Airbus überzeugt mit Rüstungsaufträgen und steht mit Air France in Paris vor dem Gericht
Prozess aufgrund des Verdachts der fahrlässigen Tötung beginnt in Paris
Prozess gegen Airbus und Air France wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung aufgrund eines Absturzes vor 13 Jahren beginnt. Aktien zeigen sich erholt.
An diesem Montag beginnt mittags in Paris der Prozess gegen den europäischen Flugzeugbauer Airbus (NL0000235190) und der französischen Airline Air France (FR0000031122). Der Prozess wird aufgrund eines Absturzes eines Flugzeuges zwischen Rio de Janeiro und Paris 13 Jahre nach dem Absturz aufgrund des Verdachts der fahrlässigen Tötung angestrebt. Beiden Konzernen drohen allerdings im schlimmsten Fall nur Geldstrafen in Höhe von 225 000 Euro.
Konkret geht es in dem Prozess um die Air-France Maschine des Fluges AF447 aus dem Jahr 2009. Diese war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris plötzlich von den Radarschirmen verschwunden. Der Airbus A330 stürzte in den Atlantik und 228 Passagiere und Besatzungsmitglieder starben. Da das Flugzeug bis auf 4000 Meter absank, konnten die letzten Leichen und auch der Flugdatenschreiber erst im Jahr 2011 geborgen werden.
Im Jahr 2019 wurde der Vorfall von Ermittlungsrichtern erstmal abgewiesen, da der Unfall auf eine Kombination von mehreren Elementen zurückzuführen ist, die so noch nie vorgekommen sind. Allerdings ordnete ein Berufungsgericht im letzten Jahr den Prozess gegen Air France und Airbus an. In dem Verfahren dürfte es nun um zwei konkrete Streitpunkte gehen. Air France muss sich der Frage stellen, ob die Piloten für eine Extremsituation ausreichend ausgebildet waren. Airbus hingegen muss sich dem Vorwurf stellen, die Folgen des Ausfalls der Geschwindigkeitssensoren unterschätzt zu haben. Laut einem Expertengutachten aus dem Jahr 2012 war die Situation trotz der fehlenden Geschwindigkeitsdaten durchaus beherrschbar gewesen.
In dem Prozess geht es derweil weniger um eine finanzielle Entschädigung. Diese hatten die Hinterbliebenen bereits im Jahr 2012 von der Fluggesellschaft Air France erhalten. Die Sinnhaftigkeit des Prozesses ist dabei weiter anzuzweifeln, da auch das Gerichtsverfahren nicht zu einer höheren Flugsicherheit beitragen wird und keine Absichtserklärung der Kläger vorliegt.
Rüstungsausgaben stützen Airbus
Das Hubschraubergeschäft von Airbus profitiert überproportional von den steigenden Militärausgaben in Folge des Ukraine-Krieges. Demnach erwartet Airbus in der Sparte Defence & Space einen neuen Rekordumsatz für dieses Fiskaljahr. Dies dürfte die Konzernentwicklung weiter stützen, vor allem da die Folgen der Corona-Pandemie bereits im Jahr 2021 vollständig egalisiert wurden.
Die Aktie von Airbus läuft indes im Jahr 2022 überwiegend seitwärts. Zuletzt fiel sie allerdings aufgrund eines schwachen Gesamtmarktes weiter zurück. Seit Anfang Oktober geht es für die Aktie wieder etwas bergauf, doch das Momentum fehlt, sodass die weiter an dem Widerstand bei 95 € pro Aktie scheitert.
10.10.2022 - Felix Eisenhauer
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