Plug Power mit lang ersehntem Kurssprung, auch BYD kann zulegen, TUI bleibt im charttechnischen Niemandsland stecken und auch die Deutsche Bank kommt kaum vom Fleck
Können die Anleger neuen Mut schöpfen?
Noch immer gibt es an der Börse genügend gute Gründe, um sich Sorgen zu machen. Im US-Schuldenstreit liegt noch immer keine Einigung vor und auch darüber hinaus liegt noch vieles um Ungewissen, von Inflation bis Rezession oder deren Ausbleiben. Vor diesem Hintergrund zeigten die Märkte sich am Montag noch relativ freundlich und hier und dort reichte es sogar für einen (kleinen) Befreiungsschlag.
Für das größte Aufsehen sorgte die schwer gebeutelte Aktie von Plug Power (US72919P2020), die sich um satte 7,8 Prozent in die Höhe schwang und den Kurs damit bis auf 7,87 Euro an den hiesigen Märkten steigern konnte. Manch einer sieht darin schon die Trendwende. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die Bullen die Zugewinne auch verteidigen können oder ob es, wie beim letzten Kurssprung, nicht wieder zu schnellen Gewinnmitnahmen kommt.
Angesichts eines noch immer katastrophalen Chartbilds fällt es etwas schwer, neuen Mut zu fassen. Trotz der gestrigen Gewinne notiert die Plug Power-Aktie noch etwa 35 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Nur mit etwas Wohlwolle ließe sich behaupten, dass die Verluste nach den letzten Quartalszahlen ausgeglichen werden konnten. Allerdings steckte Plug Power schon vor jenen tief im Abwärtstrend fest. Für blinde Euphorie ist es da wahrscheinlich noch etwas früh.
BYD strebt in die Höhe
Vor solcher warnt im Falle von BYD (CNE100000296) die Credit Suisse, welche laut einem Artikel von „Der Aktionär“ die Auslieferungsziele des chinesischen Autobauers in den Zweifel zieht. Letzterer plant bekanntlich damit, in diesem Jahr 3 Millionen Fahrzeuge an den Mann oder die Frau zu bringen. Die Börsenprofis aus der Schweiz rechnen aber lediglich mit 2,8 Millionen verkauften Autos.
Allerdings bleiben die Analysten optimistisch und erhöhten sowohl Gewinnerwartungen für die kommenden Jahre als auch das Kursziel für die BYD-Aktie. Von Pessimismus kann hier also kaum die Rede sein. Zudem wird in Aussicht gestellt, dass BYD bis zum Jahr 2025 3,6 Millionen Fahrzeuge jährlich verkaufen kann, womit das Unternehmen seine mittelfristigen Ziele nach Ansicht der Credit Suisse erreichen wird.
TUI tut sich weiter schwer
Ob das auch bei TUI (DE000TUAG505) gelingen wird, daran gibt es an der Börse noch immer so manchen Zweifel. Das Management zeigt sich zwar noch immer sehr optimistisch und spricht von hohen Buchungszahlen und einem gestiegenen Niveau bei den durchschnittlichen Ausgaben der Kundschaft. Diese Botschaft will aber einfach nicht so recht verfangen und die TUI-Aktie krebst schon seit Wochen auf einem fast schon vernichtend niedrigen Niveau vor sich hin.
Der größte Erfolg des Titels ist heuer, dass die Linie bei 6 Euro nicht mehr nach unten durchbrochen wird und somit auch neue Tiefststände ausbleiben. Darüber hinaus scheint das Kurspotenzial dann aber doch gedeckelt zu sein. Am Montag reichte es nur für ein Plus von 0,4 Prozent, was das Papier bis auf 6,10 Euro anhob. Hoffnung ist auch hier durchaus vorhanden, doch sie scheint sich zumindest bei den Anteilseignern in engen Grenzen zu bewegen.
Die Deutsche Bank im grünen Bereich
Recht ähnlich gestaltet sich die Ausgangslage bei der Deutschen Bank (DE0005140008), welche am ersten Handelstag der neuen Woche um 0,87 Prozent zulegen und sich bis auf 9,86 Euro steigern konnte. Wie gehabt bleibt der Titel damit der psychologisch wichtigen 10-Euro-Marke fern und auch unter Berücksichtigung des Dividendenabschlags hinterlässt das Chartbild maximal einen dürftigen Eindruck.
Mehr noch als die meisten anderen hiesigen Aktien steht die Aktie unter dem Eindruck scheiternder Banken, dem ungelösten Schuldenkonflikt in den USA und die Aussicht auf eine Wende in der Zinswende. Anders ausgedrückt haben sich die Aussichten auf weitere positive Überraschungen eher eingetrübt und die Bullen üben sich da für den Moment eher in Vorsicht. Gleichwohl entsteht auch der Eindruck, dass die Aktie angesichts fundamental überzeugender Zahlen dezent unterbewertet sein könnte.
Der Blick nach vorn
Für Spannung ist an der Börse in den nächsten Tagen und Wochen mit Sicherheit gesorgt und auf neue Impulse werden die Anlegerinnen und Anleger sehr wahrscheinlich nicht lange warten müssen. Dass sich bei immer mehr Einzeltiteln Zeichen der Hoffnung herauskristallisieren, macht dabei Lust auf mehr. Doch noch steht die tendenziell steigende Stimmung auf einem doch eher wackeligen Fundament. Ohne die kleinen Erfolge hier und dort schlechtreden zu wollen, bleiben aktuell noch einige Argumente, um am ganz großen Durchbruch dezent zu zweifeln.
23.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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