Plug Power verliert den Halt, TUI kann die Aktionäre nicht begeistern, die Deutsche Bank versucht sich am Ausbruch, Nel ASA kann damit nicht dienen
Die Anleger können ihre Vorbehalte kaum verbergen
So mancher Schock wurde an den Märkten zuletzt schnell verdaut, etwa die einsetzende Deflation in China oder die hastig vorgestellte Übergewinnsteuer für Banken in Italien. Zum großen Crash hat all das nicht geführt und selbst eher schwache Konjunkturdaten brachten die Börsen noch nicht nachhaltig ins Taumeln. Die Anleger bleiben aber vorsichtig und die ganz große Rallye gibt es auch nicht zu sehen.
Für eine weitere Enttäuschung sorgt kürzlich Plug Power (US72919P2020). Die Quartalszahlen des Wasserstoff-Spezialisten zeigten zwar ein deutliches Plus bei den Umsätzen, allerdings ging es auch mit den Verlusten mehr als erwartet in die Höhe. Das deutet auf ein Margenproblem hin, mit dem das Unternehmen nicht erst seit gestern zu kämpfen hat. Dass Plug Power keine Gewinne einfährt, ist nicht das Problem. Damit hatten die Anteilseigner ohnehin fest gerechnet. Dass die Verluste höher als erwartet ausfielen, führt aber zu neuen Zweifeln.
Die Plug Power-Aktie reagierte am Freitag mit heftigen Kursverlusten. Bis zum Handelsschluss ging es um 12,84 Prozent abwärts und der Kurs verschlechterte sich bis auf 8,47 Euro. Die Ende Juni gestartete Erholung hat sich damit schon wieder weitgehend in Luft aufgelöst. Sollten die Bullen jetzt nicht schnell für eine Gegenbewegung sorgen können, wäre eine Annäherung an das 52-Wochen-Tief bei 6,80 Euro zumindest nicht undenkbar. Angesichts der teils deutlichen Kursgewinne in den letzten Wochen ist das schon eine herbe Schlappe.
TUI weiter ohne Durchbruch
Ganz so enttäuschend ist die Lage bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505) momentan nicht. Zu feiern gibt es hier für die Aktionäre aber auch eher wenig. Der Reiseveranstalter ist sichtlich bemüht darum, für gute Laune zu sorgen. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen wurde immer wieder das starke Sommergeschäft beschworen, welches trotz extremer Hitze und Waldbränden allenfalls kurzfristig unter Druck geraten sei, wie Konzernchef Sebastian Ebel mitteilte.
Die Aktionäre werden ihre Sorgen aber nicht los. Die TUI-Aktie reagierte auf eher nüchterne Zahlen mit deutlichen Abschlägen und konnte sich davon am Donnerstag nur in einem überschaubaren Ausmaß erholen. Um 1,9 Prozent ging es gestern aufwärts, der Kurs verbesserte sich auf 6,59 Euro. Die wichtige 7-Euro-Linie, an der die Käufer schon seit Wochen verzweifeln, bleibt erstmal in weiter Ferne.
Die Deutsche Bank versucht es noch einmal
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) scheinen die Aktionäre den jüngsten Rückschlag wieder verkraftet zu haben. Die Furcht davor, dass die Übergewinnsteuer in Italien übergreifen und für unvorhersehbare Entwicklungen sorgen könnte, ließ auch hier die Kurse zeitweise purzeln. Mit Zugewinnen von 1,48 Prozent gelang es den Bullen am Donnerstag aber, die Deutsche Bank wieder bis auf 10,01 Euro und damit über die 10-Euro-Marke zu hieven.
Das ist noch nicht der ganz große Kurssprung und tatsächlich war die Aktie hier im laufenden Jahr schon häufiger anzutreffen. Es ist aber dennoch ein nicht unwichtiges Signal dafür, dass der generelle Trend intakt bleibt und die Deutsche Bank sich gute Chancen auf weitere Kursgewinne sichert. Aus fundamentaler Sicht wären solche auch nicht unberechtigt. Das gilt zumindest, solange keine neuen Hiobsbotschaften auftauchen, von denen es im Bankensektor in den letzten Monaten leider viel zu viele zu hören und sehen gab.
Nel ASA taumelt weiter
Bei Nel ASA (NO0010081235) bewegen die Kurse sich aktuell langsam, aber recht sicher in Richtung Süden. Im gestrigen Handel ging es um drei Prozent abwärts, womit auch die ohnehin eher schwache Unterstützung bei 1,10 Euro verpasst wurde. Zum Handelsschluss standen nur noch 1,07 Euro auf dem Ticker und im Prinzip verhindert hier nur noch wenig, dass die Aktie in Pennystock-Gefilde abrutscht und dort möglicherweise dem 52-Wochen-Tief bei 0,94 Euro einen Besuch abstattet.
Zwar gab es keine schlechten Neuigkeiten zu Nel ASA zu vernehmen. Die enttäuschenden Zahlen von Plug Power reichten aber aus, um die Branche insgesamt unter Druck zu setzen, und das hinterlässt seine Spuren. Bei Nel scheint sich der langfristige Abwärtstrend einmal mehr zu bestätigen und den Bullen bleibt kaum mehr als die Hoffnung auf gute Neuigkeiten. Solche können schnell für eine Wende sorgen, was es auch schon des Öfteren zu sehen gab. Hoffnung allein ist aber eher selten ein guter Anlageberater.
Die Unruhe bleibt
Die Börsianer wissen zu weiten Teilen nicht recht etwas mit sich bzw. ihren Anteilsscheinen anzufangen. Es macht fast den Eindruck, als wollten die Bullen unbedingt Optimismus verbreiten. Konjunktur und Nachrichtenlage geben eine nachhaltige Rallye aber einfach nicht her, obschon es auch gute Neuigkeiten wie die Inflation in den USA gibt, die einmal mehr geringer als erwartet ausfiel. Es fehlt an einem echten Motor, der die Börsen in neue Höhen treiben könnte. Doch was nicht ist, das kann bekanntlich noch werden.
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11.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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