Edelmetall Marktbericht vom 10.12.2023: Platin und Palladium verlieren weiter an Wert - Marktbeobachter in Alarmbereitschaft
Anglo American plant drastische Kosteneinsparungen
Die jüngsten Entwicklungen bei Platin und Palladium haben Anleger und Marktbeobachter gleichermaßen alarmiert. In dieser Woche haben beide Metalle leider negative Ergebnisse erzielt, mit Platin, das um 1,6 % auf 920 US-Dollar und Palladium, das um 5,8 % auf 942 US-Dollar fiel. Diese Zahlen spiegeln eine tiefgreifende Veränderung in der Marktstruktur wider und werfen Fragen über die zukünftige Ausrichtung dieser Edelmetalle auf.
Anglo American, ein weltweit agierendes Bergbauunternehmen und ein Schlüsselakteur in der Industrie für Platin (TVC:PLATINUM), steht vor erheblichen Herausforderungen. In Reaktion auf die schwierige Lage hat das Unternehmen eine umfassende Kosteneinsparungsstrategie angekündigt. Dazu gehören das Einfrieren von Wachstumsinvestitionen und erweiterte Arbeitsplatzkürzungen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verschiebung eines Erweiterungsprojekts in der Mogalakwena-Mine und möglichen Stilllegungen oder Wartungsarbeiten in Teilen des Amandelbult-Komplexes.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, bis Ende 2024 rund eine Milliarde US-Dollar einzusparen, wobei ein bedeutender Teil dieser Einsparungen aus den Platinbetrieben erwartet wird. Dies unterstreicht die Schwere der Preisvolatilität in Südafrika, dem weltweit führenden Platinproduzenten.
Langfristige Trends und ihre Auswirkungen
Die langfristige Perspektive zeigt eine stetige Abnahme der südafrikanischen Platinproduktion, da Investoren vor dem Hintergrund der wachsenden Popularität von batterieelektrischen Fahrzeugen, die potenziell die zukünftige Nachfrage nach Platin beeinträchtigen könnten, zögern, in neue Minen zu investieren. Platin, zusammen mit Palladium (TVC:PALLADIUM) und Rhodium, ist entscheidend für die Technologien zur Reduzierung von Abgasemissionen in Diesel- und Benzinmotoren. Diese Verschiebungen könnten gravierende Auswirkungen auf die weltweite Versorgung mit Platin und dessen Preisgestaltung haben.
Umbrüche in der Palladiumindustrie
Die Palladiumbranche durchläuft ebenfalls tiefgreifende Veränderungen. Angesichts des Preisverfalls bei Palladium und Rhodium hat Anglo American umfangreiche Kosteneinsparungen vorgenommen. Die Maßnahmen spiegeln einen branchenweiten Trend wider, der durch einen Rückgang der Platinproduktion in Südafrika und die steigende Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen, die weniger Palladium benötigen, bedingt ist.
Andere südafrikanische Produzenten wie Sibanye Stillwater und Impala Platinum haben ebenfalls mit Stellenabbau begonnen, um ihre Margen zu schützen. Anglo American plant, bis Ende 2024 eine Milliarde Dollar einzusparen, wobei der Schwerpunkt auf dem Platingeschäft liegt. Zusätzlich sucht das Unternehmen nach Diversifizierungsmöglichkeiten, wie etwa die Entwicklung eines großen Düngemittelprojekts in Großbritannien, und rationalisiert ältere, weniger effiziente Minen.
Diversifikationsbemühungen und Zukunftsaussichten
Angesichts dieser Herausforderungen verfolgt Anglo American eine Diversifikationsstrategie, die über den traditionellen Bergbau hinausgeht. Das Unternehmen erkennt die Notwendigkeit, sich auf zukunftsträchtige Projekte zu konzentrieren, die nicht nur die finanzielle Stabilität sichern, sondern auch das Portfolio diversifizieren und somit das Risiko streuen. Das große Düngemittelprojekt in Großbritannien ist ein Beispiel für diese strategische Neuausrichtung. Gleichzeitig wird die Rationalisierung älterer, weniger effizienter Minen dazu beitragen, die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven und unsicheren Marktumfeld bestehen zu können.
Technische Analyse von Platin und Palladium
Bei einer genaueren Betrachtung des Platinmarktes zeigt sich ein weniger erfreuliches Bild. Der Platinpreis hat die Woche bei 920 US-Dollar beendet, was einem Rückgang von 1,6 % entspricht. Der Monatstrend verzeichnet bisher ein Minus von 1,2 %. Besonders aufschlussreich ist der 200-Tage-Durchschnitt (GD200), der einen fallenden Trend anzeigt. Der Kurs liegt aktuell unter diesem Durchschnitt, was generell als negatives Zeichen gewertet wird.
Wichtig sind die markanten Zonen: Ein mittelfristiger Widerstandsbereich liegt bei etwa 988 US-Dollar, während die Unterstützungszone bei rund 841 US-Dollar liegt. Besonders aussagekräftig ist das 52-Wochentief in der gleichen Zone, das als langfristige Unterstützung fungiert. Das 52-Wochenhoch bei 1133 US-Dollar stellt einen erheblichen Widerstand dar. Die Trendanalyse, die eine Vielzahl von Indikatoren berücksichtigt, deutet auf eine ungünstige Lage für bullische Marktakteure hin.
Palladium: Ein Blick auf die Zahlen
Auch Palladium zeigt eine abwärtsgerichtete Tendenz. Der Palladiumpreis beendete die Woche bei 942 US-Dollar, was einem Rückgang von 5,8 % entspricht. Der monatliche Trend ist mit -6,9 % ebenfalls negativ. Ähnlich wie bei Platin ist der GD200 fallend, und der aktuelle Kurs liegt darunter. Die Unterstützungszone befindet sich bei etwa 918 US-Dollar.
Ein mittelfristiger Widerstandsbereich ist um 1335 US-Dollar zu finden, während das 52-Wochentief in der gleichen Zone wie die aktuelle Unterstützung liegt. Das 52-Wochenhoch bei 1992 US-Dollar stellt einen starken Widerstand dar. Die umfassende Trendanalyse zeigt deutlich, dass die Bären den Markt dominieren.
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10.12.2023 - Andreas Opitz
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