Plug Power bricht wieder ein, Alibaba steht ebenfalls schwer unter Druck, HelloFresh senkt die Prognose und JinkoSolar leidet unter den Vorgaben der Konkurrenz
Schlechte Neuigkeiten bleiben an der Börse leider nicht aus
Am Donnerstag ging es an den Märkten nicht mehr ganz so rasant aufwärts wie an den vorherigen Tagen. Das positive Sentiment hielt insgesamt aber an. DAX und Co. gingen einmal mehr mit grünen Vorzeichen aus dem Handel. Leider gab es Zugewinne aber nicht durch die Bank zu sehen und einige vielbeachtete Aktien enttäuschten die Aktionäre mit teils deutlichen Rückgängen.
Schwer unter Druck geraten ist beispielsweise die Aktie von Plug Power (US72919P2020), die gerade erst mühselig an einer kleinen Erholung nach dem hemmungslosen Crash infolge von miesen Quartalszahlen bastelte. Das löste sich gestern mehr oder minder in Luft auf, als die Kurse um satte 10,3 Prozent nachgaben und der Kurs sich bei mageren 3,66 Euro einpendelte. Ausschlaggebend dafür dürften frische Analystenkommentare gewesen sein.
Bei der Citigroup macht sich keinerlei Optimismus in Sachen Plug Power breit. Die Analysten des Finanzhauses haben ihre Kaufempfehlung für die Aktie gestrichten und sprechen nun nur noch von einem neutralen Ausblick. Das Kursziel lässt mit nun 5 US-Dollar (ca. 4,60 Euro) zwar noch etwas Aufwärtspotenzial erkennen. Dass dieses auch tatsächlich ausgereizt wird, erscheint aber eher fraglich. Die Anleger sind schwer verunsichert, seit das Management die weitere Existenz des Konzerns dezent infrage gestellt hatte.
Alibaba tritt auf die Bremse
Ganz so dramatisch ist die Lage bei Alibaba (US01609W1027) derzeit nicht. Erst kürzlich konnte der Internetkonzern sogar recht ansehnliche Zahlen vorweisen, die sowohl bei Umsatz als auch Gewinn ein (kleines) Wachstum erkennen ließen. Schwer enttäuscht zeigen sich die Anteilseigner aber nun davon, dass die geplante Ausgliederung der Cloud-Sparte erst einmal nach hinten verschoben werden soll. Begründet wird das mit US-Exportkontrollen, welche sich auch auf chinesische Tochtergesellschaften auswirken würden.
Die Anteilseigner quittierten das Zurückrudern am Donnerstag mit Kursverlusten in Höhe von 9,74 Prozent; der Kurs segelte auf 72,75 Euro zurück. Damit geht es schnellen Fußes wieder in Richtung 52-Wochen-Tief bei 70,45 Euro zurück. Die jüngste Annäherung zwischen US-Präsidenten Joe Biden und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping scheint die Laune auch nicht heben zu können. Konkrete Beschlüsse, welche für Alibaba von Vorteil sein könnten, wurden nicht beschlossen. Zudem scheint fraglich, ob Biden die nächsten US-Wahlen überstehen können wird.
HelloFresh kann nicht abliefern
Einen veritablen Crash legte im gestrigen Handel die Aktie von HelloFresh (DE000A161408) hin, welche um gleich 22,4 Prozent auf 15,92 Euro stürzte. Auf Schlusskursbasis gleicht das einem neuen Jahrestief. Grund für die wieder mal mehr als schlechte Laune ist eine gesenkte Prognose für das laufende Geschäftsjahr, und das gerade einmal drei Wochen nach ohnehin schon enttäuschenden Zahlen.
Das Umsatzwachstum soll laut HelloFresh in diesem Jahr nur noch bei 2 bis 5 statt zuvor 2 bis 8 Prozent liegen. Besonders schmerzlich daran ist, dass die Vorhersage im Sommer bereits gekappt wurde. Das spricht für einen Nachfragerückgang, der schneller als vom Unternehmen erwartet voranschreitet. Vielleicht ist das aber nicht die größte Überraschung, denn Umfragen zufolge sparen die Verbraucher aufgrund der hohen Inflation häufig bei Lebensmitteln – und die Kochboxen von HelloFresh sind nicht unbedingt eine günstige Angelegenheit.
JinkoSolar erntet wieder Gegenwind
Bei JinkoSolar (US47759T1007) wurde die jüngste Aufwärtsbewegung gestern unsanft mit Verlusten von etwas mehr als sechs Prozent gestoppt. Der Kurs ging wieder bis auf 31,95 Euro zurück. Das ist noch keine Katastrophe. Das eher frühe Ende der Erholung ist aber schon als eine kleine Enttäuschung anzusehen. Schlechte Neuigkeiten vom Unternehmen selbst gab es dabei nicht zu vernehmen. Die Konkurrenz sorgte aber zuverlässig für Verstimmungen an den Märkten.
Bei Canadian Solar gingen die Umsätze überraschend zurück und auch die Margen schmolzen schneller dahin, als es viele Beobachter vermutet hatten. Das muss für JinkoSolar nicht unbedingt etwas heißen. Die Börsianer befürchten aber, zumindest für den Moment, dass sich aus den enttäuschenden Zahlen aus Kanada ein Trend für die gesamte Branche ablesen ließe. Ob JinkoSolar den kleinen Dämpfer verkraften können wird, bleibt abzuwarten.
Die Gefahr spielt mit
Auch an guten Tagen sind Anlegerinnen und Anleger vor Kursverlusten nie gänzlich gefeit. Manche Branche oder einzelne Unternehmen sorgen auch in Zeiten einer allgemeinen Erholung für Enttäuschungen. Aktuell warnen aber einige Beobachter auch davor, ob der Hoffnung auf ein Ende von Zinssteigerungen allzu sehr in Euphorie zu verfallen. Denn in der Praxis angekommen sind die Auswirkungen der höheren Leitzinsen bei vielen Unternehmen noch gar nicht, sodass am Horizont weitere Rückschläge schon ein wenig abzusehen sind. Eine gesunde Portion Vorsicht bleibt also schwer zu empfehlen.
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17.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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