BÖRSE TO GO - mit SAP, MTU und CECONOMY
An den Lippen von Jerome Powell hängen
Guten Morgen,
die Fed hat gestern das Protokoll ihrer Juli-Zinssitzung vorgelegt, konnte damit die Märkte aber nicht unbedingt begeistern. Das war allerdings zu erwarten, denn viel bedeutsamer wird heute sein was Jerome Powell sagt, oder nicht sagt. Denn laut dem öffentlichen Protokoll war die jüngste Zinssenkung um 25 Basispunkte lediglich eine Anpassung ("Rekalibrierung") der amerikanischen Geldpolitik inmitten eines laufenden Konjunkturzyklus gewesen. Tatsächlich hätten einige Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses eine Senkung um 50 Basispunkte bevorzugt.
Für die Börsen bedeutet dies: erst am späten Abend bzw. Montag wird sich zeigen ob eine neue mögliche Zinsfantasie ausreichen wird um die Indices aus ihrer neutralen Position heraus zu manövrieren. Das technische Bild bei den Einzelwerten sieht da schon spannender aus.
Beispiel SAP: Die Korrektur von 124 auf 104 € konnte das technische „Gap“ vom April schliessen und damit auch den Ansatz für die nächste Wende nach oben einleiten. Das klingt ein bisschen sehr technisch, aber in Marktphasen wie zur Zeit sind das die Orientierungspunkte für die taktischen Überlegungen bis Jahresende. Über die Story und das Zahlenwerk muss bei SAP nicht viel gesagt werden: auch in Zukunft bleibt das Cloud-Geschäft die treibende Kraft und wir gehen davon aus das der Kurs von SAP sich bis Sylvester wieder auf alten Höhen befindet. Das sind immerhin 20% in einem DAX-Titel. Bestehende Positionen sollten aufgestockt werden.
Ähnlich sieht es bei CECONOMY aus, siehe auch BTG vom 13.8. an dieser Stelle. Nach dem Ausverkauf aufgrund der enttäuschenden Zahlen setzt sich die Bodenbildung fort – auch hier raten wir in Lauerstellung zu gehen um bestehende Positionen oder Anfangspositionen aus- bzw. aufzubauen.
MTU läuft uns dagegen etwas zu schnell und heiss. Fast 100 € Kursgewinn seit Anfang des Jahres sind eine beeindruckende relative Stärke, wird aber auf Dauer nicht zu halten sein. Die Indexumstellung im DAX erfolgt am 4. September und MTU wird wahrscheinlich THYSSENKRUPP ablösen. Dann dürfte es aber mit der Rally in MTU erst einmal vorbei sein. Unser Rat: bestehende Positionen und Gewinne mit einem engen Stoppkurs absichern!
Fazit: In dieser Art wird es die kommenden Tage und Wochen bis in den September hinein weitergehen. Prüfen Sie also Ihre Bestände, entledigen Sie sich von sinnfreien Positionen zwecks Liquiditätsbeschaffung und achten Sie nicht auf die tägliche Geräuschkulisse sondern auf das was sich unter der Oberfläche abspielt.
Am Rande notiert: Gestern wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik eine 30-jährige Bundesanleihe für unter 0% an den Markt gebracht. Wer hätte das jemals für möglich gehalten? Zwar fiel das Interesse geringer aus als erwartet; von den 2,1 Mrd. € wurden nur 700 Mio. € gezeichnet, das stellt aber kein Problem dar. Interessant ist lediglich die historische Bedeutung.
22.08.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de
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