Überraschend blickt ProSiebenSat.1 optimistisch auf das laufende Quartal und zündet damit ein kleines Feuerwerkt an der Börse
Ein frühes Weihnachtsgeschenk?
Die (Vor-)Weihnachtssaison ist für die privaten Senderanstalten die wohl umsatzträchtigste Zeit und umso enttäuschter zeigten die Anleger sich erst kürzlich darüber, dass RTL für das vierte Quartal eine eher düstere Prognose abgab. Der gesamte europäische Markt stehe laut dem Kölner Privatsender unter Druck und die Erwartungen bewegen sich auf niedrigem Niveau. Darauf folgen nun überraschend warme Worte vom Konkurrenten ProSiebenSat.1.
Aus Unterföhring gab es zwar an sich keine wirklich guten Neuigkeiten für das Gesamtjahr zu hören, für das weiterhin mit enttäuschenden Umsätzen und einem Verfehlen der vorherigen Prognosen gerechnet wird. Zumindest im Schlussquartal will ProSiebenSat.1 (DE000PSM7770) aber noch einmal aufdrehen und eine leichte Verbesserung bei der Entwicklung von Umsatz und Ergebnis erzielen.
Der Vorstand warnt zwar noch immer vor der anhaltenden Konsumflaute, was bei den Anlegern aber am Dienstag nur noch wenig Gehör fand. Allein die dezente Andeutung über möglicherweise etwas bessere Geschäfte ließ die ProSiebenSat.1-Aktie gestern zweistellig in die Höhe schießen. Um 12,7 Prozent verbesserte sich der angeschlagene Titel und konnte sich so vom 52-Wochen-Tief bei 4,92 Euro lösen. Per Handelsschluss standen immerhin 5,53 Euro auf dem Ticker.
ProSiebenSat.1: Das Prinzip Hoffnung
Darin zeigt sich, wie viele negative Szenarien im Kurs bereits berücksichtig waren. Da reicht jeder noch so kleine Hoffnungsschimmer, um der Aktie wieder Auftrieb zu verleihen. Für die Käufer ist das aber ein gefährliches Spiel. Denn sollte ProSiebenSat.1 die nun geschürten Erwartungen nicht erfüllen können, dürfte die Korrektur die Kurse noch weiter als bisher in Richtung Süden treiben.
Warnende Worte der Konkurrenz lassen sich da kaum einfach ignorieren. Das selbstbewusste Auftreten von ProSiebenSat.1 lässt zwar vermuten, dass die Sendeanstalt das eine oder andere Ass im Ärmel hat. Doch solange die Anleger es hier nur mit der blanken Hoffnung zu tun haben, kann dies kaum als Fundament für eine bedingungslose Kaufempfehlung gelten.
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16.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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