NTG24-Tagesbericht Platin vom 19.07.: Platin korrigiert nach schwachen US-Baukonjunkturzahlen und vor weiteren wichtigen US-Daten um - 1,1 %
Der Aufwärtstrend seit 06.07. gerät wieder ins Wanken
Am gestrigen Mittwoch korrigierte Platin um - 1,1 % auf 975 USD. Dies ist damit zu begründen, dass nach schwach publizierten US-Baukonjunktur- (ebenso wie auch tags zuvor rückläufig vermeldeten US-Einzelhandelsumsatz- und Industrieproduktions-Zahlen) bei den Platin-Investoren im Vorfeld heute sehr relevanter weiterer US-Wirtschaftszahlen-Veröffentlichungen nun offenbar wieder die Skepsis gegenüber der zunehmend sichtbaren Abkühlung der US-Konjunktur zu dominieren beginnt.
Die nach den in den letzten beiden Tagen durchweg unerwartet schwach ausgefallenen US-Juni-Daten im Bereich der Einzelhandelsumsätze sowie der Industrieproduktionsleistung (siehe hierzu bereits diesen Report) wie auch den gestern gegenüber dem Mai ebenso rückläufig publizierten Baubeginn- und -Genehmigungszahlen (siehe hierzu ebenfalls den gestrigen Tagesbericht zu Gold) lassen es aus unserer Sicht nun nachvollziehbar werden, dass entgegen den hierdurch genährten Perspektiven einer künftig beschleunigten und damit konjunkturstimulierenden Lockerung der FED-Zinspolitik nun offenbar gerade in den erhöht konjunktursensiblen Edelmetallen Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) die Reserviertheit der Anleger gegenüber den derzeit immer massiveren Konjunkturabkühlungs-Belegen in den USA nun offenbar kurzfristig doch wieder verstärkt in den Vordergrund tritt.
Vor diesem Hintergrund ist es daher plausibel, dass gestern nicht nur Platin um - 1,1 % auf 975 USD korrigierte, sondern dass das noch konjunkturzyklischere Palladium gar gleich - 1,8 % auf nur noch 1287 USD einbüßte.
Verstärkte US-Konjunkturabkühlungs-Signale werden für Platin erneut zur Belastung
In Platin stellte sich mit dieser gestrigen Korrektur und auch noch verstärkt trotz seines bis um 9:30 Uhr bei 975 USD behaupteten Kurses durch die heutige Tagestiefstkursbildung bei 970 USD nun vor allem dahingehend eine merkliche technische Abschwächung ein, dass derzeit am offensichtlichsten gerade am laufenden 5 Stunden-Chart des Edelmetalls ablesbar nicht nur seit bereits gestern um 14:00 Uhr dessen Bollinger-Durchschnitt dauerhaft mit Höchstkursbildungen jeweils minimal unterhalb dieses gleitenden Durchschnitts unterschritten wurde, sondern dass gleichzeitig dieser 5 Stunden-Bollinger-Durchschnitt immer mehr alle Anstalten macht, nun seinerseits in eine negative Trendrichtung zu kippen.
Unter diesem Aspekt dieser seit gestern wieder klar eingetretenen technischen Abschwächung von Platin ist der unübersehbar wieder akut gestiegenen Konjunkturskepsis der Marktakteure nun auch weiter deshalb ein besonderes Augenmerk zu schenken, da heute von 14:30 bis 16:00 Uhr eine Serie weiterer hoch konjunkturrelevanter US-Datenpublikationen aus unterschiedlichsten Segmenten auf der Agenda steht.
Bei ungünstiger US-Datenpublikation heute Korrektur bis auf zumindest rd. 958 USD denkbar
Sollten von diesen heutigen Datenveröffentlichungen insgesamt weitere Abkühlungssignale der US-Konjunktur ausgehen, ließe dies Platin heute sicher weiter deutlich korrigieren, wobei das Edelmetall dann unter nahezu sicherer Unterschreitung seiner kurzfristigsten Horizontal-Unterstützung von 964 - 965 USD wohl zumindest auf nur noch rd. 958 USD abstürzen würde, wo sich derzeit als signifikanteste Unterstützung sein seit 06.07. initiierter kurzfristiger Aufwärtstrend aufsetzt.
Bei den heute um 14:30 bzw. 16:00 Uhr zur Publikation anstehenden US-Konjunkturdaten handelt es sich im Wesentlichen um die folgenden:
- Neue US-Wochenerstanträge auf Arbeitslosenhilfe (14:30 Uhr): Konsensprognose 242.000 nach 237.000 in der Vorwoche, d.h. von den Ökonomen tendenzielle Unterstellung eines weiteren Konjunkturabkühlungs-Signals
- Monatlicher Industrieaktivitäts-Index der FED Philadelphia per Mitte Juli (14:30 Uhr): Konsensprognose -10,0 nach - 13,7 im Juni, zugleich Zunahme des Indexes bezahlter Industriegüter-Einkaufspreise von + 10,5 auf 10,7. In diesem, teils auch zukunftsgerichteten Indexaggregat erwarten die Ökonomen also eher ein Signal einer nachlassenden US-Konjunkturabschwächung.
- US-weite Verkäufe bestehender Häuser im Juni (16:00 Uhr): Konsensprognose 4,2 Mio. nach 4,3 Mio. im Mai, was also ebenfalls ein weiterer Beleg für eine fortschreitende US-Konjunkturerlahmung wäre.
- Aggregat der gesamten US-Wirtschafts-Frühindikatoren per Ende Juli, kalkuliert durch die führende wirtschaftswissenschaftliche US-Institution des Conference Boards (16:00 Uhr): Konsensprognose - 0,6 % nach - 0,7 % per Ende Juni, was damit also als ein Signal für eine (künftig) wieder eher nachlassende Abschwächung der US-Konjunktur zu interpretieren wäre.
Zurückstellung jeglicher Platin-Neukäufe zumindest bis nach 16:00 Uhr ratsam
Die Konsensprognosen der Ökonomen zu den heutigen US-Konjunkturdaten-Publikationen gestalten sich also sehr heterogen, indem für die eher akut bedeutsamen Indikatoren der Arbeitslosenhilfe-Erstanträge und Hausverkäufe Signale einer aktuell fortschreitenden Abschwächung der US-Konjunktur erwartet werden, während von den Publikationen der eher zukunftsgerichteten US-Frühindikatoren wie auch des Philadelphia FED-Indexes langsam wieder Signale einer künftig nachlassenden US-Wirtschaftsabkühlung ausgehen sollten.
Sollten jedoch gerade auch selbst die zwei letztgenannten, verstärkt zukunftsgerichteten Indikatoren ebenfalls Signale einer sich künftig möglicherweise weiter verschärfenden US-Konjunkturabkühlung aussenden, würde dies heute Platin sicher erneut empfindlich treffen und für eine weitere klare Korrekturfortsetzung sorgen.
Von Neuengagements in Platin raten wir angesichts der geschilderten erneuten Verschlechterung der Chartlage wie auch der erhöhten Unwägbarkeiten der heutigen Konjunkturdaten-Publikationsausgänge daher zumindest bis nach Abschluss dieser Datenvorlage um 16:00 Uhr rundweg ab.
Chart: Platin mittelfristig
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20.07.2023 - Matthias Reiner
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