Nicht genügend Chips: NIO schliesst Ende März die Fabrik
NIO muss die Produktion stilllegen - Aktien fallen weiter
Der Engpass am Halbleitermarkt zieht immer grössere Bahnen. Egal ob Deutschland, Japan oder Amerika - von überall her melden die Autohersteller, dass immer weitere Fabriken temporär stillgelegt werden, da man systemkritische elektronische Komponenten nicht in ausreichenden Mengen erhält. So meldete unter anderem Ford (US3453708600) zum Ende der Woche hin, dass man die Produktion des beliebten F-150 Pick-up Truck in einer Fabrik in Michigan einstellen muss. General Motors (US37045V1008) und Honda (JP3854600008) hatten bereits wenige Tage zuvor gewarnt, dass sie die Produktion an einigen Standorten in Nordamerika weiter ruhen lassen werden, da nicht genügend Halbleiter in der Vorproduktion zur Verfügung stehen. Doch nicht nur die grossen Autokonzerne sind betroffen.
Auch NIO (US62914V1061) wird von dem weltweiten Halbleiterengpass hart getroffen. Das Unternehmen warnte, dass man die Produktion im März bereits drosseln musste und ab dem 29. März die Produktion sogar ganz stoppen muss, da nicht mehr genügend elektronische Komponenten zur Verfügung stehen.
Die Produktionsunterbrechung wird mindestens fünf Werktage anhalten. Obwohl NIO erst ab Ende März die Produktion aussetzen wird, warnte das Management bereits, dass man das avisierte Produktionsziel für das 1. Quartal nicht erreichen wird. NIO hatte ursprünglich eine Produktion von 20.000 bis 20.500 Fahrzeugen angekündigt und warnte nun, dass man voraussichtlich nur 19.500 Fahrzeugen herstellen wird, was -5 % unter dem oberen Ende der Prognose liegt.
Produktionsstilllegung dauert mindestens 5 Tage
Fraglich ist natürlich, ob es bei den fünf Tagen bleibt. Wenn sich die Lage nicht schnell verbessert, werden die Bänder noch länger stillstehen. Genau darauf wird sich die Börse wie in der Chipkrise von 1999 einschiessen, denn wir wissen bereits von Konkurrenten wie General Motors, dass einzelne Fabriken seit Anfang Februar geschlossen sind. Stellantis (NL00150001Q9) kündigte heute unabhängig von NIO an, dass man zwei Fabriken für mehrere Wochen voraussichtlich einen Monat schliessen wird. Und wenn Giganten im Einkauf wie Ford und General Motors es nicht schaffen, an die notwendigen Komponenten zu kommen, wird ein kleiner Autohersteller wie NIO im Zweifel noch schlechtere Karten haben.
NIO konkretisierte nicht, welche Komponenten derzeit nicht lieferbar sind. Es ist bekannt, dass das Unternehmen beispielsweise im neuen ET7 die Prozessoren von Nvidia (US67066G1040) einsetzt, aber das müssen nicht zwangsläufig die betroffenen Teile sein. Der Umfang an elektronischen Komponenten in den Fahrzeugen ist sehr gross und es reicht schon, wenn ein einziger Chip nicht in ausreichenden Mengen geliefert oder ersetzt werden kann, um die gesamte Produktion zu stoppen.
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27.03.2020 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch
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