Edelmetall Marktbericht vom 29.10.2023: Platin und Palladium im Aufwind, Valcambi verlässt ASFCMP - Turbulenzen im Edelmetallmarkt?
Valcambis überraschender Austritt aus dem ASFCMP wirft Fragen auf
Während sich die Weltwirtschaft in einem konstanten Zustand der Unsicherheit befindet, weisen die Edelmetallmärkte eine faszinierende Dynamik auf. Platin und Palladium, zwei oft übersehene Akteure auf dieser Bühne, haben in der vergangenen Woche eine positive Entwicklung verzeichnet. Parallel dazu hat die Tessiner Goldraffinerie Valcambi, ein Schwergewicht in der globalen Edelmetallbranche, ihre Mitgliedschaft im Schweizer Verband der Edelmetallfabrikanten und -händler (ASFCMP) abrupt beendet. Dies wirft die Frage auf, was genau hinter den Kulissen vor sich geht.
Valcambi ist kein gewöhnlicher Akteur im Edelmetallmarkt. Als weltweit führender Raffinierer von Edelmetallen, dessen Dienstleistungen von der Herstellung gegossener und geprägter Barren bis hin zur Veredelung und Prüfung reichen, hat das Unternehmen eine enorme Reichweite. Daher schlug die Nachricht von Valcambis Austritt aus dem ASFCMP am 26. Oktober 2023 wie eine Bombe ein. In einer nüchternen Mitteilung teilte der Verband mit, dass "unüberbrückbare Differenzen" zwischen beiden Parteien die Fortsetzung der Zusammenarbeit unmöglich machen. Die präzisen Gründe für diesen Schritt wurden nicht öffentlich gemacht, was die Spekulationen nur anheizt.
Die Raffinerie befindet sich auf einem über 3 Hektar großen Gelände und ist somit eine der größten Einrichtungen dieser Art weltweit. Zu den Dienstleistungen gehören nicht nur die Herstellung von Barren aus Gold, Silber, Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM), sondern auch Spezialhalbzeugprodukte für die Uhrenindustrie sowie die Entwicklung und Herstellung von Medaillen, Münzen und Legierungen. Insofern könnte der Ausstieg von Valcambi aus dem ASFCMP Folgen für den Edelmetallmarkt haben.
Verhältnis der Preise: Platin und Palladium im Kontext
Jenseits der geopolitischen und organisatorischen Bewegungen bleibt die Performance der Edelmetalle selbst ein Thema von höchster Relevanz für Anleger. In der vergangenen Handelswoche verzeichneten Platin und Palladium einen Preisanstieg. Platin schloss die Woche mit einem Wert von 905 US-Dollar und einer positiven Veränderung von 0,96%, während Palladium bei 1119 US-Dollar landete und einen Zuwachs von 2,1% verbuchen konnte.
Der bisherige Monatsverlauf zeigt jedoch eine geteilte Bilanz: Während Platin eine leichte Steigerung von 0,14% aufweist, hat Palladium einen deutlichen Rückgang von 9,4% zu verkraften. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, welche Marktfaktoren diesen ungleichen Lauf beeinflussen könnten.
Technische Analyse Platin: Trendindikatoren und Unterstützungszonen
Nach einem vergleichsweise stabilen Kursanstieg von fast 1 % in der letzten Handelswoche lohnt sich ein Blick auf die technischen Indikatoren für Platin. Der 200-Tage-Durchschnitt (GD200), oft als barometrischer Indikator für die langfristige Performance eines Vermögenswerts betrachtet, ist im Fall von Platin fallend. Das ergänzt das insgesamt negative Bild, da der Kurs des Platins sogar unter diesem Durchschnitt liegt.
In Bezug auf Unterstützung und Widerstand gibt es klare Zonen, die in den kommenden Wochen entscheidend sein könnten. Die unmittelbare Unterstützungszone liegt bei 854 US-Dollar, während der mittelfristige Widerstand bei 995 US-Dollar zu finden ist. Darüber hinaus bietet das 52-Wochen-Tief von 854 US-Dollar eine solide langfristige Unterstützung, während das 52-Wochen-Hoch von 1133 US-Dollar als robuster Widerstand dient. Insgesamt ist die übergeordnete Trendlage für Bullen eher ungünstig.
Technische Analyse Palladium: Die Bären haben das Sagen
Palladium, ein weiteres Edelmetall, das oft im Schatten von Gold und Silber steht, hat eine erfreuliche Woche mit einem Plus von 2,1 % hinter sich. Aber wie Platin fällt auch der GD200 für Palladium, und der Kurs liegt darunter, was in der Gesamtbetrachtung ein bearishes Signal darstellt.
Die unmittelbare Unterstützungszone für Palladium liegt bei 1071 US-Dollar, während die mittelfristige Widerstandszone bei 1335 US-Dollar zu finden ist. Wie bei Platin bieten das 52-Wochen-Tief und das 52-Wochen-Hoch zusätzliche Unterstützungs- und Widerstandszonen. Der Unterschied liegt in den Zahlen: Das 52-Wochen-Tief liegt bei 1071 US-Dollar und das 52-Wochen-Hoch bei 2105 US-Dollar. Die übergeordnete Einschätzung aus einer Vielzahl von Indikatoren lässt den Schluss zu, dass die Bären vorerst am Ruder sind.
Der Ausblick bleibt ungewiss
Inmitten all dieser Bewegungen im Edelmetallmarkt, von organisatorischen Änderungen wie dem Ausstieg von Valcambi aus dem ASFCMP bis hin zu den kontrastierenden Trends bei Platin und Palladium, bleibt der Ausblick ungewiss. Während die technischen Indikatoren für beide Metalle nicht gerade ermutigend sind, könnten geopolitische Entwicklungen oder sogar unerwartete Nachrichten aus der Industrie in den kommenden Wochen für Überraschungen sorgen. Ein genaueres Auge auf diese Marktbewegungen zu haben, könnte für Anleger in der nahen Zukunft von großem Nutzen sein.
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29.10.2023 - Andreas Opitz
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