Mercedes-Benz erhält eine Genehmigung für automatisiertes Fahren bis 95 km/h und geht damit wieder ein Stückchen nach vorne
Mancher Konkurrent sieht von Mercedes-Benz nur die Rücklichter
Schon seit Längerem arbeitet Mercedes-Benz daran, beim autonomen Fahren voranzugehen und immer neue Fortschritte zu erreichen. Dabei sind die Stuttgarter auch recht erfolgreich. Schon heute kann das Ganze nach der Klassifizierung Level 3 angeboten werden, wenn auch nur auf der Autobahn im Stau bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Nun meldet Mercedes aber, vom Kraftfahrt-Bundesamt die nächste Genehmigung erhalten zu haben.
Damit im Gepäck will Mercedes-Benz (DE0007100000) ab dem kommenden Jahr seine Top-Modelle S-Klasse und EQS mit einer neuen Version des Drive Pilot ausliefern, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Möglich wird die Nutzung des autonomen Fahrens dann mit bis zu 95 km/h. Es bleiben allerdings einige Einschränkungen vorhanden. So soll die Nutzung nur auf der rechten Spur der Autobahn hinter einem voranfahrenden Fahrzeug möglich sein. Auch wenn die Verantwortung nicht mehr nur beim Fahrer liegt, so kann dieser sich noch nicht vollkommen entspannt zurücklehnen.
Mercedes-Benz geht aber Schritt für Schritt voran und scheint sich dabei auf der Überholspur zu befinden. Unter den deutschen Herstellern ist das Unternehmen beim autonomen Fahren derzeit wahrscheinlich am weitesten. Zumindest getestet werden darf das Ganze aktuell auch in den USA und in China. Dort fällt das technologische Rennen etwas enger aus, doch verstecken muss sich Mercedes-Benz mit seinen bisherigen Errungenschaften beileibe nicht.
Mercedes-Benz setzt auf die Zukunft
Aus Anlegersicht ist es vor allem erfreulich, dass Mercedes-Benz bei wichtigen Zukunftstrends nicht nachlassen will. Das autonome Fahren gilt in der Branche neben der Elektrifizierung als einer der größten Zukunftstrends. Tesla richtet danach schon mehr oder weniger sein gesamtes Geschäftsmodell aus und die Kurssteigerungen dort sind zum Teil auch auf die Vorstellung des selbstfahrenden Cybercap zurückzuführen. Kein großer Hersteller kann es sich erlauben, derartige Trends zu verschlafen.
Doch so erfreulich und beeindruckend die Fortschritte auch sein mögen: sie lassen die vielen weiteren Baustellen bei Mercedes-Benz nicht verschwinden. Die Freude an der Börse fiel ausgesprochen verhalten aus und der Aktienkurs gab am Dienstag um knapp 0,6 Prozent bis auf 54,05 Euro nach. Auf Jahressicht wertete die Aktie damit um nicht ganz 15 Prozent ab und sie bleibt weiterhin sehr viel näher am Jahrestief als an vergangenen Höchstständen.
So beherzt Mercedes-Benz beim autonomen Fahren auch vorangehen mag, so muss das Unternehmen sich dennoch den Vorwurf gefallen lassen, manch anderen Trend verschlafen zu haben. Denn für Wachstum im Segment sorgen momentan in erster Linie E-Autos in China, und dies bevorzugt aus dem niedrigen Preissegment. Mercedes steht in dieser Hinsicht aber fast schon blank dar, hat man sich in den letzten Jahren doch voll und ganz dem margenstarken Premiumsegment verschrieben.
Mercedes-Benz bleibt im Krisenmodus
Die Fortschritte beim autonomen Fahren sind ein Lichtblick für Mercedes-Benz und zumindest langfristig ergeben sich daraus auch fraglos interessante Chancen. An der Börse stehen aber akute Probleme im Vordergrund, für die der Konzern noch immer keine zufriedenstellende Lösung anbieten kann. Damit bleibt die Aktie auch erst einmal im Krisenmodus. Schwache Absatzzahlen und sinkende Margen sind nichts, was die Käufer wohlwollend ignorieren könnten. Das gilt umso mehr in Zeiten, in denen sich eine Wende im Segment schlicht nicht abzeichnen möchte.
Dementsprechend ist die Aktie weiterhin mit einer gesunden Portion Vorsicht zu behandeln. Zwar folgt Mercedes-Benz dem allgemeinen Trend und hat bereits diverse Sparmaßnahmen auf den Weg gebracht, um die Gewinne wieder etwas anzukurbeln. Ob dies aber ausreichen wird, um bereits erfahrene und noch abzusehende Dämpfer vollständig auszugleichen, das steht in den Sternen. Der Verbleib auf der Seitenlinie ist bis zum Aufkommen ernsthafter Anzeichen für einen Turnaround keine Schande.
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18.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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