Edelmetall Marktbericht vom 24.03.2024: Zinssenkungen könnten die Nachfrage nach Platin und Palladium positiv beeinflussen
Technische Rückblicke zeigen gemischte Signale für Platin und Palladium
In der vergangenen Woche haben die Edelmetallmärkte eine spürbare Korrektur erfahren. Während Platin auf einen Preis von 896 US-Dollar absank und damit ein Minus von 4,4 % zu verzeichnen hatte, fiel Palladium noch deutlicher um 8,4 % auf 982 US-Dollar. Trotz dieser wöchentlichen Verluste zeigen die Monatsergebnisse für Platin und Palladium eine positive Entwicklung von 1,8 % bzw. 4,9 %. Diese jüngsten Preisbewegungen werfen Fragen auf und verlangen nach einer gründlichen Analyse der dahinterstehenden Faktoren und der potenziellen Auswirkungen auf Investoren und Märkte.
Ein wesentlicher Faktor, der die Edelmetallpreise beeinflusst, ist die Politik der Zentralbanken weltweit. Die überraschende Zinssenkung der Schweizer Nationalbank und die Ankündigung der US-amerikanischen Federal Reserve, die Zinsen im Jahr 2024 mehrfach zu senken, sind beispielhaft für die Maßnahmen, die weitreichende Folgen für die Finanzmärkte haben. Zinssenkungen können die Wirtschaft stimulieren, indem sie die Kreditvergabe und Investitionen ankurbeln. Für den Edelmetallmarkt könnte dies insbesondere die Nachfrage nach Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) beeinflussen, da diese Metalle in der Automobilindustrie eine wichtige Rolle spielen. Fahrzeughersteller könnten bei einer Wirtschaftsstimulierung ihre Produktion erhöhen, was wiederum die Nachfrage nach diesen Metallen steigern würde.
Globale Risikofreude und ihre Auswirkungen
Die allgemeine Risikofreude an den Aktienmärkten, die durch jüngste Rekordstände wichtiger Indizes wie des DAX, Nikkei, S&P 500 und des Citi US Tech 100 unterstrichen wird, schafft ein Umfeld, in dem Investitionen in Rohstoffe neu bewertet werden. Investoren, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen, könnten sich von den traditionell als sicherer Hafen geltenden Edelmetallen abwenden und stattdessen in Aktien oder andere risikoreichere Anlagen investieren. Dies könnte zu einem Rückgang der Nachfrage nach Platin und Palladium führen, was sich in den aktuellen Preisen widerspiegelt.
Herausforderungen in Kontinentaleuropa und Deutschland
Die weniger erfreuliche Nachrichtenlage aus Kontinentaleuropa und insbesondere aus Deutschland deutet auf eine abnehmende Attraktivität als Industriestandort und rückläufige Auftragspolster der deutschen Industrie hin. Dies hat potenzielle mittel- bis langfristige Auswirkungen auf die Nachfrage nach industriell genutzten Metallen wie Platin und Palladium. Die industrielle Produktion und die Investitionstätigkeit sind direkte Treiber für die Nachfrage nach diesen Metallen. Ein Rückgang in diesen Bereichen könnte somit zu einer verminderten Nachfrage und folglich zu sinkenden Preisen führen.
Entwicklungen an den Renten- und Währungsmärkten
Die aktuellen Entwicklungen an den Renten- und Währungsmärkten zeigen leichte Entspannungszeichen bei den Renditen von Staatsanleihen und signifikante Währungsbewegungen. Insbesondere die Stärkung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen könnte Auswirkungen auf die Preisentwicklung von in US-Dollar gehandelten Rohstoffen wie Platin und Palladium haben. Ein stärkerer US-Dollar macht diese Metalle für Käufer in anderen Währungen teurer, was die Nachfrage dämpfen und zu Preisrückgängen führen kann.
Platin im technischen Rückblick
Der Platinpreis beendete die Handelswoche bei 896 US-Dollar, was einem Rückgang von 4,4 % entspricht. Trotz eines leichten Anstiegs von 1,8 % im laufenden Monat zeigt die technische Analyse insgesamt eine negative Tendenz. Der 200-Tage-Durchschnitt (GD200) ist fallend, und der Kurs befindet sich aktuell unter diesem Durchschnitt, was traditionell als bearishes Signal gewertet wird. Eine wichtige Unterstützungszone liegt bei 867 US-Dollar.
Sollte dieser Bereich nicht halten, könnte der Kurs auf das 52-Wochentief bei 841 US-Dollar fallen. Auf der anderen Seite stellt die Zone um 1013 US-Dollar einen mittelfristigen Widerstand dar, gefolgt von einem langfristigen Widerstand bei dem 52-Wochenhoch von 1133 US-Dollar. Die Gesamtanalyse deutet darauf hin, dass der übergeordnete Trend eher ungünstig für eine bullishe Entwicklung ist.
Palladium unter der Lupe
Ähnlich wie Platin hat auch Palladium mit einem Rückgang von 8,4 % auf 982 US-Dollar zu kämpfen, obwohl der Monat insgesamt eine positive Entwicklung von 4,9 % verzeichnet. Der 200-Tage-Durchschnitt ist ebenfalls fallend, und der Kurs liegt unter diesem Durchschnitt, was die bearishe Stimmung unterstreicht. Ein entscheidender mittelfristiger Widerstand befindet sich bei 1240 US-Dollar.
Die Unterstützungszone bei 847 US-Dollar, die auch dem 52-Wochentief entspricht, ist von großer Bedeutung. Ein Durchbruch unter diese Marke könnte weitere Verluste nach sich ziehen. Auf der Widerstandsseite bildet die Marke von 1639 US-Dollar, das 52-Wochenhoch, einen deutlichen Anziehungspunkt für den Kurs. Die trendanalytische Betrachtung weist darauf hin, dass auch für Palladium die Aussichten eher negativ sind.
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24.03.2024 - Andreas Opitz
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