NTG24-Tagesbericht Platin vom 23.06.2023: Platin reagiert auf Rede des FED-Gouverneurs Bostic wie auch abgeschwächte US-Einkaufsmanager-Daten anhaltend negativ
Mindestens weiterer Rückgang auf 910 USD wahrscheinlich, daher noch immer kein Kauf
Am Freitag verlor Platin weitere - 0,4 % auf nur noch 921 USD und reflektierte damit erneut die weiterhin kritischeren US-Konjunkturperspektiven, die sowohl aus der Aufsehen erregenden Rede des Präsidenten der FED Atlanta, Raphael Bostic, wie auch weiter abgeschwächten US-Einkaufsmanager-Zahlen mit vorläufiger Kalkulation des Instituts S&P Global für den Juni hervorgingen.
Die Markierung eines neuen Korrekturtiefs von Platin (TVC:PLATINUM) seit seiner Abwärtstrend-Einleitung vom 10.05. vom damaligen Top-Kurs bei 1129 USD aus war dabei aus unserer Sicht auch am Freitag als durchaus nachvollziehbar einzustufen, da trotz der zunehmend geballteren Vorboten einer künftig zinsbedingt weiteren US-Konjunkturerlahmung die FED bislang auch weiterhin nicht die geringsten Anstalten macht, zu einer nach den zunehmend moderateren Preisdateneingängen der letzten Wochen längst vertretbaren Lockerungs-Einleitung ihrer mittlerweile aus unserer Sicht überzogenen Hochzinspolitik überzugehen.
Daher reagierte Platin am Freitag in diesem nun schon seit Wochen augenfälligen Muster nur noch negativer Kursentwicklungen auf künftige US-Konjunkturabkühlungssignale hin (bei gleichzeitig keinerlei erkennbaren Perspektiven der FED, hierauf nun allmählich von ihrer Hochzinspolitik abzurücken), nun erneut folgerichtig mit einem weiteren Kursabschlag.
Jegliche weitere US-Konjunkturabkühlungs-Indizien für Platin aktuell klar abträglich
Denn nicht nur signalisierte die denkwürdige Kernaussage des FED Atlanta-Präsidenten Bostic, in 2023 keinerlei weitere Zinserhöhung mehr zu befürworten (siehe detailliert hierzu unseren gleichzeitigen Gold-Tagesbericht), dessen starke Skepsis einer andernfalls hierdurch unnötig starken weiteren US-Konjunkturschädigung untrüglich.
Sondern auch die am Freitag zunehmend abgeschwächt publizierten, vorläufigen S&P-Einkaufsmanagerdaten der USA für den Juni (Gesamt-Index: 53,0 nach 54,3 per Ende Mai; Teilindex „Verarbeitendes Gewerbe“ 46,3 nach 48,4 per Ende Mai; Teilindex „Dienstleistungen“ 54,1 nach 54,9 per Ende Mai) belegen aus unserer Sicht klar, dass Bostic mit seiner Forderung der zunehmend zu berücksichtigenden Konjunkturbeeinträchtigung der USA in der inflationsseitig längst angezeigten moderateren Dosierung der weiteren FED-Leitzinsplanungen inhaltlich derzeit (als erster der insgesamt 11 landesweiten FED-Zinsausschuss-Mitglieder plus weiterer 7 regionaler FED-Präsident(inn)en außerhalb des Zinsausschusses) im Großen und Ganzen richtig liegen dürfte.
Dass Platin also in diesem derzeit alles beherrschenden Reaktionsmuster auf die am Freitag erneut in den Vordergrund gestellten weiteren US-Konjunkturabkühlungs-Risiken entsprechend mit einem weiteren Kursabschlag negativ reagierte, war in der Marktwahrnehmung, dass die FED derzeit nicht das Geringste in Aussicht stellt, um hiergegen entscheidend gegenzuwirken (sogar offizielles Zinsausschuss-Plädoyer für 2 weitere „inflationsnotwendige“ Leitzinserhöhungen in 2023) nur allzu begründet.
Etwaige risikofreudige antizyklische Neueinstiege in Platin derzeit noch verfrüht
Solange sich an diesem Nachrichten- und Marktwahrnehmungs-Umfeld gegenüber dem erhöht konjunkturzyklischen Edelmetall Platin auch weiterhin nichts nachhaltig zum Besseren wandelt, sehen wir daher als Nächstes nun zumindest ein weiteres Abgleiten von Platin bis auf seine ausgeprägte Horizontalunterstützung von 910 USD als hoch wahrscheinlich an.
Sollte jedoch auch diese Unterstützung im Falle allgemein verstärkter weiterer Abkühlungssignale der US- Konjunktur künftig nicht behauptet werden, wäre jedoch aus unserer Sicht ein weiterer Absturz von Platin auf nur noch rd. 860 USD (=langfristiger, weit flacherer Aufwärtstrend seit April 2020) äußerst wahrscheinlich.
Selbst von sehr risikofreudig / spekulativ ausgerichteten antizyklischen charttechnischen Neueinstiegs-Erwägungen in Platin raten wir derzeit daher auch weiterhin strikt ab.
Chart: Platin langfristig
Platin auf TradingView
25.06.2023 - Matthias Reiner
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