Pinterest: Werbemarkt schwächt sich weiter ab
Kursabsturz bei Pinterest - schwaches Wachstum und die Restrukturierung treibt die Kosten
Die Wall Street war mit relativ hohen Erwartungen in den Quartalsbericht von Pinterest gegangen. Die Anleger spekulierten auf eine positive Überraschung, wurden aber enttäuscht. Die Kosten stiegen überdurchschnittlich stark und der Ausblick war verhalten.
Am Ende hing alles am Ausblick. Pinterest (US72352L1061) lieferte ein durchwachsenes 1. Quartal ab, aber was die Anleger nachbörslich wirklich verschreckte, war die Prognose für das laufende Quartal, die keine Verbesserung versprach. Für die Wall Street bedeutet das erneut wenig Wachstum auf der Umsatzseite und anhaltend hohe Verluste im operativen Bereich. Die Aktien reagierten darauf mit deutlichen Abschlägen von mehr als -13 %, nachdem sich der Kurs im April dem 52-Wochenhoch angenähert hatte.
Den Umsatz steigerte die Plattform im 1. Quartal stärker als erwartet. Nach Erlösen von 575 Mio. US-Dollar im Vorjahresquartal hatte sich die Wall Street nur auf eine minimale Steigerung um 3 % auf 594 Mio. US-Dollar eingestellt. Das konnte man mit einem Wachstum von 5 % auf 603 Mio. US-Dollar schlagen. Unter anderem war dafür neues Wachstum bei den monatlich aktiven Benutzern verantwortlich, das im 1. Quartal 7 % erreichte, nachdem es im Vorjahresquartal deutlich um -9 % gefallen war.
Werbemarkt schwächt sich weiter ab
Die Kosten gingen jedoch durch die Decke. Zum einen folgt Pinterest dem allgemeinen Trend zu Verschlankung der Belegschaft und der Verringerung der Büroflächen. Dafür fielen aber zunächst einmal erhebliche Restrukturierungskosten an. Man entliess 4 % der Belegschaft und kündigte vorzeitig die Mietverträge für den Hauptsitz in San Francisco, was sage und schreibe mit -113 Mio. US-Dollar zu Buche schlug. Zum anderen weiteten sich die Kosten des Aktienoptionsprogramms erheblich von 73 auf 143 Mio. US-Dollar aus. Obendrein hat man ein neues 500 Mio. US-Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm in Gang gesetzt. Insgesamt stiegen die operativen Kosten so um 46 % auf 846 Mio. US-Dollar. Unter dem Strich ergab sich nach Steuern ein Verlust von -209 Mio. US-Dollar nach -5 Mio. US-Dollar vor einem Jahr.
Pinterest hat im aktuellen Umfeld zwei Grundprobleme: Zum einen werden auch in den folgenden Quartalen die Kosten das Ergebnis überdurchschnittlich stark belasten. Pinterest wird die betrieblichen Kosten weiter reduzieren müssen, was initial erst einmal belasten wird. Die Börse akzeptiert dies aber, da am Ende dadurch die Margen schneller steigen werden. Zum anderen leidet Pinterest unter dem sich abschwächenden Werbemarkt. Ein Trend, der alle Plattformen trifft und typisch in einer Phase der konjunkturellen Abschwächung ist. Um dies kurzfristig zu kontern, hat man die Werbeplattform gegenüber Dritten geöffnet und Amazon (US0231351067) als ersten Partner gefunden. Kurzfristig kann das eine Brücke für Pinterest sein, aber mittelfristig bedeutet eine Öffnung der Plattform für Dritte, dass man geringere Margen verdienen wird. Es ist also ein zweischneidiges Schwert.
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Offenlegung: Zum Zeitpunkt der Empfehlung hält Herr Fritz eine Long-Position in Pinterest.
29.04.2023 - Mikey Fritz
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