Bei Meta wird weiter kräftig gespart und jetzt scheint es Hardware-Projekten an den Kragen zu gehen
Wo soll das alles enden?
Die Facebook-Mutter Meta befindet sich in der wahrscheinlich schwersten Krise seit Firmengründung, aus der es momentan auch keinen ersichtlichen Ausweg gibt. Das Unternehmen reagiert darauf vor allem mit teils drastischen Sparmaßnahmen, die jetzt offenbar noch ausgeweitet werden sollen.
Bereits bekannt ist, dass Meta (US30303M1027) sich von rund 11.000 Mitarbeitern trennen wird, um die laufenden Kosten herunterzufahren. Das gab kein geringerer als Konzernchef Mark Zuckerberg selbst bekannt, der auch die Verantwortung für diese Entwicklung übernahm. Er habe die konjunkturelle Entwicklung während der Pandemiezeiten falsch eingeschätzt, ließ Zuckerberg verlauten. Auf dem richtigen Weg sieht er sich aber weiterhin bei seinem Metaverse.
Letzteres ist mittlerweile wohl auch so ziemlich der letzte Posten bei Meta, in den noch im größeren Stil Gelder für Investitionen gesteckt werden. In anderen Bereichen scheint beherzt die Schere angesetzt zu werden. Betroffen davon sind nun wohl auch Hardware-Projekte. Leitende Angestellte sollen dies den Mitarbeitern mitgeteilt haben, wie in der „WirtschaftsWoche“ zu lesen ist. Betroffen von den Sparmaßnahmen sollen sowohl Projekte um Smartwatches als auch Portal-Displays sein.
Dass große Unternehmen sich gesundschrumpfen, kommt immer mal wieder vor und für Anleger ist das auch nicht immer eine schlechte Nachricht. Meta hat aber das Problem, dass das größte Zugpferd in Form von Facebook arg in die Bredouille geraten ist. Die Umsätze sind seit geraumer Zeit rückläufig und man scheint immer mehr den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Besonders dem Kurzvideodienst TikTok von Bytedance (KY0000BYTED0) scheint man schlicht nichts Ernsthaftes entgegenzusetzen können. Facebook Reels konnten bisher keinen nennenswerten Impact erreichen.
Meta setzt alles auf eine Karte
Was die Anleger Meta dezent übel nehmen, ist die Tatsache, dass Facebook dort nur noch stiefmütterlich behandelt wird. Statt sich auf die Plattform zu konzentrieren, welche das Unternehmen groß gemacht hat, wird allerorten nur das Metaverse beworben. Jenes soll eines Tages die große Wende bringen und potenziell sogar noch größer werden als Facebook. Dass es dazu kommt, daran haben viele Beobachter aber berechtigte Zweifel.
Denn bisher wissen die meisten Nutzer noch nicht einmal, was genau sie sich unter dem Ganzen eigentlich vorstellen sollen. Die Virtuelle Realität spielt eine große Rolle und der soziale Aspekt wird in den Vordergrund gestellt. Es fehlt aber das überzeugende Argument, welches das Metaverse zu einem Must-Have machen würde. Noch dazu ist es nicht so, als wäre Meta hier ganz alleine unterwegs. Längst haben auch andere Player angekündigt, an ihrer eigenen Version eines Metaversums zu arbeiten. Anders als bei Facebook seinerzeit fehlt es Meta an Features, welche die eigene Plattform unverzichtbar machen würden. Es droht ein Konkurrenzkampf in einem vollkommen anderen Ausmaß als seinerzeit gegen MySpace, wer-kennt-wen und ähnliche Dienste mit überschaubarer Reichweite.
Der gefallene Stern
Wie gering das Vertrauen in das Metaverse ist, verrät ein schneller Blick auf die Meta-Aktie. Die ist seit Jahresbeginn schon um satte 64 Prozent abgestürzt, kleinere Erholungen in den letzten Tagen bereits berücksichtigt. So ziemlich niemand an den Märkten glaubt derzeit daran, dass der Internet-Gigant bald die nächste Revolution ausrufen wird. Dass die Aktienkurse überhaupt wieder etwas anziehen konnten, ist stattdessen auf Schnäppchenjäger und blanke Spekulation zurückzuführen.
Wer weiß, vielleicht sitzt Meta ja tatsächlich auf dem nächsten großen Ding und vorschnell abschreiben sollte man wohl gerade im Tech-Sektor nichts. Schließlich gab es noch bis in die 90er Jahre auch einige gestandene Experten, welche am Durchbruch des Internets zweifelten. Doch selbst mit viel Fantasie fehlt es schlicht an durchschlagenden Argumenten, welche bei Meta den nächsten großen Wurf erkennen lassen könnten. Solange der Konzern in dieser Hinsicht nicht mehr vorzuweisen hat, ist Anlegern nur zu empfehlen, entspannt auf der Seitenlinie zu bleiben.
14.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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