Porsche zeigt sich angriffslustig, Varta bleibt auf niedrigem Niveau, BYD kämpft wieder mit Gegenwind und auch bei Nel ASA gibt es nichts zu lachen
Die Anleger blicken wieder einmal ungewissen Tagen entgegen
Wieder einmal wurden die Märkte am Donnerstag von Zinssorgen geprägt, woran sich mancher Anleger mittlerweile schon gewöhnt haben dürfte. Mit bangen Blicken richtet sich die Aufmerksamkeit der Börsianer in Richtung US-Arbeitsmarktdaten und Fed. Bevor es hier keine konkreten Zahlen zu sehen gibt, scheint die Kauflaune sich in engen Grenzen zu halten.
Das machte sich auch an den hiesigen Märkten bemerkbar, wo es gestern nur ausgesprochen wenige Gewinner zu sehen gab. Einer davon war die Aktie der Porsche AG (US0231351067), welche nach leichten Startschwierigkeiten endlich zur ersehnten Rallye ansetzen konnte. Mit Zugewinnen in Höhe von 3,4 Prozent verbesserte das Papier sich bis auf 91,20 Euro.
Damit überholte der Börsenneuling mal eben den Mutterkonzern Volkswagen (US0231351067), wenn es um die Marktkapitalisierung geht. Je nach Ansichtsweise könnte das schon ein Warnsignal für die Anleger sein. Vieles spricht allerdings dafür, dass VW unterbewertet und nicht Porsche überbewertet ist. Risiken bleiben allerdings mit noch immer bestehenden Schwierigkeiten im Autosektor, die auch nicht einfach per Fingerschnipp verschwinden werden. Gerade kurzfristig ist bei der Porsche-Aktie so ziemlich alles möglich.
Varta im Tal der Tränen
Immerhin sieht es aber deutlich besser aus als bei der Aktie von Varta (DE000A0TGJ55), welche dem Kurskeller mittlerweile überhaupt nicht mehr entrinnen kann. Zwar schafften die Bullen es nach dem jüngsten Absturz, die Kurse wieder über die 30-Euro-Marke zu hieven. Es bröckelte aber zuletzt schon wieder und am Donnerstag ging es um 0,3 Prozent auf 31,16 Euro abwärts.
Trösten können die fraglos schwer enttäuschten Anleger sich damit, dass nicht wenige Experten der Varta-Aktie echte Comeback-Chancen einräumen. Allerdings dürfte es noch eine Weile dauern, bis dieses Potenzial ausgenutzt werden kann und das Management muss dafür auch einiges an Fingerspitzengefühl beweisen. Für den Moment behalten die Leerverkäufer die Oberhand, welche sich nach dem Crash in der vergangenen Woche fleißig weiter eingedeckt haben. Dem Papier für den Moment fernzubleiben, ist vollkommen legitim.
War das schon alles bei BYD?
Deutlich bessere Nachrichten hatte zuletzt BYD (CNE100000296) im Gepäck. Der chinesische Autobauer konnte nicht nur über hervorragende Verkaufszahlen im vergangenen Monat informieren. Darüber hinaus gab es auch noch eine Großbestellung aus Europa. Der Autovermieter Sixt (DE0007231326) will in den nächsten Jahren bis zu 100.000 Stromer von BYD kaufen, um damit die Elektrifizierung der eigenen Mietwagenflotte voranzutreiben.
Das sorgte kurzzeitig für Kurssprünge bei der BYD-Aktie, doch das hohe Niveau scheinen die Bullen nicht halten zu können. Im gestrigen Handel ging es um 2,3 Prozent auf 26,20 Euro abwärts. Damit hinterlässt die BYD-Aktie zwar wahrlich noch kein katastrophales Bild. Doch charttechnisch gerät die Erholungsbewegung ins Wanken. Die Chancen auf einen neuerlichen Angriff auf die wichtige 30-Euro-Marke werden momentan immer dünner. Nicht einmal überzeugende Fundamentaldaten scheinen die Aktionäre noch in Kauflaune versetzen zu können.
Trauerspiel bei Nel ASA
All das sind letztlich Probleme, welche die Anteilseigner von Nel ASA (NO0010081235) nur zu gerne hätten. Hier mussten zuletzt ebenfalls Verluste verzeichnet werden, nachdem die Bullen den Kampf um die charttechnisch enorm bedeutsame Linie bei 1,20 Euro aufgeben mussten. Am Donnerstag ging es bis auf 1,16 Euro abwärts, womit der Abwärtstrend sich wieder zu verfestigen droht. Das Papier bewegt sich jetzt wieder auf dünnem Eis.
Bereits bei 1,05 Euro wartet das bisherige 52-Wochen-Tief und ein Rutsch unter jenes Niveau könnte Nel ASA schnell zum Pennystock mutieren lassen. Zu hoffen ist für den Moment nur, dass die Marktstimmung sich möglichst bald wieder aufhellen wird. In Ermangelung an nennenswerten Neuigkeiten folgte die Nel ASA-Aktie in den letzten Tagen recht zuverlässig den Bewegungen von Dow Jones und Co. Kommt es hier zu einer Beruhigung, wäre eine Gegenbewegung also nicht ausgeschlossen. Dummerweise blicken viele Börsianer derzeit aber eher pessimistisch denn optimistisch in die nähere Zukunft.
The same procedure as every month
Insgesamt dürfte die aktuelle Marktlage vielen Anlegern bekannt vorkommen. Die Marktakteure gehen in Deckung, während sie ungeduldig auf neuerliche Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten warten. Eine ähnliche Ausgangssituation gab es im laufenden Jahr schon des Öfteren zu sehen. Leider ändert das wenig daran, dass die weiteren Entwicklungen kaum vorherzusehen sind. Zu raten ist Anlegern da weiterhin nur, das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten.
07.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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