Meta fällt aus allen Wolken, Varta wehrt sich gegen den Absturz, die Deutsche Bank warnt vor weiterhin hohen Gaspreisen und BASF bekam hohen Besuch
Durchschnaufen können die Anleger noch immer nicht
An den Börsen kam es zuletzt fast schon zu etwas Stillstand, während die Anlegerinnen und Anleger weiterhin ungeduldig auf die nächste Zinssitzung der US-Notenbank Fed warten. Während man sich in den USA über überraschend gute Konjunkturdaten sorgte, kam der DAX kaum vom Fleck. Nur wenige Titel schafften es am Dienstag, größere Kursbewegungen auf die Beine zu stellen.
Nicht dazu gehörte die Aktie von Meta (US30303M1027), welche nach dem Absturz aufgrund der jüngsten Quartalszahlen aber immerhin wieder in den grünen Bereich kam. Ein Plus von 0,6 Prozent fällt aber unter dem Strich kaum weiter auf und der Kurs bleibt mit 96 Euro kaum mehr als ein Schatten seiner selbst. Wenig schmeichelhaft fällt da das bisherige Fazit aus.
Innerhalb weniger Tage stürzte Meta an der Börse um knapp 30 Prozent in die Tiefe. Dadurch wurden mal eben über 260 Milliarden USD an Börsenwert vernichtet und wie „Der Standard“ berichtet zählt die Facebook-Mutter nun nicht länger zu den 20 wertvollsten Unternehmen der Welt. Zeiten, in denen die Bullen bei der Marktkapitalisierung an der Marke von einer Billion USD kratzen konnten, scheinen endgültig der Vergangenheit anzugehören.
Ein Lebenszeichen von Varta
Noch weiter abgestürzt ist im laufenden Jahr die Aktie von Varta (DE000A0TGJ55). Immerhin gab es hier gestern aber ein kleines Lebenszeichen zu sehen. Das Papier konnte sich spontan um 8,2 Prozent in die Höhe bewegen, ohne dass es dafür einen erkennbaren Grund gegeben hätte. Gut möglich, dass Schnäppchenjäger nach Kursverlusten von über 50 Prozent in rund einem Monat eine Chance erkannt haben. Die Aussichten auf ein größeres Comeback bleiben aber eher gering.
Die eklatanten Probleme von hohen Kosten für Energie und Rohstoffe bis zu einer nachlassenden Nachfrage sind nicht einfach über Nacht verschwunden. Zudem reichten die jüngsten Kursgewinne nicht einmal aus, um charttechnisch neue Signale zu hinterlassen. Mit einem Schlusskurs von 29,40 Euro blieb die Varta-Aktie am Dienstag unterhalb der wichtigen 30-Euro-Linie. Der Abwärtstrend muss daher leider weiterhin als intakt angesehen werden. Mit Spannung wird jetzt auf die nächsten Zahlen geblickt, welche Varta zur Mitte des laufenden Monats vorzustellen gedenkt.
Die Deutsche Bank warnt vor zu viel Euphorie
Wenig Neues gab es zuletzt rund um die Deutsche Bank (DE0005140008), doch die Experten des Geldhauses äußern sich immer mal wieder zur aktuellen Marktlage. In einem Fall wird dabei vor zu großer Freude über nachlassende Gaspreise gewarnt, wie das Portal „finanzen.net“ berichtet. In einem Newsletter der Deutschen Bank wird weiterhin auf Risken verwiesen und auf die Tatsache, dass bisher lediglich die Preise für kurzfristige Kontrakte spürbar nachgelassen haben.
Angetrieben wurde der Preisverfall beim Gas in erster Linie durch einen bisher ungewöhnlich milden Herbst mit teils sommerlichen Temperaturen und bis zum Rand gefüllte Gasspeicher in Europa. Es lasse sich laut Deutscher Bank aber nicht ausschließen, dass es noch zu einem handfesten Wintereinbruch komme und ein solcher könnte die Ausgangslage schnell wieder auf den Kopf stellen. In einem solchen Fall dürfte auch an den Börsen wieder viel Turbulenz herrschen, was potenziell auch für die Deutsche Bank-Aktie nicht vollkommen ungefährlich wäre.
BASF empfängt Scholz
Problematisch wären wieder steigende Gaspreise auch für BASF (DE000BASF111) als einen der größten Verbraucher hierzulande. Zum Einsatz kommt der Brennstoff unter anderem in Gaskraftwerken und mancher Anleger hat sich vielleicht schon Gedanken darüber gemacht, dass die schon bald stillstehen könnten. Bei einem Besuch des Konzerns versicherte aber kein geringerer als Bundeskanzler Olaf Scholz, dass Gaskraftwerke in Deutschland erhalten bleiben werden.
Nicht nur das, es sollen sogar noch bis ins kommende Jahrzehnt hinein weitere Gaskraftwerke errichtet werden, welche langfristig auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Für BASF selbst ist das zwar nun nicht die größte Baustelle. Dennoch dürften die Aktionäre sich über den Rückhalt aus der Ampel-Regierung freuen. Die BASF-Aktie bewegte sich allerdings kaum vom Fleck und blieb rund um die Marke von 45,50 Euro wie festgefroren. Immerhin konnte der Titel sich zuletzt von Tiefstständen unterhalb von 40 Euro erholen.
Die Ruhe vor dem Sturm
So unaufgeregt wie am Dienstag wird es an den Börsen in den kommenden Tagen kaum bleiben. Die Fed wird schon sehr bald wieder für neue Impulse sorgen, wobei die Blicke der Börsianer sich vor allem auf den Ausblick der Notenbank richten. Gewartet wird in erster Linie auf eine Perspektive für ein Ende der steilen Zinserhöhungen. Sollte ein solches mal wieder nicht in Sicht kommen, so dürfte die Stimmung an den Märkten gedrückt bleiben und vieles spricht dafür, dass Anleger sich auf ein genau solches Szenario wohl erst einmal einrichten müssen.
02.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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