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NTG24-Tagesbericht Platin vom 07.03.2023: Neueinschätzung nach äußerst kritischer Powell-Anhörung vor dem US-Senat

Künftige FED-Zinsanhebungsausweitung in Aussicht

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 07.03.2023: Neueinschätzung nach äußerst kritischer Powell-Anhörung vor dem US-Senat

 

Am heutigen Handelstag verzeichnete wie auch grundsätzlich alle Edelmetalle gerade Platin bisher (20:00 Uhr) einen gewaltigen Crash um – 4,3 % auf nur noch 934 USD. Denn der FED-Präsident Jerome Powell legte im Rahmen seiner heutigen US-Senats-Anhörung zu den Perspektiven der künftigen FED-Inflationsbekämpfungs- und Zinspolitik eine nun nochmals so stark restriktiv verschärfte Haltung an den Tag, wie dies nur die wenigsten Analysten und Anleger erwartet hatten.

Powell schlug selbst im knapp demokratisch dominierten Senat heute erwartungsgemäß im Umfeld der hartnäckig hohen US-Inflationsraten und einer offenbar politisch zunehmend bezweifelten Wirksamkeit der zurückliegenden Zinserhöhungspolitik der FED ein starker Gegenwind des Anhörungsausschusses für Finanz- und Immobilienfragen entgegen.

Möglicherweise auch durch diese im Senat überdeutlich ausgedrückte politische Opposition gegenüber der vergangenen Zinserhöhungspolitik der FED veranlasst, legte Powell trotz der offiziellen „politischen Unabhängigkeit“ der FED heute in der Reflektion der zuletzt zunehmend unerfreulichen Stärke der US-Wirtschafts- und Preisdaten eine so zinskritische („hawkishe“) Haltung an den Tag, wie dies sicher nur die Allerwenigsten auf der Rechnung hatten.

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Drohende Forcierung der FED-Leitzinserhöhungs-Politik

 

Denn im Verweis auf die aus FED-Sicht bis zuletzt auch weiterhin stabil überhöhten Preissteigerungsraten der USA ließ Powell nun unmissverständlich durchblicken, dass die FED sehr wohl bereit sei, sowohl ihre Zinserhöhungspolitik weiter zu forcieren, wie auch zeitlich künftig noch stärker in Richtung eines so Powell „derzeit noch allgemein unerwartet hohen finalen Leitzinses“ zu strecken.

Dies werde die FED nun final in Abhängigkeit von den weiteren relevantesten Konjunktur- und Preisdaten-Eingängen bis zur nächsten Zinssitzung am 22./23.03. überprüfen und bewerten.

Hierbei, wie es Powell auch in völligem Einklang mit einem unserer letzten Platin-Berichte z.B. hier präzisiert hat, wird es sich insbesondere nun noch um den am 10.03. zu publizierenden Februar-Arbeitsmarktbericht der USA, wie auch die am 14.03. bekanntzugebenden Inflationsdaten für den Februar handeln.

Eine gleichzeitig morgen um 14:15 Uhr als wichtigste Konjunkturgröße publizierte, unerwartet moderate sog. „ADP-Monats-Beschäftigungsänderung“ im Februar, für die nun skeptisch 200.000 Neueinstellungen (im Januar noch + 106.000) prognostiziert werden, könnte zwar die größte Zinsnervosität der Anleger kurzfristig nun zunächst wieder etwas mindern.

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Werbebanner EMH PM TradeDennoch ist es aus unserer Sicht nun absolut folgerichtig und angebracht, dass gemäß dem sofort aktualisierten Ökonomen-Konsens des sog. FED Watch-Tools nach den heute äußerst kritischen Aussagen von Jerome Powell nun nicht nur erstmals mit einer Mehrheit von bereits rd. 70 % sogar eine erneute FED-Leitzinsanhebung auf der kommenden Zinssitzung um + 0,5 % anstatt nur + 0,25 % prognostiziert wird, sondern darüber hinaus auch der künftige Maximal-Leitzins im Konsens nun wieder erst in einem Korridor von 5,50 – 5,75 % gesehen wird.

Im Falle künftig weiterer Eingänge (zu) starker US-Konjunktur- und Preisdaten würden wir es nach der heutigen Powell-Rede sogar nicht einmal für ausgeschlossen halten, dass die künftigen FED-Leitzinserhöhungen erst in einer Spanne von 5,75 – 6,00 % (aktuell: 4,50 – 4,75 %) ihr Ende finden werden. Jedoch vertritt diese aktuell pessimistischste Position gemäß dem FED-Watch Tool derzeit noch eine leichte Minderheit von 32 % der befragten Ökonomen.

Dennoch ist heute durch die Rede von Powell vor dem Senat die Wahrscheinlichkeit in jedem Fall deutlich genährt worden, dass die FED in ihren weiteren Leitzinserhöhungen künftig noch rigoroser zu Werke gehen wird, als dies den bisherigen Konsenseinschätzungen der Marktakteure entsprach.

 

Absturz von Platin in nun sofort wieder verschlechterten Konjunkturaussichten

 

Dass eine derart ausgeprägt zu befürchtende künftige Zinserhöhungs-Verschärfung der FED (entgegen den hierin zuletzt eher moderateren bis unveränderten Markterwartungen) nun doch gerade im erhöht konjunktursensitiven Platin (TVC:PLATINUM) heute zu einem derartigen Crash führte, ist daher nur plausibel.

Denn während gerade das eher zinssensitivste und konjunkturimmunste Edelmetall Gold (TVC:GOLD) wegen der auf robuste Konjunkturen üblicherweise nur begrenzten Auswirkungen kleinerer (!) Zinserhöhungen in diesem Szenario zuletzt völlig berechtigt schwächer abschnitt als das wesentlich stärker erholte Platin, verkehrt sich dieses Szenario aber grundsätzlich sofort ins Gegenteil (!) , wenn infolge weitaus kräftigerer (!) Zinserhöhungen künftig unmittelbar hiervon ausgelöste weitere stärkere Konjunkturabkühlungen drohen sollten.

Gold dürfte daher von nur kleineren, schrittweisen Zinserhöhungsschritten der FED (oder natürlich auch genauso EZB) gegenüber Platin im zumindest momentan weiterhin sehr intakten US-Wirtschaftsumfeld grundsätzlich benachteiligt sein. Das genaue Gegenteil trifft jedoch im seit heute tendenziell geänderten Szenario einer künftig erneut denkbaren, regelrechten „Zinskeule“ der FED zu.

Dies wird auch dadurch belegt, das Gold im Gegensatz zu dem heute bislang um - 4,3 % abstürzenden Platin derzeit “nur“ um - 1,7 % korrigiert.

 

Neuer Unterstützungstest im Bereich von 910 – 916 USD wahrscheinlich

 

Im seit heute deutlich verschlechterten Szenario perspektivisch forcierter FED-Leizinserhöhungen ist Platin - entgegen unseren jüngst herausgestellten Konjunktur-Vorzügen des Edelmetalls im Umfeld der in den letzten Wochen tendenziell unveränderten Zinserwartungen der Ökonomen und Marktakteure - (leider) daher nun erneut wieder einer deutlich kritischeren Neueinschätzung zu unterziehen.

So ist unter diesen künftig voraussichtlich nun erneut verschlechterten Leitzinserhöhungs-Perspektiven der FED und hieraus drohenden mittelfristigen Belastungen der US-Wirtschaft nach den heute gleich schlagartig erfolgten Verletzungen der zwei nächsten Horizontal-Unterstützungszonen von rd. 965 – 975 USD sowie darunter liegend 949 USD das weitere Korrekturpotenzial von Platin nun bis in die voraussichtlich definitiv tiefste und auch charttechnisch härteste Unterstützungszone von rd. 910 – 916 USD zu veranschlagen.

Denn in dieser Zone von 910 – 916 USD setzt aktuell nicht nur der primäre Basis-Aufwärtstrend bereits seit Ende August 2022 auf und liegen zudem signifikante Monatstiefs noch aus dem April und Oktober 2022 (allesamt bei 916 USD), sondern liegen nur etwas tiefer bei rd. 910 USD zudem auch die gleich 3 (!) aufeinanderfolgenden Wochentiefs der jüngsten zweiten, dritten und vierten Februar-Woche.

Ab dem aus unserer Sicht nun sehr wahrscheinlichen kurzfristigen erneuten Erreichen dieser härtesten Unterstützungszone erscheinen uns erhöht risikoträchtige Neuengagements in Platin daher nun wieder denkbar.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusAllerdings ist von dort aus ein bereits sehr schneller und dynamischer Wiederanstieg von Platin angesichts der nun erneut verschlechterten fundamentalen US-Zins- (und damit mittelfristig wohl auch Konjunktur-) Perspektiven aus unserer Sicht nun recht unwahrscheinlich, und würden wir daher nun eher größere Schwierigkeiten und eine längere Zeitdauer erwarten, bis Platin die nun größte Widerstandszone von rd. 965 USD bis rd. 983 USD (letztgenannte Marke = Hochs dieser und der letzten Woche) wieder überwinden kann.

Die heute ebenfalls verletzte tiefere Horizontalunterstützung von 949 USD wird damit für Platin nun vorerst zum nächsten Widerstand.

 

Chart: Platin mittelfristig

 

Platin auf TradingView

 

07.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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