
Mit fast einem Jahr Verspätung führt Microsoft die Recall-Funktion bei Windows ein und führt weitere KI-funktionen ein
Innerhalb der EU hält Microsoft sich noch zurück
Erinnern Sie sich noch? Vor knapp einem Jahr kündigte Microsoft das Feature „Recall“ für Windows an, durch welches einem PC mit der notwendigen Hardware per KI eine Art Gedächtnis verliehen werden sollte. Zu diesem Zweck fertigt das System automatisch im Abstand von wenigen Sekunden Screenshots an. Nutzern sollte es so beispielsweise ermöglicht werden, nach einer besuchten Webseite zu suchen, auch wenn deren Name nicht mehr bekannt ist.
Allzu viel Begeisterung konnte Microsoft (US5949181045) damit im ersten Moment jedoch nicht auslösen. Es dauerte nicht lange, bis datenschutzrechtliche Bedenken die Runde machten. Kritiker monierten etwa, dass Screenshots unverschlüsselt abgelegt wurden und darauf wohl zum Teil Passwörter und andere sensible Informationen zu erkennen waren. Letztlich entschied sich Microsoft dazu, den Veröffentlichungstermin nach hinten zu verschieben. Seither köchelte man eher im Hintergrund an dem Feature und stellte es lediglich innerhalb von Beta-Versionen testweise zur Verfügung.
In einem Blog-Beitrag kündigte der Software-Gigant kürzlich an, dass Recall ab Mai schrittweise auch der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden soll. Dazu gesellen sich weitere KI-Funktionen, darunter „Click to do“, um bei Inhalten in einem Kontextmenü passende Aktionen auszuwählen und die intelligente Windows-Suche, welche nicht nur stumpf nach Begriffen sucht, sondern auch semantische Suchanfragen verarbeiten kann.
Nicht für alle
Dass Recall und weitere KI-Funktionen nun für alle Windows-Nutzer erhältlich wären, ginge an der Realität allerdings weit vorbei. Denn vorbehalten ist das Ganze sogenannten Copilot+ PCs, die über entsprechende Hardware verfügen. Voraussetzung ist ein relativ aktueller Prozessor mit speziellen KI-Recheneinheiten in Form einer NPU. Letztere muss eine Leistung von wenigstens 40 TOPs mit sich bringen. Wer über derartige Hardware nicht verfügt, geht bei Microsofts KI-Neuheiten schlicht leer aus.
Darüber hinaus werden die Features zunächst auch nur außerhalb der EU eingeführt, vermutlich aufgrund von noch immer bestehenden Datenschutzbedenken. Wann Recall auch hier den Nutzern zur Verfügung gestellt werden soll, darüber gibt es von Microsoft noch keine weiteren Informationen. Offiziell heißt es lediglich, dass es „später“ so weit sein soll. Das kann einen Zeitraum von einigen Wochen bezeichnen, im Zweifel aber auch für ein weiteres Jahr stehen.
Auf die noch immer bestehende Kritik reagiert Microsoft auch, indem Recall lediglich als Opt-in zur Verfügung gestellt wird. Nutzer müssen der ständigen Aufzeichnung von Screenshots also explizit zustimmen, um die Funktion tatsächlich nutzen zu können. Damit befreit sich der Anbieter von etwaigen Vorwürfen darüber, dass Nutzeraktivitäten ungefragt verfolgt werden würden. An anderer Stelle tut Microsoft dies freilich weiterhin, wenn auch nicht in Form von Screenshots.
Microsoft: Hauptsache KI
Microsoft hat etliche Milliarden in das Thema KI investiert und will natürlich dafür sorgen, dass sich dies auch eines Tages auszahlen wird. Ein Zurück ist da nicht mehr vorstellbar und Windows-Nutzer können sich wohl darauf einstellen, in Zukunft noch mit sehr viel mehr Features beglückt und in einigen Fällen zu einem Microsoft-365-Abo gedrängt zu werden. Das ist aus rein ökonomischer Sicht ein konsequenter Pfad, doch aus Anlegersicht bleibt offen, welche Erfolge Microsoft damit beschert sein mögen.
Es ist letztlich eher ein Nebenschauplatz und das größte Wachstum erzielt Microsoft weiterhin mit der Cloud und KI-Angeboten im größeren Stil. Allerdings hat der Hype hier zuletzt etwas nachgelassen, was sich beim Aktienkurs recht deutlich bemerkbar macht. Jener segelte seit Jahresbeginn um gut 17 Prozent in die Tiefe. Hierzulande standen zum Wochenende noch 340,45 Euro auf der Anzeigetafel. Chancen sind zwar durchaus noch vorhanden, doch für den Moment scheinen die Bullen erst einmal abzuwarten und auf neue Signale zu warten. Bunte Fantasien allein scheinen die Microsoft-Aktie nicht länger in neue Höhen befördern zu können.
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28.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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