Porsche rutscht unter Ausgabepreis, die Deutsche Bank findet keinen Halt, auch TUI kämpft weiter mit Gegenwind und Steinhoff stürzt ins Bodenlose
Längst nicht jede Aktie konnte von der zarten Erholung am Montag profitieren
Der Oktober begann an den Börsen mit gemischten Gefühlen. Im frühen Handel ging es hierzulande am Feiertag noch in die Tiefe, ehe am Nachmittag positive Vorgaben aus dem US-Handel wieder für etwas Entspannung sorgten. Das half zwar dem DAX in den grünen Bereich, allerdings konnte leider längst nicht jeder Titel von der etwas besseren Stimmung der Börsianer profitieren.
So gab es etwa bei der Aktie der Porsche AG (DE000PAG9113) dezente Kursverluste zu sehen, wodurch die Kurse bis auf 81,90 Euro abfielen. Damit notiert das Papier ein Stückchen unter dem Ausgabepreis, welcher bei 82,50 Euro zu verorten ist. Einen konkreten Grund für die Verluste gibt es nicht und Anleger müssen sich auch noch keine allzu großen Gedanken machen.
Kurzfristig mag die Porsche-Aktie nicht ganz so hervorragend performt haben, wie es sich manch einer nach dem Börsengang erhofft haben mag. Auf lange Sicht spricht aber noch immer viel für den Titel und nicht ohne Grund wird das Ganze weiterhin als eine Art Geheimtipp unter Tradern gehandelt. Es müsste schon viel schiefgehen, damit Porsche in den kommenden Jahren nicht ein ordentliches Wachstum erzielen wird. Für den Moment bereitet vor allem der bange Blick auf eine Rezession den Anlegern Kopfschmerzen.
Wie weit kann die Deutsche Bank noch fallen?
Abwärts ging es derweil auch für die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008). Kursverluste von 0,21 Prozent wirken zwar erstmal nicht besonders dramatisch. Allerdings befindet das Papier sich schon seit geraumer Zeit auf niedrigem Niveau. Dass es nun noch weiter bis auf 7,63 Euro in die Tiefe ging, dürfte so manchem Anleger Zahnschmerzen bereiten. Es stellt sich immer mehr die Frage, ob sich hier überhaupt nochmal ein Boden ausbilden wird.
Einigermaßen optimistisch zeigen sich immerhin die Analysten von RBC Capital. Die haben das Kursziel zwar zuletzt von 11,50 Euro auf 11 Euro gesenkt, liegen damit aber noch immer deutlich über dem tatsächlichen Kurs. Noch dazu gibt es immerhin eine neutrale Einschätzung und somit keine Warnung vor der nächsten Kurskatastrophe. Den Aktionären sei an dieser Stelle gewünscht, dass diese Prognose letztlich auch zutreffen wird.
Kein Lichtblick für TUI
Ebenfalls weiter im Abwärtstrend gefangen ist die Aktie von TUI (DE000TUAG000). Jene musste am Montag Verluste von 1,66 Prozent verkraften und stürzte dadurch bis auf 1,21 Euro in die Tiefe. Dabei können die Aktionäre noch mehr oder weniger froh darüber sein, dass es für den Titel nicht noch weiter in Richtung Süden ging. Denn zeitweise waren bereits Kurse deutlich unterhalb von 1,20 Euro zu beobachten.
Im Tief ging es gestern bis auf 1,16 Euro hinunter, womit die TUI-Aktie mal wieder ein neues 52-Wochen-Tief erreichte. Die Erholung der Märkte im späten Handel half letztlich dabei, Schlimmeres zu verhindern. Neue Erkenntnisse rund um den Reiseveranstalter gab es hingegen nicht. Noch immer blicken die Anleger auf ein mehr als ungewisses Geschäft im Herbst und Winter mit dem unguten Gefühl im Nacken, dass Inflation und Rezession der Reiselust der Menschen ordentlich zusetzen könnten.
Steinhoff findet keinen Boden
Besonders schmerzlich waren Kursverluste gestern für die Aktie von Steinhoff (NL0011375019). Nach langem Kampf scheinen die Bullen hier die Linie bei 0,10 Euro wohl aufzugeben und per Schlusskurs standen am Montag nur noch 0,0993 Euro auf dem Ticker. Anders als bei vorherigen Ausflügen in solche Gefilde kam es dieses Mal auch nicht zu einer schnellen Gegenbewegung. Vielleicht wird die heute noch zu beobachten sein. Sollte das nicht der Fall sein, blicken die Aktionäre aber wohl erst einmal in Richtung Abgrund.
Die schnell steigenden Zinsen entwickeln sich mehr und mehr zu einem Problem für Steinhoff. Denn schon seit Längerem ächzt das Unternehmen unter einem gigantischen Schuldenberg und die Zinslast weiß jegliche Konzerngewinne abzuwürgen. Je höher die Leitzinsen nun anziehen, desto brenzlicher wird die Situation und eine Lösung für solche und andere Probleme hat das Management noch immer nicht präsentiert.
Das Prinzip Hoffnung
Insgesamt hat sich an den Märkten nur wenig verändert und die Furcht vor der Rezession ist noch lange nicht gewichen. Etwas vereinfacht ausgedrückt dominieren derzeit schlechte Neuigkeiten und dem gegenüber steht kaum mehr als die Hoffnung darauf, dass der Boden endlich erreicht sein könnte. Das ist etwas dünn für eine nachhaltige Gegenbewegung, andererseits sind mittlerweile auch diverse Horrorszenarien eingepreist. Vielleicht wäre es da also tatsächlich an der Zeit für eine (kleine) Erholung. Darauf verlassen können die Anlegerinnen und Anleger sich aber freilich nicht.
04.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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