Mit Meta kündigt der nächste US-Tech-Gigant an, neue Atomkraftwerke aus dem Boden zu stampfen, um energiehungrige KI-Rechenzentren zu versorgen
Meta folgt dem Trend und hofft auf eine strahlende Zukunft
Mit Amazon, Microsoft und Google haben bereits drei Tech-Riesen angekündigt, in Zukunft auf Atomkraft zu setzen, um ihre gigantischen Rechenzentren mit Energie zu versorgen. Passieren soll dies sowohl durch die Reaktivierung bereits stillgelegter Kraftwerke als auch den Einsatz von modularen Kleinkraftwerken. Nun kündigte der nächste große Player an, in Zukunft auf Kernkraft zu setzen.
Die Facebook-Mutter Meta (US30303M1027) kündigte jüngst an, Anfang der 2030er Jahre neue Kernkraftwerke in Betrieb nehmen zu wollen, die über eine Leistung von 1 bis 4 Gigawatt verfügen wollen. Als typische Kapazität eines Atomkraftwerks in den USA nannte das Unternehmen eine Leistung von einem Gigawatt. Notwendig sind neue Energiequellen zweifellos. Die US-Bank Goldman Sachs rechnet in einer Studie damit, dass der Energiebedarf von Rechenzentren in den USA sich zwischen 2023 und 2030 verdreifachen und damit bei 47 Gigawatt liegen wird.
Schon heute wird die Produktion ausgebaut, wobei aber bevorzugt auf Wind und Sonne gesetzt wurde. Als immer problematischer bei diesem Ansatz erweisen sich aber die teils schon überlasteten Netze. Die großen Konzerne scheinen sich nicht darauf verlassen zu wollen, dass die Politik in dieser Hinsicht für schnelle Besserung sorgen kann. Atomkraftwerke in der Nähe scheinen da die bevorzugte Lösung zu sein, um CO2-freien Strom in großen Mengen produzieren zu können.
Meta ist sehr optimistisch
Metas KI-Chef Yann LeCun erkennt auch noch weitere Vorteile, darunter die dauerhafte Bereitstellung von Strom und die Unabhängigkeit von Wind und Wetter. Das nun angekündigte Projekt befindet sich aber noch in einer sehr frühen Phase. Im ersten Schritt existiert lediglich ein Ausschreibungsverfahren, mit dem Entwickler gefunden werden sollen. Erklärtes Ziel ist es, den Bau neuer Kapazitäten zu beschleunigen und Kosten merklich zu reduzieren. Wann ein erster Baubeginn erfolgen könnte, steht noch in den Sternen.
Angesichts dessen ist Meta bei seinen Plänen außerordentlich optimistisch. Denn der Bau eines Kernkraftwerks ist keine einfache Angelegenheit, die mal eben schnell über die Bühne gebracht werden könnte. Das wohl bekannteste Beispiel für die vielen Widrigkeiten ist aktuell Hinkley Point C in Großbritannien. Dort gab es zwar zuletzt signifikante Fortschritte zu sehen. Das ursprüngliche Ziel eines Betriebs im Jahr 2017 wurde aber krachend verfehlt. Aktuell wird damit gerechnet, dass eine Fertigstellung irgendwann zwischen 2029 und 2031 erfolgen könnte.
Derartige Verzögerungen gehen natürlich auch ins Geld. Die Kosten schätzte die für den Bau verantwortliche EDF zuletzt auf umgerechnet 51,9 Milliarden Euro. Ursprünglich wurde mit rund 20 Milliarden Euro gerechnet. Das muss nicht bedeuten, dass es bei Meta ähnlich katastrophal laufen wird. Es ist aber ein mahnendes Beispiel dafür, den Bau von Kernreaktoren nicht als einfache Angelegenheit zu verstehen.
Die Aktionäre bleiben entspannt
Unbestritten bleibt jedoch, dass Meta auf neue Energiequellen angewiesen ist. Die Pläne für Atommeiler werden von den Anteilseignern nicht unbedingt bejubelt, aber auch nicht allzu kritisch gesehen. Die Meta-Aktie konnte ihre Rallye im gestrigen Handel fortsetzen und sogar neue Kursrekorde auf die Beine stellen. Zu Handelsschluss standen 613,78 US-Dollar auf dem Ticker; Gewinne aus dem Tagesverlauf wurden im späteren Handel nahezu vollständig wieder abgegeben.
Meta kann sich manches Milliardenprojekt erlauben, auch ohne daraus sofort Profit zu schlagen. Dafür ist das Metaverse das beste Beispiel, welches trotz verlässlicher Milliardenverluste steigenden Aktienkursen aktuell nicht im Weg steht. Die Atomkraft ist allerdings nochmal ein anderes Biest und der Bau eines oder gleich mehrerer Kraftwerke könnte sich als Loch ohne Boden herausstellen. Das wird die Aktienkurse nicht heute und auch nicht nächste Woche weiter beeinflussen. Es entsteht langfristig aber durchaus ein potenzieller Risikofaktor, den es im Auge zu behalten gilt.
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05.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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