
Offener Protest gegen Tesla, Nvidia ist unbeliebt bei Gamern, Amazon lässt die KI bei der Konkurrenz einkaufen und Apple treibt es wohl verstärkt nach Brasilien
Anleger und Verbraucher lassen ihren Unmut heraus
Es kommt etwas in Gang in den USA. Monatelang war von den Demokraten nicht viel zu hören und man schien sich nach dem Wahlsieg von Donald Trump mit dessen Umbau der Politik schlicht abgegeben zu haben. Doch nachdem Trumps Zölle absehbar den Geldbeutel der Amerikaner schwer belasten werden, kam es nun am Samstag zu Protesten in sämtlichen US-Bundesstaaten. Massenproteste waren es Medienberichten zufolge wohl noch nicht. Doch das linksliberale Lager tritt wieder aus dem Schatten.
Neben Donald Trump waren die beliebtesten Ziele der Protestierenden Elon Musk und der Autobauer Tesla (US88160R1014). Auf diversen Transparenten und Schildern waren bereits bekannte Parolen zu vernehmen, unter anderem wurde Musk als „schlechtester Präsident aller Zeiten“ betitelt. Dazu gesellten sich diverse Nazi-Vergleiche, mit denen Musk nach vielen fragwürdigen Äußerungen und einem allzu enthusiastischen „römischen Gruß“ wohl noch länger leben muss.
Die Regierung stürzen werden die Demonstranten wohl nicht können. Gelungen ist es den Anlegern aber bei der Tesla-Aktie. Die befand sich am Freitag mal wieder im freien Fall und setzte um 10,4 Prozent auf 239,43 US-Dollar zurück. Die Absatzzahlen sind seit Monaten rückläufig und die US-Zölle werden diesen Trend sehr wahrscheinlich noch weiter beschleunigen. Wahrscheinlich nicht ohne Grund sprach sich Elon Musk dafür aus, mit der EU eine Sondervereinbarung zu treffen und auf gegenseitige Zölle zu verzichten. Ob Trump sich dafür erwärmen lässt, ist jedoch offen.
Nvidia vergrault die einstige Kernklientel
Kein Thema bei den Demonstrationen ist zwar Nvidia (US67066G1040). Widerstand gegen den Chiphersteller formiert sich aber im Netz. Dort wächst unter Gamern die Unzufriedenheit, nachdem die jüngsten Grafikkarten nur geringe Leistungssprünge boten, mit teuren Preisen antraten und noch dazu kaum zu bekommen sind. Die Straßenpreise liegen meist noch deutlich über den schon gesalzenen Preisempfehlungen des Herstellers.
Es gibt schon erste Berichte darüber, dass AMD bei Grafikkarten Marktanteile für sich erobern kann, wenn auch bisher in einem sehr bescheidenen Ausmaß. Nvidia hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr auf das Geschäft mit KI-Chips spezialisiert und unbestätigten Gerüchten zufolge auch die Produktionskapazitäten in diese Richtung angepasst. Vielleicht könnte sich dies auf lange Sicht noch rächen, da der KI-Hype spürbar nachgelassen hat und die einstige Goldgräberstimmung ein Stück weit versiegt ist. Die US-Zölle kommen erschwerend hinzu und so landete die Nvidia-Aktie zum Wochenende bei 94,31 Dollar. Das sind rund 30 Prozent weniger als zu Jahresbeginn.
Bei Amazon soll es wirklich alles geben
Relativ unproblematisch scheint es im Vergleich um den Ruf von Amazon (US0231351067) bestellt zu sein. Allerdings sorgt der Internet-Gigant ebenfalls für Fragezeichen. Vorgestellt wurde kürzlich eine neue Funktion, mit welcher die KI Artikel in fremden Shops bestellen kann. Auf diesem Wege möchte Amazon sicherstellen, dass Nutzer die App selbst dann nicht verlassen müssen, falls es einen Artikel mal nicht bei Amazon selbst geben soll.
Das Prinzip dahinter ist bekannt. Die KI bedient selbständig einen Browser und führt die Bestellung aus. Dafür muss sie allerdings sehr sensible Daten verarbeiten und darf möglichst keine Fehler machen. Wie Amazon das Preisgeben von Nutzerinformationen zu verhindern gedenkt und Falschbestellungen durch Halluzinieren zuverlässig verhindern möchte, darüber ließ man sich nicht weiter aus. An der Börse ging es derweil in Erwartung einer noch schwächeren Konsumstimmung um 4,2 Prozent auf 171 Dollar abwärts. Hier blicken die Aktionäre auf Verluste von 22 Prozent im laufenden Jahr.
Apple im Panikmodus?
Geht es um das Image, macht Apple (US0378331005) so schnell keiner etwas vor. Fans von Mac und iPhone verhalten sich nicht selten wie regelrechte Jünger und entsprechende Vergleiche gehören bei Kritikern fast zur Tagesordnung. Allerdings kann sich längst nicht jeder Apple-Fan auch alles leisten. Die Apple Vision Pro floppte ob ihres heftigen Einstiegspreises von 3.500 Dollar recht gnadenlos. Nun vermutet der eine oder andere Analyst, dass das iPhone aufgrund der brachialen Zölle gegen China und andere asiatische Länger ähnliche Preisregionen erreichen könnte.
Apple dürfte klar sein, welche Effekte dies auf Auslieferungszahlen und Umsätze haben würde. Offenbar scheint man sich daher schon nach Alternativen umzusehen. Laut einem Bericht der brasilianischen Zeitung „exame“ will Apple wohl die Produktion in Brasilien verstärken. Dort werden bisher die Basismodelle vornehmlich für den Binnenmarkt hergestellt. Da Brasilien von Trump mit lediglich zehn Prozent Einfuhrzoll belegt wurde, könnte sich der Fokus von Apple nun auf den südamerikanischen Standort richten. Über welche Volumina wir dabei sprechen, ist unbekannt. Die Anleger beruhigt das Ganze wenig. Die Apple-Aktie schaffte es zum Wochenende auf nur noch 188,38 Dollar und der Konzern verlor binnen weniger Tage um rund eine halbe Billion Dollar an Börsenwert.
Unbeliebt
Sowohl die US-Regierung als auch die erfolgsverwöhnten Tech-Giganten scheinen in der Bevölkerung an Rückhalt zu verlieren, während weltweit Boykott-Aufrufe gegen US-Unternehmen lautet werden. Das ist kein großer Knall, der über Nacht zum Einsturz von Regierungen oder Unternehmen führen wird. Doch das Pendel scheint sich langsam wieder in Bewegung zu setzen, und dies in eine Richtung, welche Tesla und Co. eher nicht gefallen dürfte.
Tesla Inc.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Tesla Inc.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Tesla Inc.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Tesla Inc. - hier weiterlesen...
06.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)