro trat der Titel heute Morgen auf der Stelle und der Kurs bleibt auf Jahressicht mit knapp 35 Prozent im Minus. Die gute Stimmung aufgrund eingefrorener US-Zölle spielt hier keine Rolle, denn die heftigen Zölle auf Autos sind davon nicht betroffen. Trotz vorhandener US-Fertigung blicken die Börsianer skeptisch auf Mercedes-Benz und einige befürchten schon, dass es noch schlimmer kommen könnte.
Dies kommt auf eine allgemeine Schwäche bei Absatzzahlen in China sowie anderswo noch hinzu. Gute Neuigkeiten sind bei Mercedes-Benz eher rar geworden. Der stärkere Fokus auf die Profitabilität ist aus Anlegersicht zwar grundsätzlich zu begrüßen. Ob Mercedes-Benz damit auch die erhofften Erfolge erzielen kann, das bleibt aber freilich noch abzuwarten.
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14.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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