Mercedes-Benz punktet bei den Aktionären, auch Volkswagen mit deutlichen Aufschlägen, die Deutsche Bank wechselt endlich die Richtung und auch TUI hinterlässt eine Duftmarke
Vor dem Wochenende meldeten die Bullen sich zurück
In einer von viel Unsicherheit und roten Vorzeichen geprägten Woche zeigten die Börsianer sich kurz vor dem Wochenende noch einmal versöhnlich. DAX und Co legten noch einmal kräftig zu und auch wenn es nicht für neue Rekorde gereicht hat, macht die Entwicklung dennoch Mut. Rückenwind gab es unter anderem durch den von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellten Industriestrompreis.
Nur noch 6 Cent je Kilowattstunde sollen energieintensive Betriebe den Plänen zufolge zahlen müssen, was einige schon als einen „Gamechanger“ für den Industriestandort Deutschland bezeichnen. Ganz durch ist das Thema zwar noch nicht, doch hiesige Unternehmen profitierten an der Börse spürbar. Dazu zählte auch Mercedes-Benz (DE0007100000), wo es gestern um respektable 2,5 Prozent auf 66,68 Euro in die Höhe ging.
Weiteren Antrieb erfuhr die Aktie des Stuttgartet Autobauers durch die jüngste Jahresbilanz und den vorgestellten Kurs von CEO Källenius. Jener hält an der Luxusstrategie fest und will weiterhin Kosten senken. Das kommt zwar nicht überall gut an, bei den Anlegerinnen und Anlegern aber offenbar schon, und darauf kommt es an der Börse letztlich an. Mit dem derzeitigen Kurs ist die Mercedes-Benz-Aktie auf einem guten Weg, die optischen Verluste nach Auszahlung der Dividende zeitnah wieder auszugleichen.
Volkswagen legt zu
Bei Volkswagen (DE0007664039) reagierten die Anleger am Donnerstag zunächst kaum auf die jüngsten Zahlen, obschon diese unter dem Strich recht erfreulich ausfielen und in vielerlei Hinsicht die Erwartungen übertroffen werden konnten. Es brauchte da schon weiteren Antrieb, um endlich wieder einen kleinen Kurssprung aus dem Hut zu zaubern. Die gute Stimmung am Freitag kam da gerade recht.
Mit einem Plus von 1,76 Prozent ging es zwar nicht ganz so steil in die Höhe wie bei den Kollegen von Mercedes. Immerhin werden damit aber die höchsten Kurse seit rund drei Wochen erzielt. Der Chart bleibt angeschlagen und es gibt nach wie vor genügend Risiken zu beachten, gerade mit Blick auf den wichtigen chinesischen Markt. Für den Moment dürfen Investierte sich trotzdem darüber freuen, dass die Bullen etwas die Oberhand zu gewinnen scheinen.
Es tut sich was bei der Deutschen Bank
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) sprechen sowohl Unternehmensleitung als auch Analysten von sehr überschaubaren Risiken. Von Letzteren gibt es sogar einige Vertreter, die bei der Aktie nach heftigen Abschlägen im März eine attraktive Kaufgelegenheit sehen. Die Deutsche Bank-Aktie genießt ein bisschen den Ruf eines Geheimtipps, konnte diesem bisher aber leider nicht gerecht werden.
Strauchelnde US-Banken riefen den Anlegern in dieser Woche alte Sorgen ins Gedächtnis und so ging es auf ohnehin niedrigem Niveau bevorzugt in die Tiefe. Erst am Freitag konnten die Bullen sich durchsetzen und die Kurse um satte 4,52 Prozent auf 9,66 Euro steigern. Das ist ein guter Anfang, um von einer großen Wende sprechen zu können, braucht es aber noch das eine oder andere weitere Signal dieser Art.
Erleichterung bei Nel ASA
Sehr gefreut über die gute Stimmung an den Börsen dürften sich auch die Anleger von Nel ASA (NO0010081235) haben. Die Aktie durchlebte einige sehr ereignisreiche Tage. Erst ging es nach sehr erfreulichen Quartalszahlen steil in die Höhe, worauf dann eine Phase der Korrektur folgte. Jene drohte bereits, kurz zuvor eroberte Unterstützungslinien wieder zu Widerständen mutieren zu lassen. Besonders im Fokus lag dabei, wie schon in den vergangenen Monaten, die Marke bei 1,20 Euro.
Mit ordentlich Rückenwind am gestrigen Freitag konnten die Käufer sich nun endlich etwas Luft verschaffen. Mit Zugewinnen von drei Prozent kletterte der Titel bis auf 1,24 Euro und sendet damit erst einmal angenehme Signale für die kommenden Tage aus. Auch hier wäre es verfrüht, schon die nächste Rallye auszurufen. Gleichwohl gibt es aber keinen Grund, die Erfolge der Bullen schlechtreden zu wollen. Gerade bei Nel ASA und dem noch immer tobenden Kampf zwischen Bullen und Bären hilft jedes kleine Bisschen.
Gerne mehr davon
Auch der Handel am Freitag ist letztlich nur eine Momentaufnahme und trotz vieler grüner Vorzeichen ergibt sich daraus noch nicht, dass es nun nur noch weiter in die Höhe gehen würde. Denn an den vielen Krisen und Problemchen hat sich nur wenig geändert und vor diesem Hintergrund dürften hier und dort Gewinnmitnahmen auch nicht allzu lange auf sich warten lassen. Zumindest zeigen die Märkte sich aber ein weiteres Mal als vergleichsweise robust und es scheint Verlass darauf zu sein, dass auf jede Flaute früher oder später auch wieder eine Erholung folgt. Daran dürfen Anleger sich durchaus erinnern, wenn es mal wieder in die aus ihrer Sicht falsche Richtung gehen sollte.
06.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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