NTG24-Tagesbericht Platin vom 19.04.2023: Anhaltende Rallye geht weiterhin zu stark an künftiger US-Konjunkturabschwächung vorbei
Platin auch charttechnisch immer stärker überkauft
Nach seiner gestern entgegen aller künftig angebrachten US-Zinsskepsis wie auch künftig zwangsläufig bevorstehender US-Wirtschaftsabschwächung ungebrochenen Rallye-Fortsetzung steht Platin unseres Erachtens mittlerweile sowohl technisch wie auch fundamental auf immer weniger tragfähigen Füßen. Wir raten daher nach der Rallye von rd. 10 % innerhalb der letzten 10 Tage weiterhin zu Verkäufen bzw. Gewinnmitnahmen.
Im gestrigen Handel legte Platin (TVC:PLATINUM) trotz der weiter zu Recht erheblich eingetrübten Perspektiven künftiger Leitzinslockerungen durch die FED wie auch der vermehrten Signale einer sukzessive weiter fortschreitenden Konjunkturabkühlung in den USA einmal mehr um + 1,0 % auf 1093 USD zu.
Hiermit wurde nun sogar auch der signifikanteste steile Aufwärtstrend-Widerstand seit den 23.03., der zuletzt bei 1085 USD lag, unter einer zudem immer stärker ausufernden Überkauftheit des Tagescharts (nun schon zum 6. Tag in Folge ständige Überschreitung des oberen Bollinger-Rands) klar überschritten.
Platin-Outperformance zu Gold und Silber ignoriert künftige US-Wirtschaftsrisiken zu stark
Wir führen die jüngst massiven Kursanstiege von Platin wie aber nicht weniger auch ebenso des sogar noch konjunktursensibleren Palladiums (TVC:PALLADIUM) jedoch vor allem darauf zurück, dass die Anleger angesichts der momentan natürlich besonders die defensivsten Edelmetalle Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) belastenden Verschlechterung der künftigen US-Leitzinsperspektiven nun schlicht und ergreifend ihr „Performance-Heil“ vor allem in dem konjunkturellen Gegenpol der beiden erstgenannten Edelmetalle suchen.
Dies geschieht dabei unseres Erachtens auch zunehmend ungeachtet dessen, wie deutlich die künftigen US-Wirtschafts-Erlahmungs- und zusätzlich auch sicher weiteren FED-Leitzinssenkungs-Widerstände die künftige Nachfrage- und Absatzlage von Platin sowie Palladium beeinträchtigen dürften.
So gab das gestern in 6-wöchigem Abstand erneut veröffentlichte sog. „Beige Book“ der FED, in dem die ständig aktualisierten Wirtschaftsentwicklungen ihrer US-weit sämtlichen 12 Distrikte dargelegt werden, klar zu erkennen, dass in diesen innerhalb dieser letzten 6 Wochen die Wirtschaftsdynamik in fast allen Bereichen (je Distrikt untergliedert in die somit insgesamt 36 Teilsegmente „Allgemeines Wirtschaftsumfeld“, „Arbeitsmarkt“ und „Preise“) mit nur wenigen partiellen Ausnahmen nachgelassen oder bestenfalls stagniert habe. Dies steht damit auch in völligem Einklang der seit Wochen tendenziell zunehmend abgeschwächt publizierten einzelnen Konjunkturindikatoren der gesamten USA.
Ein ähnliches Wirtschaftsabkühlungs-Bild dürften in den USA außerdem auch die heute vorgelegten, ebenfalls sehr relevanten Konjunkturdaten der neuen wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, des von der FED Philadelphia erhobenen Industrieaktivitäts-Indexes ihres Distrikts (Publikation jeweils um 14:30 Uhr), der Hausverkäufe im März und schließlich auch des allgemein vom führenden US-Wirtschaftsforschungs-Gremium des sog. „Conference Board“ US-kalkulierten Frühindikatoren-Indexes (Publikation um 16:00 Uhr) zeichnen.
Nähere Einzelheiten zu diesen heute relevantesten Datenvorlagen können Sie auch bereits unserem gestrigen Tagesbericht zu Gold entnehmen.
Künftige Leitzinslockerungs-Verschiebungen wohl ebenfalls konjunkturdämpfend
Darüber hinaus dürfte für die konjunkturellen Perspektiven gerade von Platin und Palladium künftig jedoch auch abträglich sein, dass infolge der momentan Kreditzins-bedingt zunehmend ansteigenden US-Verbraucher-Inflationserwartungen auf Sicht eines Jahres (mittlerweile bereits wieder bei 4,5 – 4,7 % angekommen) die FED gemäß ihren bis zuletzt weiter sehr restriktiven Äußerungen hierzu auch nach den zunehmend eingetrübten Prognosen des sog. FED Watch-Tools nun frühestens erst gegen Jahresende die mit ersten erneuten Leitzinssenkungen beginnen dürfte.
All diese auch für Platin künftig konjunkturell zumindest vorübergehend wieder verschlechterten fundamentalen Perspektiven halten wir in dessen jüngster Rallye (gerade gegenüber den defensiveren und weit konjunkturstabileren Edelmetallen Gold und Silber) mittlerweile jedoch nicht mehr für angemessen reflektiert, weshalb wir derzeit auch aufgrund der bereits o.g. deutlichen Überkauftheiten im Tageschart weiterhin zu Verkäufen bzw. Gewinnmitnahmen raten.
Neukäufe in Platin bieten sich unseres Erachtens derzeit unter einem wenigstens begrenzten Abbau dieser Überkauftheiten frühestens erst wieder ab ca. 1060 USD an (jüngste sehr starke und nun zur Unterstützung mutierte Widerstandszonevom 13.04. – 18.04.), und dies auch nur bei einem ausgeprägten Risikobewusstsein.
Chart: Platin mittelfristig
Platin auf TradingView
20.04.2023 - Matthias Reiner
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