Meta sorgt für Diskussionen, McDonald’s fährt DEI herunter, auch bei Disney gibt es weniger Diversität und JPMorgan verabschiedet sich aus der NZBA
Die Trump-Regierung wirft ihre Schatten voraus
Noch ist Donald Trump nicht im Amt, doch sorgen seine Aussagen schon jetzt für viel Aufsehen. Während der designierte US-Präsident immer schrillere Drohungen in Richtung Kanada und Grönland schickt, üben sich viele US-Unternehmen darin, der ideologischen Linie des Republikaners zu folgen. Diversität und Inklusion scheinen aus der Mode zu kommen.
Für das größte Aufsehen in dieser Beziehung sorgte zweifellos Meta (US30303M1027) mit der Ankündigung, künftig keine Faktenchecks in den USA mehr durchzuführen. Stattdessen soll unter dem Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit ungefiltert alles auf die eigenen Plattformen gelangen, was die Nutzer sich so aus den Fingern saugen können. Regeln soll es die Community mit entsprechenden Hinweisen. Die Kritik an dem Vorgehen ist groß und viele Beobachter sehen darin letztlich einen Kniefall von Meta-Chef Mark Zuckerberg vor Donald Trump und Elon Musk.
Der Meta-Aktie hat es bisher nicht geholfen. Jene verlor am Mittwoch um weitere 1,2 Prozent an Wert und landete bei immer noch recht beeindruckenden 610,72 US-Dollar. Es ist umstritten, ob die angekündigten Anpassungen dem Geschäftsmodell von Meta weiterhelfen werden. Entledigt hat man sich aber wohl eines Alleinstellungsmerkmals. Zuvor galt der Kurznachrichtendienst Threads vielen noch als willkommene Alternative zu X, wo seit der Übernahme von Musk munter Verschwörungstheorien geteilt werden und nur das moderiert wird, was nicht in die Ansichten des Eigentümers passt. Nun stellt sich die Frage, warum Nutzer nicht gleich zum Original gehen sollten.
McDonald’s wird weniger divers
Schon zu Wochenbeginn kündigte auch die Fast-Food-Kette McDonald’s (US5801351017) Änderungen in Bezug auf Themen wie Diversität und Gleichstellung an. Entsprechende Initiativen im Konzern sollen ersatzlos gestrichen werden. Begründet wurde dieser Schritt mit einer veränderten Rechtslage und Maßnahmen anderer Unternehmen. Tatsächlich urteilte der Oberste Gerichtshof in den USA, dass die Bevorzugung bestimmter Gruppen bei College-Zulassung rechtswidrig sei.
Beobachter vermuten allerdings, dass die anstehende Machtübernahme von Donald Trump ebenfalls eine gewichtige Rolle bei der Firmenpolitik von McDonald’s spielen dürfte. Dafür spricht, dass einige Vertreter der Republikaner bereits ankündigten, die „woke policies“ von McDonald’s ins Visier nehmen zu wollen. Was auch immer dahinter stecken mag: die Aktie bewegt sich in dieser Woche in Richtung Süden. Nach Verlusten von 0,8 Prozent am Mittwoch ging es auf 286,90 Dollar zurück
JPMorgan gibt klein bei
Bedient wird von den Konzernen auch die Abneigung von Donald Trump gegenüber wissenschaftlichem Konsens. Als letzte US-Bank verabschiedete sich am Dienstag JPMorgan (US46625H1005) aus der Net Zero Banking Alliance (NZBA). Das Bündnis wurde einst mit dem Ziel gegründet, die Ziele der Banken mit dem globalen Klimaschutz vereinen zu können. Genau das tritt nun in den Hintergrund, was dem bekennenden Klimawandel-Leugner Trump nur recht sein dürfte.
Der JPMorgan-Aktie hat es bisher nicht geschadet. Mit einem Schlusskurs von 243,13 Dollar am Mittwoch notierte das Papier gut 40 Prozent höher als vor einem Jahr und behielt seine Allzeit-Hochs im Blick. An der Börse wird darauf gehofft, dass JPMorgan sich mit seinem Vorgehen vor Maßnahmen der kommenden US-Regierung schützen kann. Die Republikaner drohten bereits recht offen damit, kartellrechtliche Maßnahmen gegen Finanzinstitute zu unternehmen, die Mitglied bei der NZBA sind.
Auch Disney rudert zurück
Noch mehr vorauseilenden Gehorsam gibt es bei Disney (US2546871060) zu sehen. Der Mediengigant ließ bereits im Dezember wissen, dass ein Dialog über eine Transgender-Figur aus dem für Februar geplanten Pixar-Film „Win or Lose“ gestrichen wird. Offiziell heißt es, man reagiere damit auf das Bedürfnis der Eltern, bestimmte Themen mit ihren Kindern zu einem von ihnen bestimmten Zeitpunkt besprechen zu wollen.
Doch was auch immer der Grund sein mag: letztlich reiht sich Disney in den Anti-Woke-Trend ein. Das hat der Aktie ebenfalls nicht zu Rückenwind verholfen. In den letzten vier Wochen verlor diese um etwa sechs Prozent an Wert und allein am gestrigen Mittwoch ging es um knapp 1,5 Prozent auf 109,76 Dollar abwärts. Die Auswirkungen von politisch brisanten Entscheidungen lassen sich kaum richtig abschätzen. Manch einer wird sich darüber freuen, andere könnte Disney aber auch verprellen.
Schöne neue Welt
Recht deutlich kristallisiert sich heraus, dass mit dem Amtsantritt von Donald Trump bestimmte Themen in den USA ins Abseits gedrängt werden. Viele Firmen scheinen den Zorn der Republikaner zu fürchten und so entsteht ironischerweise ein Klima, bei dem die selbsternannten Kämpfer für die Meinungsfreiheit dafür sorgen, dass bestimmte Themen kaum noch an- oder ausgesprochen werden können. Davon mag man halten, was man möchte, und eine ideologische Grundsatzdiskussion soll an dieser Stelle nicht losgetreten werden. Klar ist aber, dass Anleger sich auf die neue Realität einstellen müssen und ihr Depot vielleicht entsprechend anpassen sollten.
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09.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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