
Nvidia in Lauerstellung, Microsoft könnte Rückenwind vertragen, Tesla wird kritisch beäugt und BYD trotzt dem Chaos an den Märkten
Die Börsianer stellen sich auf eine Aufholjagd in der neuen Woche ein
US-Präsident Donald Trump rudert bei seinen drakonischen Zöllen immer weiter zurück. Nachdem solche für alle Länder außer China für 90 Tage außer Kraft gesetzt wurden, gab es zum Wochenende nun noch Ausnahmen für die Einfuhr von Computern sowie dazugehörigen Chips und Anlagen zur Herstellung selbiger. Das sorgte für Erleichterung und erste Indikatoren sprechen für eine muntere Rallye am Montag.
Nach zuvor teils heftigen Ausschlägen gen Süden erkennt mancher Anleger freilich schon eine Gelegenheit, um günstig zuzuschlagen. Interessant dafür scheinen zuvorderst Titel zu sein, welche sich von ihren Rekordständen weit entfernt haben und bis vor wenigen Wochen noch als Highflyer galten. Dazu gehört zweifellos die Aktie von Nvidia (US67066G1040) . Jene brachte am Wochenende noch 110,93 US-Dollar auf die Waage und bekam das Allzeit-Hoch bei 153,13 Dollar länger nicht mehr zu Gesicht.
Selbst wenn es heute grüne Vorzeichen geben sollte, wäre das aber noch keine Garantie für eine breite Erholungsrallye. Denn unter Druck geriet Nvidia nicht nur wegen Trumps Zöllen. Auch eine zunehmende Zurückhaltung im KI-Bereich macht sich bemerkbar. Das gilt sowohl für Großabnehmer wie Microsoft, welche ihre Pläne für Rechenzentren zurückzuschrauben scheinen, als auch für die Investoren. Letztere reagieren deutlich weniger euphorisch auf KI-Aktien als noch im vergangenen Jahr.
Bleibt Microsoft am Boden?
Die nachlassende Begeisterung für KI-Themen sieht der Analyst Dan Ives als Belastungsfaktor für die Aktie von Microsoft (US5949181045). Wie bei „Der Aktionär“ zu lesen ist, hat der Börsenprofi seine Erwartungen an den Aktienkurs merklich zurückgeschraubt. Statt bisher 550 werden nun noch 475 Dollar als Kursziel in Aussicht gestellt.
Raum für ein kleines Comeback bleibt hier allerdings weiterhin, denn am Wochenende musste die Microsoft-Aktie sich mit eher mageren 388,45 Dollar begnügen. Tatsächlich würde die Microsoft-Aktie mit Erreichen des neuen Kursziels sogar knapp über dem bisherigen Allzeit-Hoch notieren. Als pessimistisch lässt sich die Einschätzung daher nicht bezeichnen. Doch die Laune bei den Analysten war auch schon mal besser und von der Erholung aufgrund eingefrorener Zölle dürfte Microsoft tendenziell weniger profitieren als andere.
Tesla: Keine Chance?
Sehr viel düsterer sieht es wohl für Tesla (US88160R1014) aus, und das auch mit den jüngsten Entwicklungen aus den USA im Hinterkopf. Die Ausnahme für Chips wird zwar voraussichtlich zu spüren sein. Doch importiert der Konzern auch andere Bauteile aus dem Reich der Mitte, auf welche nach wie vor brutale Abgaben erhoben werden. Zudem gelten in die andere Richtung Zölle, welche den Verkauf einzelner Modelle unrentabel machen.
Das ist aber nur ein zusätzliches Belastungsfaktor. Der Abstieg von Tesla an der Börse begann schon lange vor Trumps Zollwut und er lässt sich zurückführen auf die politischen Aktivitäten von Elon Musk gepaart mit einer angestaubten Produktpalette. Tesla hat ein massives Imageproblem und die Absatzzahlen sind in den wichtigsten Märkten regelrecht eingebrochen. Dies führte den Aktienkurs auf noch immer vergleichsweise sportliche 252,24 Dollar am Freitag zurück. Abschläge von 37,5 Prozent seit Jahresbeginn zeigen aber deutlich, dass die Optimisten in die Unterzahl geraten sind.
BYD macht Tempo
Das genaue Gegenteil zeigt sich bei der Aktie von BYD (CNE100000296), welche seit Jahresanfang um über 30 Prozent zulegen konnte und heute mit weiteren Aufschlägen in den Handel startete. Der chinesische Autobauer begeistert mit immer neuen Absatzrekorden, wenngleich teils schwache Margen den guten Eindruck etwas trüben. Grundsätzlich geht es aber in die richtige Richtung, und das auch mit Blick auf technologische Innovationen, die beim großen US-Konkurrenten erstaunlich selten geworden sind.
Vorgestellt hat BYD kürzlich etwa seine „Super-E-Technik“. Die soll geeignete E-Autos mit einer Leistung von einem Megawatt laden und dafür sorgen, dass der Akku mithilfe von zwei Kabeln in fünf Minuten voll geladen ist. Wie gut das Ganze in der Praxis funktionieren mag, muss sich wohl noch zeigen. BYD scheint den Mitbewerbern aber ein oder zwei Schritte voraus zu sein und die Aktie zeigt trotz der erheblichen Marktverwerfungen weiterhin einen Aufwärtstrend im Chart.
Nur nicht zu früh freuen
In erster Linie erleichtert starten die Märkte in die verkürzte Osterwoche. Für den Moment scheint alles nicht ganz so schlimm wie befürchtet zu laufen. Auf das große und vor allem nachhaltige Comeback ist aber noch lange nicht Verlass. Denn es bleibt vollkommen unvorhersehbar, was Donald Trump als nächstes tun oder nicht tun mag. Die dadurch entstandene Unsicherheit wird uns noch eine ganze Weile lang begleiten und der nächste Börsenschock könnte schon an der nächsten Ecke lauern – so er nicht schon zwischen Erstellung und Erscheinen dieses Artikels aufgetreten sein mag.
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14.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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