Amazon erneut mit Verkaufsdruck, BYD sorgt für Klarheit, Moderna punktet mit guten Studienergebnissen und TUI hängt weiter in der Luft
Kursgewinne müssen Anleger derzeit mit der Lupe suchen
Am Mittwoch verging an den Börsen ein weiterer verlustreicher Tag. Die beherrschenden Themen haben sich dabei kaum verändert. Weiter steigende Ölpreise schüren Inflationsängste, welche ihrerseits zu Sorgen rund um (noch mehr) Zinssteigerungen führen. Vor diesem Hintergrund haben die Bullen momentan ganz schlechte Karten.
Die Aktie von Amazon (US0231351067) bekommt das schon seit einigen Tagen zu spüren. Zwar konnte das Papier zu Wochenbeginn nach dem erfolgten Split noch ansehnlich zulegen. Seither ist aber schon wieder eine Korrektur im Gange, welche die Kurse gestern um knapp 1,5 Prozent auf 121,18 USD zurückbeförderte. Da helfen für den Moment auch die besten Prognosen der Analysten nicht viel weiter.
Jene bleiben allerdings weiterhin optimistisch und sagen der Amazon-Aktie im Schnitt Kursgewinne von 50 Prozent über die kommenden 12 Monate voraus. Geduld könnte sich hier also mehr als auszahlen. Allerdings können natürlich auch die Börsenprofis mit ihren Vorhersagen gewaltig danebenliegen. Dafür gab es gerade in diesem Jahr genügend Beispiele.
Das macht Laune
Bei BYD (CNE100000296) wurde nun endlich hochoffiziell bestätigt, was zuvor als eine Art offenes Geheimnis galt. Wie „Teslamag“ berichtet, sagte ein ranghoher Manager des chinesischen Konzerns, dass niemand geringerer als Tesla künftig mit Batterien von BYD beliefert werden soll. Beginnen soll das Ganze „bald“, was freilich ein dehnbarer Begriff ist. Daran störten die Aktionäre sich im gestrigen Handel aber kein bisschen.
Trotz der miesen Stimmung anderswo konnte die BYD-Aktie sich am Mittwoch um mehr als zwei Prozent verbessern und zeitweise schon wieder Rekordluft schnuppern. Bei Handelsschluss standen recht eindrucksvolle 36,40 Euro auf der Anzeigetafel. Während allerorten Rezessionsängste die Runde machen, blickt BYD mit dem Tesla-Deal auf ein potenzielles Wachstum, dessen gesamtes Ausmaß sich derzeit nur erahnen lässt. Die Anleger können sich über das Ganze ohne schlechtes Gewissen freuen. Schließlich wurde der laufende Aufwärtstrend damit ein weiteres Mal glasklar bestätigt.
Keine Angst vor Omikron
Moderna (US60770K1079) bastelt bekanntlich schon seit einer Weile an einem Corona-Impfstoff, welcher an die Omikron-Variante angepasst ist. Zu eben jenem veröffentlichte der US-Konzern nun vorläufige Daten aus laufenden Studien, die sich sehen lassen können. Durch die Bank zeigte sich, dass Omikron-Antikörper bei Probanden in höherer Anzahl vertreten waren, welche den angepassten Impfstoff erhielten. Die Kontrollgruppe erhielt eine vierte Impfung mit bisherigen Vakzinen und war dadurch den Ergebnissen zufolge deutlich schlechter gegen Omikron und die diversen Subtypen gewappnet.
Das schürt Hoffnungen bei den Anlegern, dass Moderna schon bald mit einem neuen Impfstoff durchstarten könnte. Das Timing für derartige Entwicklungen könnte kaum besser sein. Schließlich warnen immer mehr Experten vor rapide steigenden Infektionszahlen im Herbst und mit etwas Glück könnte Moderna pünktlich dazu neue Impfstoffe liefern. Noch steht aber eine Zulassung aus. Ungeachtet dessen kletterte die Aktie des Biotech-Unternehmens am Mittwoch um rund zwei Prozent in Richtung Norden.
Wie soll das funktionieren?
Versprechen von TUI (DE000TUAG000), dass das Sommergeschäft phänomenal oder mindestens sehr gut laufen werden, finden an den Börsen immer weniger Gehör. Natürlich ist zu erwarten, dass die Buchungszahlen im Vergleich zu den beiden Corona-Jahren wieder anziehen. So einige negative Signale lassen manch einen aber daran zweifeln, ob TUI dem Ansturm überhaupt gewachsen ist.
Zuletzt gab es Meldungen über enorme Probleme bei Flugreisen, obwohl die Hauptsaison noch nicht einmal begonnen hat. Flankiert werden derartige Nachrichten nun auch noch davon, dass die Lufthansa und Eurowings im Sommer etliche Flüge streichen, da es am nötigen Personal fehlt. Das lässt manch einen befürchten, dass TUI ähnliche Probleme bekommen könnte, wenngleich das für den Moment erst einmal Spekulationen sind. Die reichten aber aus, um den Aktienkurs im gestrigen Handel um 1,68 Prozent auf 2,16 Euro zurückzubefördern. Charttechnische Unterstützungen kommen nun in gefährliche Nähe.
Was will man machen?
Es fällt derzeit äußerst schwer, überhaupt in irgendeiner Weise positive Neuigkeiten rund um die Börsen hervorzukramen und so etwas ähnliches wie Optimismus zu versprühen. Vor allem die in den USA eingeleitete und in Europa noch bevorstehende Zinswende lastet schwer auf der Stimmung der Börsianer. Für den heutigen Tag werden in dieser Hinsicht neue Signale erwartet. Es ist nur zu hoffen, dass jene nicht zu noch mehr Verstimmungen bei den Anlegern führen werden. Denn solange die Stimmung derart im Keller ist, ist an nachhaltige Erholungen nur bei den allerwenigsten Aktien zu denken.
09.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)