Schwache Geschäfte mit Impfstoffen führen zu einer Umsatzwarnung bei Moderna und der Aktienkurs rauscht ungebremst in die Tiefe
Moderna muss deutlich kleinere Brötchen backen
Noch bis vor Kurzem machte sich die Hoffnung breit, dass Moderna mit Corona-Impfstoffen für aktuelle Virus-Varianten wieder einigermaßen ansehnliche Geschäfte machen könnte. Doch derartige Aussichten haben sich schon wieder erledigt. Am Montag informierte das US-Unternehmen über eine deutliche Korrektur nach unten bei den eigenen Prognosen. Die Reaktion der Märkte ließ selbstredend nicht lange auf sich warten.
Zu kämpfen hat Moderna (US60770K1079) nach eigenen Angaben weiterhin mit dem Markt in der EU. Dort ist der eigene Corona-Impfstoff zwar zugelassen. Allerdings hat die EU-Kommission feste Lieferverträge mit BioNTech geschlossen. Aufgrund der insgesamt nur noch verhaltenen Nachfrage ist der Bedarf damit weitgehen gedeckt. Bereits 2024 geriet Moderna in hiesigen Gefilden dadurch in den Hintergrund. Es wird nicht damit gerechnet, dass sich an dieser Ausgangslage im neuen Jahr etwas ändern wird.
Dadurch bedingt stellt Moderna nun lediglich noch 1,5 bis 2,5 Milliarden US-Dollar Umsatz für das laufende Jahr in Aussicht. Zuvor wurden noch 2,5 bis 3,5 Milliarden Dollar, also eine Milliarde Dollar mehr versprochen. Vielleicht noch schwerer wiegt die Tatsache, dass Moderna selbst im besten Fall die Analystenschätzung von 2,95 Milliarden Dollar krachend verfehlen wird.
Die Moderna-Aktie muss Federn lassen
Bei den Anlegern haben die mauen Umsatzaussichten in jedem Fall Eindruck hinterlassen. De Moderna-Aktie startete gestern mit Verlusten von rund 24 Prozent in den Handel. Spätere Erholungen konnten den Kurs noch bis auf 35,15 Dollar anheben. Dort angekommen blickte das Papier aber noch auf einen Tagesverlust von 16,8 Prozent. Die Enttäuschung auf Anlegerseite ist groß.
Das ist nachvollziehbar, da Moderne abseits seiner Impfstoffe keine nennenswerten Umsatzbringer anzubieten hat. Zumindest einige Chancen rechnet der Konzern sich noch mit einem Kombi-Impfstoff gegen Corona und Influenza aus, für den in den USA bereits ein Zulassungsantrag gestellt wurde. Doch blind verlassen möchte man sich auf einen Durchbruch nicht. Stattdessen kündigte Moderna an, die Kosten drastisch reduzieren zu wollen. Im laufenden Jahr sollen die Barausgaben um eine Milliarde Dollar fallen. Für 2026 werden weitere Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.
Das sieht eher nicht nach Wachstumskurs aus. Nach gegenwärtigem Stand werden anstehende Impfstoffe die klaffenden Lücken in den Bilanzen kaum vollständig stopfen können. Bei den für Februar erwarteten Zahlen ist daher schon fast sicher von herben Rückgängen auszugehen. Auch wenn dies nun bereits ein Stück weit eingepreist wurde, so lässt sich durchaus vorstellen, dass es noch dickere Enttäuschungen zu sehen geben könnte. Das gilt nicht zuletzt mit Blick darauf, dass auch die Verkäufe des RSV-Impfstoffs von Moderna sehr zu wünschen übriglassen.
Moderna: Machtlos?
Frustrierend an der Ausgangslage ist, dass Moderna gegen den Abwärtstrend nur wenig unternehmen kann. Die schwindende Nachfrage nach Corona-Impfstoffen wird sich kaum wieder umkehren und Erfolge bei Forschung und Entwicklung dürften noch Monate, wenn nicht Jahre auf sich warten lassen. Bis dahin spricht im Chart vieles für ein Fortsetzung des Abwärtstrends, der sich nun schon seit gut drei Jahren beobachten lässt.
Hinter den Kulissen arbeiten unentwegt sehr fähige Köpfe daran, Moderna den nächsten Blockbuster zu sichern. Aber selbst die besten Mediziner können keine garantierte Zulassung aus dem Hut zaubern und über der möglichen Nachfrage von neuerlichen Impfstoffen hängt ein großes Fragezeichen. Interessanter sind da schon Krebsmedikamente auf mRNA-Basis, bei denen Moderna aber vor 2028 nicht mit größeren Fortschritten rechnet. Schon gleich zu Jahresbeginn zeichne sich damit ab, dass die Moderna-Aktie in den nächsten Monaten weiter unter Druck stehen dürfte. Beobachten lässt sich das Trauerspiel am entspanntesten von der Seitenlinie aus.
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14.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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